Slots
Älter als 7 Tage

Lufthansa will Flugbetrieb in Frankfurt weiter ausbauen

LH FR
Lufthansa in Frankfurt, © Deutsche Lufthansa AG

Verwandte Themen

FRANKFURT - Kapitän Kay Kratkys Auftrag am Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt lautet Wachstum. Seit April leitet der in China bewährte Pilot und Luftverkehrsmanager den zentralen Standort der Kranich-Linie: 20.000 Mitarbeiter, mehr als 30 Millionen Passagiere, rund 180 Flugzeuge. In den kommenden Jahren werden alle Zahlen rasant steigen, denn mit der neuen Landebahn bleibt Frankfurt der wichtigste Punkt im Netz der Airline.

Der Hub verdient damit besonderes Augenmerk, sagt der neue Chef: "Wenn Frankfurt hustet, erkälten sich etliche andere Bereiche"

Europas größte Fluggesellschaft hat mit den neuen Bahnen in Frankfurt und an ihrem zweiten Drehkreuz München Chancen wie sonst keine Gesellschaft in Europa, jubelt Lufthansa-Chef Christoph Franz. In der weltweit weiterhin wachsenden Luftfahrtbranche sind zusätzliche Kapazitäten an den verkehrlichen Hotspots rar, gerade ist in Heathrow die dritte Bahn gescheitert.

München wird in einigen Jahren den Londoner Traditionsstandort überholen, Frankfurt wächst mit der ab Oktober zur Verfügung stehenden neuen Landebahn zum größten Flughafen auf dem Kontinent.

Zusätzliche Kapazität kann schnell zum Bumerang für den Kranich werden, wenn die Konkurrenz sich mit guten Angeboten zu attraktiven Zeiten etablieren und Passagiere gewinnen kann. "Wir bekommen sicher mehr Konkurrenz", sagt Franz, der die Betreibergesellschaft Fraport davor warnt, die Slots vorschnell zu verramschen.

Von jetzt auf gleich fehlt aber ohnehin die Nachfrage nach theoretisch möglichen 126 Flugbewegungen pro Stunde. Fraport erhöht die Schlagzahl daher behutsam von heute 83 auf zunächst 89 bis 90 Bewegungen. In diesem Tempo soll es weitergehen, hat Vorstandschef Stefan Schulte angekündigt und damit seinen Groß-Aktionär Lufthansa beruhigt. "Wir müssen jetzt die richtigen Entscheidungen treffen." Die Dimensionen für die Region sind dabei gigantisch: In wenigen Jahren sollen 90 Millionen Menschen statt bislang 53 Millionen Menschen in Frankfurt starten und landen.

Offensive von LCC und Golfairlines blieb aus


Noch steht nicht exakt fest, wer die vom Flughafenkoordinator der Bundesrepublik verteilten Neu-Slots bedienen wird. Doch der große Angriff von Billigfliegern oder den misstrauisch beobachteten Fluglinien vom Golf ist in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten der Branche offenbar ausgeblieben. Easyjet hat seine Anträge sogar zurückgezogen, berichtet der Koordinator Claus Ulrich. "Wir haben unseren Anteil mindestens gehalten", sagt hingegen Passage-Vorstand Kratky. Dem Vernehmen nach konnte Lufthansa sogar einige Bewegungsrechte in den Randzeiten in bessere Slots umtauschen.

Zu bestimmten Zeiten gebe es immer noch eine höhere Nachfrage als Angebot, sagt hingegen Martin Gaebges vom Airlineverbund Barig. Lange Gesichter habe es aber nicht gegeben: "Es ist bei der Vergabe aber niemand vor Enttäuschung aus allen Wolken gefallen." Der Betrieb müsse sich erst einlaufen, da auch Parkpositionen, Terminalplatz und Personal knapp seien. "Es geht nicht nur um die reine Betonkapazität."

Einschränkungen in den ersten Winterwochen


Für die ersten Wochen des Winterflugplans habe die Flugsicherung bereits mögliche Einschränkungen angekündigt. Zunächst werden die neuen Landemöglichkeiten den bestehenden Betrieb entzerren und pünktlicher machen, verspricht Flughafenchef Schulte. Aus dem bisherigen System aus zwei Start- und Landebahnen sowie einer reinen Startbahn haben Lotsen und Verkehrsplaner die letzte Kapazität längst herausgepresst. Das System ist so eng gestrickt, dass es nur etwa jeden dritten Tag störungsfrei läuft.

Da die beiden älteren Bahnen auch noch zu eng beieinanderliegen, war bislang aus Sicherheitsgründen noch nicht einmal ein paralleler Betrieb möglich: In den Stoßzeiten landen die Jets auf der Nord- und Süd-Bahn notgedrungen versetzt. Das alles wird sich mit Eröffnung der neuen Landepiste ändern: Sie liegt weit genug entfernt von der Südbahn und kann so mit dieser im Gleichtakt betrieben werden, während von der künftigen "Central" und der Startbahn West die Flieger in immer größerer Zahl abheben werden.
© dpa-AFX | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 02.09.2011 10:19

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 06.09.2011 - 19:34 Uhr
Keine Sorge - die Nachfrage nach Slots ist mehr als hoch genug, auch ohne Billigflieger. Auch das Abfangen von Trafficspitzen ist dringend erforderlich, um die Pünktlichkeit zu erhöhen. In den letzten Jahren hätte FRA das gleiche Wachstum wie München aufweisen können, wenn die Bahnkapazität zur Verfügung gestanden hätte. Das nächste Nadelöhr sind die Terminals - mit dem neuen T3 sind dann auch Kapazitäten von jenseits 65 Mio Paxen/Jahr darstellbar und realistisch.
Beitrag vom 02.09.2011 - 12:52 Uhr
Das Ziel von 90 Mio Passagieren ist für die nächsten Jahrzehnte anvisiert, nicht innerhalb weniger Jahre. Bis 2015 (also die nächsten Jahre) ist ein Wachstum auf 65 Mio Passagiere vorgesehen, was mehr als realistisch ist und vermutlich übertroffen wird. Lufthansa plant ausserdem sehr wohl einige neue Verbindungen ab FRA - und die Liste zukünftiger Verbindungen wird immer länger. Das grösste Wachstum wird aber von all den anderen unzähligen Fluggesellschaften in FRA kommen.
Die einzige Möglichkeit, mit der man noch größeres Wachstum erzielen könnte, wären Langstrecken-Billigflieger. Damit würde man neue Kunden gewinnen. Die Entwicklung würde aber kaum im Sinne der Lufthansa sein, da diese damit erheblich unter Druck gerät. Die Billigflieger würden schon aufgrund der Gebührenhöhe um FRA einen Bogen machen.
Beitrag vom 02.09.2011 - 12:14 Uhr
Das Ziel von 90 Mio Passagieren ist für die nächsten Jahrzehnte anvisiert, nicht innerhalb weniger Jahre. Bis 2015 (also die nächsten Jahre) ist ein Wachstum auf 65 Mio Passagiere vorgesehen, was mehr als realistisch ist und vermutlich übertroffen wird. Lufthansa plant ausserdem sehr wohl einige neue Verbindungen ab FRA - und die Liste zukünftiger Verbindungen wird immer länger. Das grösste Wachstum wird aber von all den anderen unzähligen Fluggesellschaften in FRA kommen.

Dieser Beitrag wurde am 02.09.2011 12:17 Uhr bearbeitet.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 03/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden