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Boeing: Delta kauft CS100 für 19,6 Millionen US-Dollar

Delta Bombardier CS100
Delta Bombardier CS100, © Bombardier

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SEATTLE - Zwischen Boeing und Bombardier grollt es gewaltig. Um einen Auftrag über 75 CS100 von Delta an Land zu ziehen, habe Bombardier die Flugzeuge zu "absurd niedrigen" Preisen angeboten, beschwerte sich Boeing jetzt bei der Internationalen Handelskommission der Vereinigten Staaten ITC.

Vor genau einem Jahr gelang Bombardier mit der CSeries der Durchbruch auf dem US-Markt. Delta bestellte 75 CS100, optionierte 50 weitere. Boeing ging leer aus und verlor sogar noch eine Zusage von Delta, die eigentlich 20 gebrauchte Embraer E190 aus Boeing-Beständen kaufen wollte.

Bombardier habe "mit Hilfe massiver (...) und illegaler Staatshilfen eine aggressive Verkaufskampagne entfacht, um die CSeries in den US-Markt zu dumpen", heißt es in der ITC-Beschwerde. Dies habe die Absatzpreise auf dem amerikanischen Luftfahrtmarkt ins Wanken gebracht.

Laut Boeing kauft Delta die CS100 ab 2018 für einen Stückpreis von 19,6 Millionen US-Dollar weit unterhalb des Listenpreises von 76,5 Millionen US-Dollar und sogar noch unterhalb der Produktionskosten ein, die Boeing mit 33,2 Millionen US-Dollar ansetzt.

Die Provinzregierung Quebec investierte vergangenes Jahr eine Milliarde Dollar in das CSeries-Programm und wendete eine drohende wirtschaftliche Schieflage des Flugzeugbauers ab.

Folgt die ITC der Beschwerde von Boeing, könnte das US-Handelsministerium die CSeries mit Einfuhrzöllen belegen. Boeing will mit den Schritt Preisdumping einen Riegel vorschieben - JetBlue Airways gelte als weiterer Interessent der CSeries auf dem US-Markt, heißt es in dem Dokument.
© aero.de, Bloomberg | Abb.: Bombardier | 01.05.2017 11:43

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Beitrag vom 02.05.2017 - 22:22 Uhr
Ein sehr schwerwiegender Vorwurf von Dumping. Den muß man auch im Zusammenhang mit dem Trump‘schen NAFTA-Krach sehen.

Nun muß man wissen, daß in diesen Fällen in den USA und in der EU ( in beiden Regionen habe ich leidvolle Erfahrungen) alle Seiten mit falsche Argumenten und falschen Zahlen spielen!!
So haben nachweislich Polnische Filzpantoffeln schon Italienische Modeschuhe gedumpt. Also die Logik der Behörden: Lada dumpt Rolls-Royce.

In diesem konkreten Fall stimmen zumindest einige Zahlen/Fakten nicht:
Die kleinste 737 hat gut 10 Tonnen mehr Startgewicht als die CS 100 für Delta. So ein Flugzeug baut Boeing doch gar nicht.
Der Listenpreis der SC 300 lag nach meinem Wissen bei den zitierten 76 Mio. $; Aber die
CS 100 für Delta stand billiger mit 50,4 Mio. $ in der Liste.
60% Abschlag auf Listenpreise sind für 75 Flieger bei Airbus und Boeing durchaus denkbar.
Die 19,6 Mio. $ bedeuten dann: Liste minus 61%. So unüblich wäre das also nicht.

Auch die Berechnung der Produktionskosten kann auf vielfältige Weise erfolgen. Das rechnet Boeing sicherlich teurer als die interne Kalkulation von Bombardier.

Gruß Gustl
Beitrag vom 01.05.2017 - 18:19 Uhr
Das kann nicht ihr ernst sein. Sich selbst unverschämt an Staatsaufträgen laben, im Duopol mit Airbus die Konkurrenz aus dem Markt dumpen und dann auch noch draufhauen, wenn sich jemand zu solch einer Verzweiflungstat genötigt sieht.

Im Sinne eines freien und fairen Wettbewerbs gehören Airbus und Boeing eigentlich zerschlagen. Hier sollten die Wettbewerbshüter ansetzen.
Beitrag vom 01.05.2017 - 13:00 Uhr
Wäre schon ein heftiger Rabatt. Allein aus diesem Auftrag würde Bombardier über 1 Mia. Verlust machen wenn die Zahlen denn stimmen. Ich glaube mal gelesen zu haben das Airbus oder Boeing teilweise Rabatte bis zu 60% geben. Das von Bombardier wäre ja für einen neuen Flieger nochmal ne andere Nummer....


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