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Virgin Atlantic gehört noch zu 51 Prozent der Virgin Group um Richard Branson, der die Fluggesellschaft im Jahr 1984 gegründet hatte. Die übrigen 49 Prozent der Anteile liegen bei Singapore Airlines, die im Jahr 2000 mit 600 Millionen GBP bei Virgin Atlantic eingestiegen war. Seit November verdichten sich die Anzeichen dafür, dass beide Aktionäre ihre Anteilspakete reduzieren und ganz verkaufen werden.
"Wir werden einen großen Bruder brauchen, der uns durch die nächsten 30 Jahre führt", zitierte "Bloomberg.com" Branson in der vergangenen Woche. Branson will aber auch einen Allianzbeitritt unter Erhalt seiner Kontrollmehrheit über Virgin Atlantic prüfen lassen.
Im Geschäftsjahr 09/10 hatte Virgin Atlantic einen Verlust von 132 Millionen GBP eingeflogen. Zuletzt legte Virgin Atlantic vor allem dank des wieder anspringenden Premiumverkehrs zwischen London und New York wieder zu. In London Heathrow wird die Luft für Virgin Atlantic aber dennoch immer dünner.
Verdrängungskampf in Heathrow
Das junge Transatlantikbündnis innerhalb der oneworld-Allianz bedeutet für Virgin Atlantic einen noch härteren Wettbewerb auf den Nordamerikastrecken. Seit vergangenem Jahr dürfen British Airways und American Airlines ihre Linien hier weitgehend frei miteinander abstimmen.
Zuvor hatte bereits Continental Airlines, inzwischen fusioniert mit United Airlines, ihre Aktivitäten in London Heathrow mit Millioneninvestitionen in Slots ausgebaut. In einem Verdrängungskampf mit British Airways und den Airlinegiganten aus den Vereinigten Staaten kann Virgin Atlantic nach billigem Ermessen als eigenständige Airline nicht bestehen. Dafür ist sie als Partner oder Übernahmekandidat umso interessanter.
Die Airline vereinigt noch rund drei Prozent aller Heathrow-Slots auf sich. Neben Etihad soll auch SkyTeam-Mitglied Delta Interesse an Virgin Atlantic angemeldet haben. Delta könnte mit einer Übernahme von Virgin Atlantic in London Heathrow an United Continental vorbeiziehen und zu American Airlines zumindest aufschließen.
Ebenfalls denkbar ist ein Einstieg der AirAsia X bei Virgin Atlantic. Air Asia X fliegt bereits nach London Stansted, würde aber lieber in Heathrow landen. Bei einem Verkauf an AirAsia X würde die Virgin Group sogar indirekt an Virgin Atlantic beteiligt bleiben - die Unternehmensgruppe hält ihrerseits 16 Prozent an der malaysischen Fluggesellschaft.
Frühe Phase der Verhandlungen
In aktuellen Stellungnahmen verweist die Virgin Group auf den noch frühen Stand der Verhandlungen mit Interessenten. Die Deutsche Bank wurde mandatiert, alle strategischen Optionen für Virgin Atlantic zu prüfen.
Im Dezember 2008 hatte Virgin Atlantic letzte Anstrengungen zur Wahrung ihrer Unabhängigkeit unternommen: die Fluggesellschaft führte mit der Deutschen Lufthansa letztlich ergebnislose Gespräche über eine Übernahme der LH-Tochter bmi. Bei einer erfolgreichen Übernahme hätte Virgin Atlantic 14 Prozent der Slots in Heathrow kontrolliert.
© aero.de | Abb.: world-of-aviation.de, Björn Schmitt Aviation Photography | 24.01.2011 09:37
Kommentare (5) Zur Startseite
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Auf dem britischen Markt herrscht doch reichlich Wettbewerb und selbst eine vereinigte Virgin /BMI wäre noch deutlich kleiner als BA in Heathrow....
Dieser Beitrag wurde am 24.01.2011 12:07 Uhr bearbeitet.