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Malev Neu oder manche lernen's nie

Malev - Hungarian Airlines Boeing 737-700
Malev - Hungarian Airlines Boeing 737-700, © Ingo Lang, edition airside

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BUDAPEST - Die Überreste der abgedankten Malev sind noch nicht vom Vorfeld geräumt, da träumt Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban schon von einer 'neuen' Malev und macht damit einmal mehr als deutlich, die Politik hat von der Luftffahrt keine Ahnung, nicht nur in Ungarn. Der von der Branche längst erwartete Zusammenbruch der verstaatlichen Madyar Airline wird nicht der letzte seiner Art sein. In einem Europa der Regionen haben nationale Airlines schlicht zu wenig Platz zu wachsen.

Durch geschützte Marktkorridore künstlich am Leben gehalten, diktieren verkehrspolitische Interessen, wohin die Passagiere fliegen sollen und mit wem, und genau das tun sie eben nicht. Dass die (private) ungarische Wizzair zu Hause gerade einmal drei mittelgroße 180-Sitzer (A320) unterbringen kann, zeigt wieviel Spielraum politisch gesteuerte Märkte haben, vor allem aber die Airlines, die dort tätig werden wollen.

Europas Airlines waren auf das Ende von Malev gut vorbereitet. In weniger als 24 Stunden standen Lufthansa, Airberlin, Ryanair, Wizzair, Tarom und andere Gewehr bei Fuß, mit Streckenübernahmen, mehr Kapazität und/oder neuen Zielen, wohl wissend, dass der Flughafen Budapest jetzt alle Gründe hat, schnell zu handeln. Auf Druck seines Betreibers (Hochtief) müssen jetzt auch die (geschützten) Monopole der Malev so schnell wie möglich liberalisiert werden, vor allem nach Osteuropa (Russland, Ukraine) und in die Levante (Türkei, Israel).

Eine Malev Neu, im alten Stil, wird's nicht mehr geben, schon weil der Markt erst gar nicht darauf warten kann. Und demnach auch nicht wird.  Wer letztlich in die durchaus attraktive Bresche springen wird (ein Markt mit rund 3 Millionen Jahrespassagieren), und in welcher Form, bleibt abzuwarten. So gut wie sicher ist freilich, die neue 'Hungarian' wird von Cockpitsitzen aus geflogen, und nicht mehr von Regierungsitzen. 
© Bob Gedat | Abb.: oneworld | 06.02.2012 14:36

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Beitrag vom 19.02.2012 - 13:30 Uhr
Diese Äusserungen von Orban sind nur Teil der Blähungen die dieser Typus osteuropäischer Politker -leider von den eigenen Wählern ungestraft- abgeben können. Nach wie vor warten eine Reihe von airlines in dieser Region gegen den Widerstand der lokalen Politik in der Notaufnahmestation darauf von Staatssubventionierung/Vetternwirtschaft/Korruption entwöhnt zu werden. Im Fall Rumäniens hat der IWF z.B. die Rum.Regierung öffentlich und mit Fristsetzung zur umgehenden Realisierung ganz bestimmter Einsparmaßnahmen bei Tarom aufgefordert. Es geht nämlich auch anders : Wizz Air ist mit seinem marktgerechten Angebot doch nun schon seit Jahren nicht von den Flughäfen der Region weg zu denken. Es wäre Verantwortung von Brüssel, diese privatwirtschaftliche Initiative und Risikoübernahme geeignet zu begleiten statt dem weiteren Verfall der betroffenen Staatsbudgets nur zuzuschauen.
Beitrag vom 18.02.2012 - 18:47 Uhr
Passsend dazu eine Meldung vom Pester Lloyd (13.2.12): "Die Malév-Insolvenz war in der Vorwoche wieder ein wichtiges Thema für Politik und Wirtschaft. Dabei scheint sich abzuzeichnen, dass sobald nicht mit der "Auferstehung" einer 'nationalen Fluglinie' zu rechnen sein dürfte, wie sich das Premier Orbán noch am Tag der Insolvenz 'gewünscht' hatte."
Beitrag vom 18.02.2012 - 17:25 Uhr
Pläne für eine neue "Malev" wird Herr Orban erst mal den Vertretern des IWF vorlegen müssen - wenn er die Chance bekommen sollte mit denen reden zu können - mindestens zwei Begründungen warum daraus auf absehbare Zeit hoffentlich nichts wird.


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