Lilium Jet
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Fünfsitziges Elektro-Flugtaxi schafft Jungfernflug

Lilium Fünf-Sitzer
Lilium Fünf-Sitzer, © Lilium

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MÜNCHEN - Das fünfsitzige elektrische Flugtaxi Lilium Jet hat in Oberpfaffenhofen bei München seinen Jungfernflug erfolgreich absolviert. Laut Firmengründer Daniel Wiegand ist der anderthalb Tonnen schwere Prototyp senkrecht gestartet und auf der Stelle geschwebt.

Als nächstes "werden wir Manöver fliegen und in den Vorwärtsflug übergehen", sagte Wiegand. Von 2025 an sollen die Flugtaxis in mindestens zwei Städten im kommerziellen Alltagsbetrieb fliegen.

Das Flugzeug mit 36 elektrischen Jetmotoren in den Tragflächen sei leise und "wird mit 300 Stundenkilometern eine Stunde lang fliegen können", sagte Wiegand. "Tendenziell ist das Lilium-Flugzeug günstiger als ein Hubschrauber, weil fast keine Mechanik drinsteckt und es nur ein Zehntel der Energie verbraucht."

Eigene Buchungsplattform

Der erst 2015 gegründete Flugzeugbauer will alle Maschinen selbst betreiben, mit eigener Buchungsplattform. "Dass wir das Flugzeug an reiche Privatleute oder Firmen verkaufen, schließe ich aus. Ziel ist, dass viele Bürger Flüge bei uns buchen, für Preise wie mit einem Taxi", sagte Wiegand. D

ie leisen Senkrechtstarter könnten in Ballungsräumen, aber auch in ländlichen Regionen ohne Infrastruktur ihr Geld verdienen.

Der chinesische IT-Konzern Tencent und andere Investoren haben Lilium bereits mehr als 100 Millionen US-Dollar (aktuell 89,3 Mio Euro) zur Verfügung gestellt. "Ein Börsengang wäre ein interessanter Weg für uns, aber heute ist das noch überhaupt kein Thema", sagte Wiegand.

Lilium Jet Erstflug, © Lilium

Zwar seien weitere Finanzierungsrunden nötig, das Geld reiche nicht bis 2025, aber das sei kein Problem, denn "unsere Investoren sind begeistert, es kommen auch neue dazu".

Der Flugzeugbauer Airbus hatte am 1. Mai in Donauwörth seinen viersitzigen elektrischen City-Airbus mit vier Rotoren erstmals in die Luft gebracht. Er soll mit 120 Stundenkilometern 50 Kilometer weit fliegen.

Das Karlsruher Start-up Volocopter hat sogar schon seit 2016 die deutsche Verkehrszulassung für ein zweisitziges elektrisches Flugtaxi und ist 2017 in Dubai im Test autonom geflogen. Der Airbus-Konkurrent Boeing hatte im vergangenen Januar in den USA einen ersten Testflug mit einem autonomen Lufttaxi geschafft.

Bei den E-Lufttaxis von Boeing und Lilium sorgen die Tragflächen für Auftrieb und mehr Reichweite. Dagegen brauchen E-Luftaxis mit Rotor weniger Landefläche.

Lilium Fünf-Sitzer
Lilium Fünf-Sitzer, © Lilium

Der fünfsitzige Lilium Jet, der auf einem zweisitzigen Testmodell aufbaut, wird bei den Erprobungsflügen ferngesteuert. Im Betrieb soll das Lufttaxi von 2025 an "zunächst von einem Piloten geflogen werden, das vereinfacht die Lizenzen und Zulassungen", sagte Firmenchef Wiegand.

"In zehn Jahren vielleicht soll es aber auch autonom fliegen können. Von Audi ist der ehemalige Leiter des Autonomomen Fahrens zu uns gewechselt."

Lilium sitzt am Flugplatz Oberpfaffenhofen bei München und beschäftigt heute rund 300 Mitarbeiter. "Wir werden noch einige Hundert Stellen mehr aufbauen und in Deutschland vier Fabriken aufbauen, wahrscheinlich in Bayern", sagte Wiegand.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Lilium | 16.05.2019 09:42

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Beitrag vom 17.05.2019 - 18:30 Uhr
Und wieder fällt auf, dass das Video mit Musik übertüncht wird. Man hört nur kurz das aufheulen und dann "Zuckerguss" drüber.

Deswegen wage ich immer noch zu prophezeien, das ganze Taxi-Drohnen-Gedöns geht in urbanen Gegenden am Widerstand aufgrund von unerträglichem Lärm zugrunde.

Während Elektrofahrzeuge zum Teil künstlich lauter gemacht werden, damit Fußgänger aufmerksam werden hört man schon eine Kameradrohne 200 Meter gegen den Wind.
Und jetzt skaliere man das hoch auf "Manntragend"...
Beitrag vom 16.05.2019 - 23:19 Uhr
Nun ja, im Prinzip ein größerer Multicopter in einem modernen Design.
Genau das ist der LiliumJet gerade nicht. Er ist eher ein Kipprotorflugzeug als ein Multicopter, der keinerlei Tragflächen besitzt. Deswegen wird auf Streckenflügen dieses Design Multicopter deutlich in Sachen Geschwindigkeit und Energieeffizienz schlagen. Wie auch Kipprotorflugzeuge Hubschrauber nur da ist die Technik extrem anspruchsvoll, wenn eine Turbine gekippt werden muss.

Herzlichen Glückwunsch an LiliumJet zum Flug!

Dieser Beitrag wurde am 16.05.2019 23:24 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 16.05.2019 - 20:22 Uhr
Der erst 2015 gegründete Flugzeugbauer will alle Maschinen selbst betreiben, mit eigener Buchungsplattform. "Dass wir das Flugzeug an reiche Privatleute oder Firmen verkaufen, schließe ich aus.

Diese Aussage hat mich eigentlich am Meisten erstaunt. Keine einzelne Firma kann alles optimal: Forschen, Entwickeln, Fertigen, weltweit Betreiben und zusätzlich an Endkunden verkaufen.

Das wäre so als hätte Henry Ford sich darauf beschränkt, einen weltweiten Taxibetrieb mit seinem Model "T" zu betreiben.

Da haben wohl die Betreiber die Plattform-Strategie heutiger App-Gurus etwas zu sehr verinnerlicht ...


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