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Etihad Airways will Mehrheit bei Virgin Atlantic

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Virgin Atlantic B744, © world-of-aviation.de, Bjoern Schmitt Aviation Photography

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LONDON - Etihad Airways will nach einem Zeitungsbericht die Aktienmehrheit an der allianzfreien britischen Fluggesellschaft Virgin Atlantic Airways erwerben. Virgin Atlantic hatte im vergangenen November die Deutsche Bank mit der Suche nach einem Partner beauftragt. Etihad Vorstandschef James Hogan habe in einem Schreiben an das Geldhaus "sehr hohes Interesse" an einem Mehrheitseinstieg bei Virgin Atlantic vorgetragen, meldet die "Sunday Times".

Virgin Atlantic gehört noch zu 51 Prozent der Virgin Group um Richard Branson, der die Fluggesellschaft im Jahr 1984 gegründet hatte. Die übrigen 49 Prozent der Anteile liegen bei Singapore Airlines, die im Jahr 2000 mit 600 Millionen GBP bei Virgin Atlantic eingestiegen war. Seit November verdichten sich die Anzeichen dafür, dass beide Aktionäre ihre Anteilspakete reduzieren und ganz verkaufen werden.

"Wir werden einen großen Bruder brauchen, der uns durch die nächsten 30 Jahre führt", zitierte "Bloomberg.com" Branson in der vergangenen Woche. Branson will aber auch einen Allianzbeitritt unter Erhalt seiner Kontrollmehrheit über Virgin Atlantic prüfen lassen.

Im Geschäftsjahr 09/10 hatte Virgin Atlantic einen Verlust von 132 Millionen GBP eingeflogen. Zuletzt legte Virgin Atlantic vor allem dank des wieder anspringenden Premiumverkehrs zwischen London und New York wieder zu. In London Heathrow wird die Luft für Virgin Atlantic aber dennoch immer dünner.

Verdrängungskampf in Heathrow

Das junge Transatlantikbündnis innerhalb der oneworld-Allianz bedeutet für Virgin Atlantic einen noch härteren Wettbewerb auf den Nordamerikastrecken. Seit vergangenem Jahr dürfen British Airways und American Airlines ihre Linien hier weitgehend frei miteinander abstimmen.

Zuvor hatte bereits Continental Airlines, inzwischen fusioniert mit United Airlines, ihre Aktivitäten in London Heathrow mit Millioneninvestitionen in Slots ausgebaut. In einem Verdrängungskampf mit British Airways und den Airlinegiganten aus den Vereinigten Staaten kann Virgin Atlantic nach billigem Ermessen als eigenständige Airline nicht bestehen. Dafür ist sie als Partner oder Übernahmekandidat umso interessanter.

Die Airline vereinigt noch rund drei Prozent aller Heathrow-Slots auf sich. Neben Etihad soll auch SkyTeam-Mitglied Delta Interesse an Virgin Atlantic angemeldet haben. Delta könnte mit einer Übernahme von Virgin Atlantic in London Heathrow an United Continental vorbeiziehen und zu American Airlines zumindest aufschließen.

Ebenfalls denkbar ist ein Einstieg der AirAsia X bei Virgin Atlantic. Air Asia X fliegt bereits nach London Stansted, würde aber lieber in Heathrow landen. Bei einem Verkauf an AirAsia X würde die Virgin Group sogar indirekt an Virgin Atlantic beteiligt bleiben - die Unternehmensgruppe hält ihrerseits 16 Prozent an der malaysischen Fluggesellschaft.

Frühe Phase der Verhandlungen


In aktuellen Stellungnahmen verweist die Virgin Group auf den noch frühen Stand der Verhandlungen mit Interessenten. Die Deutsche Bank wurde mandatiert, alle strategischen Optionen für Virgin Atlantic zu prüfen.

Im Dezember 2008 hatte Virgin Atlantic letzte Anstrengungen zur Wahrung ihrer Unabhängigkeit unternommen: die Fluggesellschaft führte mit der Deutschen Lufthansa letztlich ergebnislose Gespräche über eine Übernahme der LH-Tochter bmi. Bei einer erfolgreichen Übernahme hätte Virgin Atlantic 14 Prozent der Slots in Heathrow kontrolliert. 
© aero.de | Abb.: world-of-aviation.de, Björn Schmitt Aviation Photography | 24.01.2011 09:37

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Beitrag vom 24.01.2011 - 15:15 Uhr
Wie viele Briten fliegen über München oder Zürich nach Nordamerika ?. Ausserdem bevorzugen viele Amerikaner angelsächsische Airlines, wenn sie schon nicht US Carrier nutzen. Ich denke, es wäre zu 80-90% ein Zusatzgeschäft für LH.
Beitrag vom 24.01.2011 - 14:42 Uhr
Virgin Atlantic hätte für Lufthansa wenig bis gar keinen strategischen Mehrwert. Lufthansa hat vier Langstreckenhubs im Konzern, warum sollte man sich dann in LHR mit oneworld auf ein Kräftemessen einlassen? Virgin wird mA früher oder später an Delta gehen, vll. zunächst ins SkyTeam wechseln.
Beitrag vom 24.01.2011 - 11:48 Uhr
Wäre es aber ich denke das Kartellamt spielt da nicht mit

Auf dem britischen Markt herrscht doch reichlich Wettbewerb und selbst eine vereinigte Virgin /BMI wäre noch deutlich kleiner als BA in Heathrow....


Dieser Beitrag wurde am 24.01.2011 12:07 Uhr bearbeitet.


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