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Spanair-Absturz: schwere Vorwürfe gegen Techniker

Madrid Barajas Tower
Madrid Barajas Tower, © Gerhard Vysocan

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MADRID - Knapp drei Jahre nach dem Absturz einer Spanair-Maschine in Madrid, bei dem 154 Menschen starben, sind schwere Vorwürfe gegen das Wartungspersonal laut geworden. Die Techniker hätten die Ursache einer vor dem Start festgestellten Panne nicht entdeckt und das Flugzeug nicht korrekt abgefertigt, heißt es in einem aktuellen Gutachten zu dem Unglück, über das mehrere Online-Zeitungen am Dienstag berichteten.

Demnach handelten die Techniker nachlässig, denn sie hätten nicht gründlich genug nach der Fehlerquelle gesucht. Wichtiger sei ihnen gewesen, weitere Verzögerungen zu vermeiden und die Maschine starten zu lassen.

Den Expertenbericht hatte der Richter angefordert, der mit den Ermittlungen betraut ist und bereits zwei Techniker wegen der Katastrophe beschuldigt hat. Bei dem Absturz waren auch vier Deutsche ums Leben gekommen. Die Gutachter kommen auch zum Schluss, dass das Wartungshandbuch schlecht geschrieben sei und zu Fehlern verleite.

Bei dem Unglück hatten die Piloten es versäumt, die Vorflügel und Klappen auszufahren, die der Maschine zum Start Auftrieb geben sollten. Sie hatten dies auch nicht überprüft. Allerdings fiel auch das Alarmsystem aus, das die Besatzung auf den Fehler hätte hinweisen sollen. Der Grund hierfür war möglicherweise, dass die Techniker wegen eines defekten Außentemperaturfühlers, der zum Abbruch eines ersten Starts geführt hatte, kurzerhand eine Sicherung entfernten.

Schwere Vorwürfe werden den Technikern auch in einem zweiten Gutachten gemacht, das im Auftrag der Hinterbliebenen entstand. Darin heißt es, die Techniker hätten versucht, den fehlerhaften Außentemperaturfühler mit Eis abzukühlen. "Das war ein völlig improvisiertes Manöver." Die Wartungszentrale der Fluggesellschaft sei so schwach besetzt gewesen, dass sie die Mechaniker nicht unterstützen konnte.

Die Spanair-Maschine vom Typ MD-82 (Reg: EC-HFP) war am 20. August 2008 auf dem Madrider Flughafen Barajas unmittelbar nach dem Abheben abgestürzt. 18 Menschen überlebten. Die Maschine sollte nach Gran Canaria fliegen.
© dpa, aero.de | Abb.: Star Alliance | 18.05.2011 08:12

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Beitrag vom 19.05.2011 - 17:16 Uhr
Diese Fakten sind schon lange bekannt. Die massive Schuldzuweisung daraufhin einzig auf die Techniker auszurichten, erscheint mir jedoch nicht ganz gerechtfertigt.
Das Herstellen der Startkonfiguration inkl. Slats, Flaps und Elevator-Trim am Flugzeug
ist die Aufgabe der Cockpitcrew und die Kontrolle Bestandteil der Before Take-Off Checklist! Solche Standards sind auch dafür erstellt worden, um eben in hektischen Momenten nichts vergessen zu können!
Nahezu jeder "volle" Flieger hätte Probleme, ohne Auftriebshilfen sicher vom Boden wegzukommen.
Darüber hinaus ist bei Insidern das Spiel mit der betreffenden Sicherung beim Maddog bekannt und auch der zeitliche Druck ist mit Sicherheit auf die Techniker ausgeübt worden aber nicht von ihnen ausgegangen. Das schlampige Wartungsbuch und die Unterbesetzung der Maintenance Zentrale sind auch schlimm aber für den Ausgang dieser Katastrophe eher irrelevant. Hätte der Techniker die Maschine stillgelegt, wären alle Menschen noch am Leben aber er wäre seinen Job sicher los gewesen. Man hätte ihm vorgeworfen, genau diese eine Sicherung nicht herausgenommen zu haben und somit riesige Kosten für Verspätung, Fluggastbetreuung, Aircraft-change usw... verursacht zu haben. Später wären die selben Piloten dann doch ohne gesetzte Klappen gestartet und vielleicht wegen einer durchgebrannten Sicherung, immerhin funktionieren Murphys Gesetze immer, auch nicht gewarnt worden ... mit dem gleichen Ergebnis, Absturz!
Wen machen die Richter dann verantwortlich?
Beitrag vom 19.05.2011 - 14:00 Uhr
Solch einen Unfallbericht erwartet man eher von einer Airline die
auf der schwarzen Liste der EU steht.


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