Bilanzvorlage
Älter als 7 Tage

Bei Lufthansa stehen Gewinnziel und Sanierung im Fokus

Lufthansa Airbus A319
Lufthansa Airbus A319, © Deutsche Lufthansa AG

Verwandte Themen

FRANKFURT - Nach dem Milliardengewinn der Lufthansa im abgelaufenen Jahr stehen bei der Bilanzvorlage die Sanierung des Passagiergeschäfts und die Aussichten für 2011 im Vordergrund. Analysten interessiert auch, wie sich der steigende Ölpreis auf die Gewinne des Konzerns auswirkt. Den Anfang März veröffentlichten Eckdaten zufolge hat die Lufthansa im Vorjahr Flugausfällen durch Pilotenstreik, zwei harte Winter und Vulkanasche aus Island getrotzt.

Zudem sorgte ein positiver Steuereffekt für einen Sondergewinn. Der Dax-Konzern will seine vollständige Bilanz am Donnerstag (17. März) vorlegen.

Analyst Jochen Rothenbacher von Equinet erwartet jedoch nicht, dass sich die Lufthansa-Spitze um den neuen Vorstandschef Christoph Franz für das laufende Jahr auf ein konkretes Gewinnziel festlegt. "Derzeit gilt noch das Ziel, den operativen Gewinn 2011 weiter zu verbessern", schreibt der Experte in seiner Studie. Der Luftfahrt-Experte der UBS, Jarrod Castle, schätzt, dass die Aktie vor allem auf neue Aussagen des Vorstands zu diesem Thema reagiert.

Außerdem schaut der Analyst darauf, welche Kerosinpreis-Rechnung das Management in diesem Jahr ankündigt. Nach den politischen Unruhen in Nordafrika und dem Nahen Osten hat der Ölpreis in den vergangenen Wochen stark angezogen.

Die Unsicherheit in der Region wirkte sich auch auf die Flugpläne der Lufthansa aus. Die Flüge nach Libyen hat die Gesellschaft längst eingestellt. Die Katastrophenkette aus Erdbeben, Tsunami und Atomunfällen in Japan hat bei der Fluglinie bisher nur zu Änderungen, aber nicht zu Streichungen im Flugplan geführt. Nachdem die radioaktive Strahlung auch in Tokio gestiegen war, entschied die Lufthansa am Dienstag, statt der japanischen Hauptstadt zwei Flughäfen weiter im Südwesten des Landes anzusteuern.

Für die künftige Entwicklung des Konzerns gilt zudem die Sanierung der jüngsten Konzerntöchter Austrian Airlines (AUA) und British Midland (BMI) als wichtig. Die Lufthansa hatte die beiden angeschlagenen Unternehmen im Sommer 2009 übernommen und trimmt sie seitdem auf schwarze Zahlen. Die österreichische AUA soll nach den bisherigen Plänen in diesem Jahr erstmals wieder einen operativen Gewinn erzielen. Bei BMI hat die Lufthansa diese Schwelle erst für 2012 im Blick.

Sparen in der Verwaltung


Ein ehrgeiziges Sparprogramm soll auch die Fluglinien unter der Marke Lufthansa auf Dauer profitabel machen. Im Jahr 2009 war die größte Gesellschaft im Konzern in die Verlustzone geflogen, während die weitaus kleinere Tochter Swiss schwarze Zahlen schrieb. Die Verwaltung der Lufthansa Passage muss deshalb abspecken. Im Vergleich zum Jahr 2008 sollen die jährlichen Verwaltungskosten um eine Milliarde Euro sinken. Bis Ende 2011 will der Vorstand das Ziel erreicht haben - und sollte für 2010 einen Teilerfolg vermelden.

Analyst Michael Kuhn von der Deutschen Bank sieht auch die Zukunft der LSG Sky Chefs als Lufthansa-Tochter auf der Kippe. Die Cateringsparte, die die Bordmahlzeiten für Passagiere der Lufthansa und anderer Fluggesellschaften liefert, könnte verkauft werden, schätzt der Experte. Die Sky Chefs waren laut Kuhns Darstellung auch die Ursache für den steuerlichen Sondergewinn von 400 Millionen Euro, den die Lufthansa im vergangenen Jahr verbuchen konnte. Dieser sei die Folge einer bilanziellen Umstrukturierung der Tochter.

Operativer Gewinn klettert auf 876 Millionen Euro

Im vergangenen Jahr erzielte die Lufthansa dank des Steuereffekts nach vorläufigen Zahlen einen Überschuss von 1,1 Milliarden Euro nach einem Verlust von 34 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Die Vorjahreszahlen hat Lufthansa an neue Bilanzierungsregeln angepasst. Auch das eigentliche Geschäft wurde rentabler. Der operative Gewinn stieg von 130 Millionen auf 876 Millionen Euro. Die Aktionäre sollen mit einer Dividende von 60 Cent je Aktie an dem Erfolg teilhaben, nachdem sie für das Verlustjahr 2009 leer ausgegangen waren.

2010 hatte die Lufthansa wie die gesamte deutsche Luftfahrtbranche wegen des strengen Winterwetters und der Luftraumsperrung nach dem Vulkanausbruch auf Island im April mit tausenden Flugausfällen zu kämpfen. Weil die Nachfrage kräftig anzog und AUA wie auch BMI erstmals ganzjährig in die Konzernzahlen eingingen, kletterte der Umsatz von 22,3 auf 27,3 Milliarden Euro.
© dpa-AFX | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 16.03.2011 15:32


Kommentare (0) Zur Startseite

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 04/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden