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Leipzig soll zentraler Frachtflughafen werden

DHL am Flughafen Leipzig-Halle
DHL am Flughafen Leipzig-Halle, © Mitteldeutsche Flughäfen AG

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LEIPZIG - Der Flughafen Leipzig/Halle und damit verbunden auch die gesamte Logistikbranche in der Region könnten von dem neuen Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD profitieren. Die neue Bundesregierung will nämlich die Landerechte für Frachtflugzeuge für den Flughafen erweitern.

Zudem soll er in internationalen Luftverkehrsabkommen generell als Landepunkt ausgewiesen werden. Damit würde der Airport mit dem internationalen Kürzel LEJ zum zentralen Frachtflughafen für Deutschland.

Für den Flughafen Leipzig/Halle würde das einen kräftigen Aufwind bedeuten. Flughafen-Chef Johannes Jähn hat bereits seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass sich dann neue Frachtflieger dort ansiedeln. "Der Flughafen Leipzig/Halle hat einen großen Vorteil gegenüber all seinen Konkurrenten: die noch verfügbaren Entwicklungsflächen", sagte er. Dies sei ein großer Wettbewerbsvorteil.

Schon heute ist LEJ Drehkreuz für Güter aus aller Welt. "Im vergangenen Jahr wurden im Frachtverkehr von Leipzig/Halle aus mehr als 200 Flughäfen weltweit angeflogen, darunter Ziele wie Los Angeles, New York, Cincinnati, Hongkong, Delhi, Singapur und Seoul", zählt Uwe Schuhart auf, Sprecher der Mitteldeutschen Flughafen AG.

An Werktagen seien allein bis zu 65 Maschinen für DHL am Flughafen im Einsatz. Insgesamt nutzen nach Schuharts Angaben rund 40 Frachtfluggesellschaften den Airport regelmäßig.

Das Aufkommen an Luftfracht ist seit Jahren wachsend. 2017 wurden fast 1,14 Millionen Tonnen Fracht abgewickelt, was einem Zuwachs von 8,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutete. "Im Dezember konnte zudem mit über 105 768 Tonnen ein neuer absoluter Rekordmonat in der Unternehmensgeschichte verzeichnet werden", teilte der Flughafen mit.

Damit sei Leipzig/Halle Europas fünftgrößtes Frachtdrehkreuz, so Schuhart. Das schlägt sich auch in den Mitarbeiterzahlen in der Logistikbranche nieder: Die Stadt Leipzig nennt für das Jahr 2017 insgesamt 36 492 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, was ein Plus von 47,8 Prozent im Vergleich zu 2005 bedeute.

Die ganze Transportbranche in der Region bewertet die Zukunftsaussichten positiv. "Das Netzwerk Logistik Leipzig-Halle begrüßt es sehr, dass die hier geschaffenen exzellenten Infrastrukturen am und um den Frachtknoten Leipzig/Halle Airport künftig weiter an Bedeutung gewinnen sollen", erklärte Klaus-Dieter Bugiel, Geschäftsstellenleiter des Netzwerk Logistik Leipzig-Halle.

Die Wirtschaft brauche einen leistungsfähigen Flughafen zur Anbindung an die internationalen Märkte und zum Warenaustausch zwischen Deutschland und der Welt. In dem mehr als 120 Mitglieder umfassenden Netzwerk sind neben Logistikdienstleistern auch die öffentliche Verwaltung, Kammern sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen vertreten.

Schnellere Genehmigungen

Was den Flughafen dann noch weiter voranbringen könnte, ist eine zweite Absicht der Koalitionäre: Sie wollen Genehmigungen für kurzzeitig angesetzte Frachtflüge deutlich verkürzen.

"Die deutsche Luftfrachtbranche leidet unter den im internationalen Vergleich teils langwierigen Genehmigungsprozessen für Ein- und Ausflüge von Ad-hoc-Frachtchartern", beklagt schon länger der Aircargo Club Deutschland, die Vereinigung von Unternehmen der Luftfrachtbranche.

Während hierzulande mehrere Tage vergingen, bis eine solche Genehmigung erteilt wird, würden in Belgien, Luxemburg und den Niederlanden Anträge für Eilfrachtcharterflüge binnen Stunden genehmigt.

Natürlich stoßen die Pläne auch auf Kritik. Die von Anwohnern gegründete Bürgerinitiative gegen Fluglärm beklagte in einem Gespräch mit Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD), diese würden für "einen Lärm-Expansionsschub sorgen, der seines gleichen sucht". Im Gegenzug würden jedoch keine konkreten Aussagen zur aktiven Lärmminderung getroffen. "Wer konkret in die Gesundheit der Bürger eingreift, sollte auch konkrete Behandlungsmethoden vereinbaren", forderte die Initiative.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Leipzig/Halle | 03.04.2018 08:08

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Beitrag vom 27.04.2018 - 17:03 Uhr
Eben, die Landerechte werden erweitert durch die Benennung als Landepunkt. Damit ist man dann den anderen, bereits mit Landerechten versehenen, Flughäfen gleichgestellt. Eine Bevorzugung kann ich da nicht erkennen. Durch das dadurch zu erwartende Wachstum könnte LEJ zum Flughafen mit den größten Frachtaufkommen werden. Aber der Markt ist ja frei dahin zu gehen wo er will. Ein Frachtdekret kann ich auch nicht lesen.
Aber ich gebe Ihnen recht, die definitive Überschrift passt nicht zum konjunktivgeladen Text.

Dieser Beitrag wurde am 27.04.2018 19:43 Uhr bearbeitet.

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Beitrag vom 27.04.2018 - 16:22 Uhr
"Leipzig soll zentraler Frachtflughafen werden"
lautet die Überschrift und im Artikel steht das "Die neue Bundesregierung ... die Landerechte für Frachtflugzeuge für den Flughafen erweitern [will]."

Und das kann man wohl als Bevorzugung bezeichnen, es ist ja nicht von einer allgemeinen Erweiterung die Rede.
Beitrag vom 27.04.2018 - 08:26 Uhr


Welches Problem haben Sie damit?

Das Problem ist das zentral beschlossen wurde das eine bestimmte, letztendlich private, Einrichtung unter vielen anderen, letztendlich privaten, Einrichtungen der selben Art sich Landesweit am besten entwickeln soll ohne Not zur Konsolidierung.
Das interpretieren Sie falsch.
In Luftverkehrsabkommen werden die Flughäfen (Landeplätze) benannt, von denen dieser Verkehr aus stattfinden soll. Hier war LEJ bisher nicht standardmäßig integriert. Das soll jetzt geschehen und bei den bestehenden nachgetragen werden. Mehr nicht. Um sich dem Wettbewerb zu stellen muss man auch angeflogen werden dürfen, sonst wird das nichts. Daraus könnte sich dann der zentrale Frachtflughafen entwickeln, mit guten Möglichkeiten zum Wachstum und 24Hrs Betrieb. Gleiche Bedingungen für alle im Markt. Das hat mit "Ossifizierung" nichts zu tun, sondern eher das Gegenteil. Integration des "Ostens" in besthenede Vereinbahungen.
Es wurde ohne Not ganz gezielt gegen den Markt (Frapot, Hamburg, MUC etc.) entschieden und das gab es früher nicht, nur das du mir das nicht mit Strukturpolitik verwechselt, da muss sich das Projekt nach Fertigstellung selbst über Wasser halten bzw. wird für und nicht gegen den Markt geplant.

Dieser Beitrag wurde am 27.04.2018 08:28 Uhr bearbeitet.


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