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Hohe Entwicklungskosten könnten EADS die Bilanz verhageln

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RR Trent XWB an A380 MSN001, © Airbus S.A.S.

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MÜNCHEN - Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS hat sich wegen hoher Entwicklungskosten im dritten Quartal voraussichtlich nur knapp in den schwarzen Zahlen gehalten. Während Produktion und Umsatz der wichtigsten Konzerntochter Airbus hinter dem Vorjahr zurückgeblieben sein dürften, musste das Unternehmen möglicherweise hohe Sonderkosten für den neuen Mittelstreckenjet A350 XWB schultern. Analysten sind sich bei diesem Thema allerdings nicht einig.

EADS will die Quartalszahlen am Donnerstag (10. November) veröffentlichen. Die acht von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Branchenexperten rechnen im Schnitt mit einem Quartalsumsatz von 10,5 Milliarden Euro, rund sieben Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und außerordentlichen Posten - bei EADS als EBIT bezeichnet - dürfte um fast vier Fünftel auf 79 Millionen Euro zusammengesackt sein.

Unter dem Strich erwarten die Analysten einen Überschuss von 24 Millionen Euro. Das wäre fast doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Allerdings liegen die Schätzungen mehr als 300 Millionen Euro auseinander. Außerdem dürften Währungskurse das Ergebnis wie schon im ersten Halbjahr belasten.

Zu den Differenzen bei den Schätzungen tragen unterschiedliche Annahmen zu der Entwicklung des neuen Hoffnungsträgers A350 bei. Deutsche-Bank-Analyst Benjamin Fidler rechnet mit negativen Nachrichten zu dem Hightech-Jet, dessen Rumpf zu großen Teilen aus Kohlefaser bestehen soll. Er hat deshalb einkalkuliert, dass Airbus eine 300 Millionen schwere Sonderbelastung verbuchen muss - etwa für Verzögerungen bei der Entwicklung.

Lahmer lief auf jeden Fall die Flugzeugproduktion. Im dritten Quartal lieferte Airbus 114 Flugzeuge aus, 16 weniger als ein Jahr zuvor. Analysten erwarten bei Airbus einen Quartalsumsatz von 6,9 Milliarden Euro, 13 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das EBIT der Sparte dürfte mit 112 Millionen Euro deutlich in den roten Zahlen landen.

Die Auftragslage wird hingegen immer besser. Alleine für die spritsparende Neuauflage des Mittelstreckenfliegers A320, die A320neo, gingen von Jahresbeginn bis Ende Oktober 1.058 feste Aufträge ein. Airbus weitet derzeit die Produktion seiner Mittelstreckenmaschinen aus, um den Auftragsberg überhaupt bewältigen zu können.

Gekürzte Rüstungsetats belasten EADS


Unterdessen droht EADS wichtige Aufträge im Rüstungsgeschäft zu verlieren. Verteidigungsminister Thomas de Maizière streicht den Haushalt seines Ministeriums zusammen. Laut einem Schreiben des Ministers an die zuständigen Berichterstatter im Haushaltsausschuss geht es dabei um die Beschaffung von 37 Kampfjets vom Typ Eurofighter, 40 Tiger-Kampfhubschrauber und 42 Transporthubschrauber NH-90. An allen drei Projekten arbeitet EADS mit. Nur zehn Systeme wie die Riesendrohne Eurohawk von EADS und Northrop Grumman sowie der Transportpanzer Fuchs werden von den Kürzungen ausgenommen.

Inzwischen laufen Gespräche zwischen Politik und Industrie. Medienberichten zufolge geht es dabei darum, manche Projekte zu streichen, dafür aber von anderen Rüstungsgütern mehr abzunehmen. Bei der Produktion des Eurofighters tritt die EADS-Rüstungssparte Cassidian bereits auf die Bremse. Die Produktion soll bis zum Jahr 2017 gestreckt werden. Bis dahin hofft das Unternehmen auf zusätzliche Bestellungen außerhalb der EU - vor allem aus Indien und der Schweiz.
© dpa-AFX | Abb.: Airbus S.A.S. | 08.11.2011 16:23

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Beitrag vom 08.11.2011 - 21:18 Uhr
Da hat sich wieder einer verschrieben aber das ist ja Menschlich !!!
Beitrag vom 08.11.2011 - 21:07 Uhr
Wieso nennt man die A350 einen "Mittelstreckenjet"? Ist doch ein echter Langstreckenjet, allerdings mittlerer Größe.


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