Qatar Airways übt offene Kritik an IATA-Strukturen

SINGAPUR - Während einer Konferenz im Rahmen der IATA-Hauptversammlung in Singapur, an der zahlreiche Airline-Geschäftsführer in dieser Woche teilnahmen, löste Qatar Airways-CEO Akbar Al Baker eine spannungsgeladene Debatte aus, in der er die Struktur des internationalen Luftfahrtverbands und deren Finanzhaushalt kritisierte. Die internationale Organisation geriet im Jahr zuvor bereits aufgrund mangelnder Transparenz unter Beschuss.

Außerdem wurde dem Verband vorgeworfen, seine Vorsitzenden würden die Interessen der eigenen Airlines in den Vordergrund stellen.

Al Baker führte die Diskussion an und beschuldigte den internationalen Luftfahrtverband zusammen mit Vertretern anderer internationaler Fluggesellschaften, die Freilegung interner Prozesse versäumt zu haben.

Er stellte zudem den Überprüfungsprozess des IATA-Geschäftsberichts 2010 sowie die überraschende Nominierung von James Hogan – CEO von Etihad – in Frage, der die Repräsentanz der Nahost-Carrier mit einem weiteren, eigens dafür geschaffenen Sitz im Vorstand der IATA verstärken soll.

Al Baker stößt sich auch an den Ausgaben der IATA, darunter nach seinen Angaben 18 Millionen US-Dollar Reisekosten, 58 Millionen US-Dollar für Datenverarbeitung und IT sowie 29 Millionen US-Dollar für Auslagerungsprozesse und Beratungsdienste.

In Bezug auf die Nominierung von Hogan sagte Akbar Al Baker während der Hauptversammlung: "Wir sind der Meinung, dass die Erweiterung des IATA-Vorstands um einen Repräsentanten für die Golfregion keine Überraschung sein sollte. Solche Entscheidungen sollten transparent getroffen werden. Außerdem sollten die betroffenen Fluggesellschaften im Vorfeld informiert sein, um selbst über ihre Vertretung im Vorstand abstimmen zu können."

Die Debatte führte zu einer angespannten Stimmung während der für gewöhnlich sehr ruhig verlaufenden Jahreshauptversammlung der IATA.