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Bund pocht auf Regierungsterminal am BER

Die zentrale Terminalvorfahrt
Zentrale Terminalvorfahrt am Flughafen Berlin Brandenburg, © Alexander Obst, Marion Schmieding / Flughafen Berlin Brandenburg GmbH

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BERLIN - Der Bund hält trotz Millionenkosten daran fest, in einigen Jahren am neuen Hauptstadtflughafen BER ein Regierungsterminal zu errichten. Das machte das Bundesfinanzministerium nun deutlich.

Berlin und Brandenburg hatten vorgeschlagen, stattdessen ein bestehendes, neues Abfertigungsgebäude zu nutzen. Dazu verwies ein Ministeriumssprecher jetzt auf eine Stellungnahme der Bundesregierung.

"Das Thema wurde zwischen den Beteiligten beraten. Im Ergebnis wurde eine Umplanung abgelehnt", heißt es darin. "Um den international üblichen protokollarischen Anforderungen gerecht zu werden, ist für das Empfangsgebäude als Visitenkarte der Bundesrepublik Deutschland eine angemessene repräsentative Gestaltung vorgesehen."

Dabei steht in Schönefeld schon ein Neubau für Regierungsmitglieder und Staatsgäste bereit - eine Zwischenlösung, gedacht für die Zeit bis das endgültige Regierungsterminal fertig ist. Denn das kann wegen der Verzögerungen und Platzprobleme am BER erst später gebaut werden.

Das Interimsterminal ist im Herbst fertig geworden, äußerlich schlicht, aber komplett ausgestattet mit Büros, Dolmetscherkabinen und Pressekonferenzraum. Inklusive Vorfeldflächen und Wegen hat der Bau rund 70 Millionen Euro gekostet.

Der Bund will dort einziehen, wenn der neue Großflughafen wie geplant im Herbst 2020 in Betrieb geht. Bis dahin checken Staatsgäste weiter am Flughafen Tegel ein. Vom Jahreswechsel 2021/2022 an soll in Schönefeld dann das endgültige Regierungsterminal gebaut werden - dessen Kosten mit der Zeit immer weiter steigen.

Waren zum geplanten Start des BER 2012 noch rund 299 Millionen Euro dafür veranschlagt, geht der Bund jetzt von 344 Millionen Euro aus. Weitere Mehrkosten hält er für möglich - denn Baupreise steigen.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke hatten deshalb an Finanzminister Olaf Scholz (alle SPD) geschrieben. Den Brief machte vor kurzem der "Tagesspiegel" öffentlich. Der Appell der Regierungschefs: Dauerhafte Nutzung des Interimsterminals und Verzicht auf den Neubau - aus Kostengründen und um den BER-Start nicht zu gefährden. Der Brief ist noch unbeantwortet.

Bislang ist vorgesehen, dass das Interimsterminal nach dem Auszug des Bundes 2025 für Geschäftsflieger genutzt wird. "Eine dauerhafte Nutzung ist wegen der funktionalen Einschränkungen nicht möglich", heißt es in der Regierungsstellungnahme, die das Bauministerium im Januar auf Anfrage der Grünen im Bundestag verfasste.

Welche Einschränkungen dies konkret sind, hat das Ministerium auf Anfrage noch nicht erläutert. Der Bund der Steuerzahler wollte den Vorgang nicht kommentieren.
© dpa-AFX, aero.de | 17.03.2019 09:34

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Beitrag vom 18.03.2019 - 09:27 Uhr
Ein Regierungsterminal wird nicht nur für Staatsbesuche mit Kapelle und Tamtam genutzt, sondern auch für die Abfertigung von Ministern und Delegationen, die mit GA, Militär- oder Charter ankommen und abreisen.
Die Regierung selbst nutzt das Terminal vor allem bei der Ausreise ministerialer Delegationen mit der Flugbereitschaft oder Charter. Bis alle vor Ort sind und alles fertig ist zum Boarding können sich da schonmal längere Verzögerungen ergeben.
Oftmals werden die Abschluss-PK von Delegationsbesuchen (US VP Mike Pence z.B:.) im Airport abgehalten, um die Zeit ideal zu nutzen.
Ergo muss es da auch einen Pressezugang geben und eine entsprechende Ausstattung, um Gäste und Presse (getrennt nach Sicherheitsanforderung) mit den notwendigen Dingen (Toiletten, Internet, Essen etc.) zu versorgen.

Das alles sollte in der Interimslösung auch funktionieren.
Mich würde interessieren, welche Anforderungen im Einzelnen dort nicht erfüllt sind.

Wenn es nur um die Präsentation geht, sollte das tatsächlich überdacht werden.

Dieser Beitrag wurde am 18.03.2019 09:30 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 18.03.2019 - 01:37 Uhr
Gibt es an anderen Hauptstadtflughäfen (z.B. in Paris oder London) auch repräsentative Regierungsterminals?

Jedenfalls immer interessant zu lesen, für welche Projekte Steuergelder immer problemlos zur Verfügung stehen!

Guter Einwand!

Bei allen Staatsbesuchen, die ich bisher verfolgt habe, sind die jeweiligen Staatsgäste die Treppe hinabgeschritten, wurden auf dem rotem Teppich begrüßt und sind nach ein bisschen Blasmusik in eine Limousine gestiegen und davongefahren. Umgekehrt bei der Abreise.

Dass da jemand noch ein paar Stunden Zeit in einer Wartehalle totschlagen muss (oder neu- bzw. dummdeutsch "in der Lounge chillen"), dürfte eher die Ausnahme sein. Fragt man sich also, wozu es da überhaupt ein Gebäude geben soll! Da wäre eine Wellblechhütte für 300 Doppelmark aus dem nächsten Baumarkt schon zu viel des Guten.
Beitrag vom 17.03.2019 - 22:47 Uhr
So wird dann nur ein kleiner Teil des Flugfhafens aus Sicherheitsgründen abgeriegelt.
Insofern mach das Terminal Sinn - leider!


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