Boeing: CFM könnte die Antriebe für eine neue 737 liefern

EVERETT - CFM International hat gute Karten, auch ein neues 737-Programm mit Antrieben zu beliefern. "Wir werden Angebote von CFM, Pratt und Rolls-Royce einholen", zitiert "Aircraft Technology" Boeing-Manager Mike Bair, der eine Programmstrategie als Antwort auf den A320NEO entwickeln soll. In Seattle deuten alle Zeichen auf die Konstruktion einer neuen 737 hin. Boeing will bis Jahresmitte seine Strategie für das Single Aisle-Geschäft vorlegen.

Airbus bietet die A320NEO mit Pratt & Whitney PW1100G und CFM LEAP-X Triebwerken an. CFM ist bislang der ausschließliche Lieferant von Antrieben für die 737. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten liegen alle neuen Technologien "sehr nahe beieinander", sagte Bair dem Magazin. "In einem solchen Fall ist der bisherige Lieferant natürlich im Vorteil."

Bair verantwortete in seiner Karriere bereits das 787-Programm und kann sich abseits der Angebote von Pratt und CFM auch einen Rolls-Royce Trent-Antrieb für eine künftige 737 vorstellen. "Es bleibt abzuwarten, ob sich doch ein Hersteller hervorhebt oder ob wir ein Kopf-an-Kopf-Rennen sehen werden", erklärte Bair.

Boeing-Konzernchef Jim McNerney hatte auf einer Fachkonferenz im Februar eine Neuentwicklung der 737 in Aussicht gestellt, "die über das Leistungspaket des NEO hinausgeht". Eine neue 737 könnte um das Jahr 2020 am Markt eintreffen. Beobachter erwarten eine entsprechende Ankündigung zur Paris Air Show im Juni.

Seit knapp zwei Jahren feilt ein Team um Mike Bair hinter den Kulissen an möglichen Ansätzen und führt Marktstudien durch. In der Presse wurden bereits mehrere Optionen für ein neues 737-Programm diskutiert.

Die hohe Nachfrage aus Schwellenmärkten und dem LCC-Sektor könnte Boeing letztlich zur Entwicklung einer 737 mit größerem Kabinenquerschnitt und Kapazität für 200 oder mehr Passagiere motivieren. In einem Interview mit "Flight International" bestätigte Bair kürzlich erstmals, dass Boeing auch eine Twin Aisle-Lösung für die 737 geprüft habe.

Auch Verbundwerkstoffe sollen bei der Konstruktion einer neuen 737 eine wichtige Rolle spielen. Bair gestand allerdings zu, dass sich die für die 787 entwickelte Rumpftechnologie nicht ohne Weiteres auf kleinere Flugzeuge übertragen lassen wird.