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Lufthansa will sich von Verlustbringern BMI und Jade Cargo trennen

Jade Cargo International Boeing 747-400F
Jade Cargo International, Boeing 747-400F, © Ingo Lang, edition airside

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FRANKFURT - Die Deutsche Lufthansa will ihre verlustbringende Töchter wie British Midland (BMI) und den chinesischen Cargo-Ableger Jade nicht auf Dauer durchfüttern. "Wir werden uns aus verlustbringenden Einheiten, die keine vernünftige Turnaround-Perspektive haben, zurückziehen", sagte Vorstandschef Christoph Franz am Donnerstag laut Redetext in Frankfurt. Mit Lufthansa Italia sei dies bereits geschehen. Deren letzter Flug finde an diesem Samstag statt.

Derzeit prüft das Unternehmen "strategische Optionen" unter anderem für BMI. Außerdem erwägt der Vorstand einen Verkauf der IT-Sparte Lufthansa Systems und überprüft die Wirtschaftlichkeit seiner Beteiligungen und Joint-Ventures - wie derzeit bei der chinesischen Frachtfluggesellschaft Jade Cargo, an der Lufthansa Cargo beteiligt ist.

Die Catering-Tochter LSG Sky Chefs, die die Bordverpflegung für die Passagiere liefert, nennt Franz ausdrücklich nicht als Verkaufskandidaten. Vielmehr gehe es hier wie bei Lufthansa Systems um zusätzliche Investitionen. Die Sky Chefs hatten lange als möglicher Verkaufskandidat gegolten.

Auch weitere Zukäufe hält Franz für denkbar. "Wir beobachten die Entwicklung der Branche und prüfen ausgewählte Airline-Akquisitionen." Allerdings seien derzeit keine Zukäufe geplant.

BMI-Verkauf noch in diesem Jahr möglich

Update 12.21 Uhr: Unterdessen hält die Lufthansa einen Verkauf ihrer verlustreichen Tochter British Midland (BMI) noch in diesem Jahr für möglich. Es gebe Gespräche mit mehreren Interessenten, sagte Finanzchef Stephan Gemkow am Donnerstag bei der Vorlage der Quartalszahlen in Frankfurt. Noch gebe es keine bindenden Vereinbarungen. "Wir können uns aber vorstellen, dass sich das zum Jahresende ändern wird."

Am liebsten würde die Lufthansa die Tochter, die sie erst 2009 übernommen hatte, in einem Schritt komplett verkaufen. Zuletzt hatte Konkurrent British Airways von BMI einige der wertvollen Start- und Landerechte für den Flughafen London-Heathrow gekauft.

BMI steckt seit Jahren in den roten Zahlen. Von dem Ziel, die Fluglinie 2012 in die Gewinnzone zu bringen, hat sich die Konzernführung längst verabschiedet. Zwischen Januar und September flog BMI einen operativen Verlust von 154 Millionen Euro ein, mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor.

Als mögliche Käufer haben die britische Fluggesellschaft Virgin Atlantic und der Mutterkonzern von British Airways, die International Airlines Group (IAG), ihre Hüte in den Ring geworfen. Die Lufthansa-Spitze wollte allerdings nicht verraten, mit welchen Interessenten sie spricht.
© dpa-AFX | Abb.: Ingo Lang, edition airside | 27.10.2011 10:08

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Beitrag vom 28.10.2011 - 10:46 Uhr
So wie ich das verstanden habe, geht es bei Lufthansa Systems eigentlich eher um eine Kooperation mit anderen Firmen, da Systems selbst nicht über die globale Vertriebsstruktur verfügt, die das Unternehmen benötigen würde.
Das steht allerdings zugegebenermaßen im Gegensatz zu dem hier in diesem Artikel genannten Zitat.
Beitrag vom 27.10.2011 - 11:38 Uhr
Muss man das verstehen?:

Zitat1: "Außerdem erwägt der Vorstand einen Verkauf der IT-Sparte Lufthansa Systems..."
Zitat2: "Die Catering-Tochter LSG Sky Chefs, [...] nennt Franz ausdrücklich nicht als Verkaufskandidaten. Vielmehr gehe es hier wie bei Lufthansa Systems um zusätzliche Investitionen"

Also ist Lufthansa Systems nun ein Verkaufskandidat oder nicht? Klare Kommunikation sieht anders aus.


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