Carsten Spohr
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Lufthansa-Chef: Luftverkehr muss langsamer wachsen

Carsten Spohr
Carsten Spohr, © Lufthansa

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FRANKFURT - Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat sich für ein langsameres Wachstum des Luftverkehrs ausgesprochen. "Diese Branche braucht qualitatives Wachstum, kein blindes quantitatives Wachstum", sagte der Vorstandschef des Dax-Konzerns am Montagabend in Frankfurt.

Ohne den Namen des Konkurrenten Ryanair zu nennen, kritisierte Spohr den "weltweit einzigartigen Preiskampf", der in diesem Sommer auf dem deutschen und österreichischen Kurzstrecken-Markt stattgefunden habe. Der Lufthansa-Konzern sei aber stark genug, seinen Heimatmarkt zu verteidigen.

Spohr kritisierte die Kampfpreise der Konkurrenz. "Nicht nur, weil 5-Euro-Tickets das System verstopfen, sondern auch, weil 5-Euro-Tickets uns angreifbar machen für Kritik - und die vielen nachhaltigen Dinge, die wir tun als Branche, in Frage stellen." Er hoffe, dass sich der Preiskampf im nächsten Sommer nicht wiederhole.

Die Lufthansa stehe zu ihrer Verantwortung in Sachen Klimaschutz und investiere laufend in neue, effizientere Flugzeuge, erklärte der Airline-Chef unmittelbar vor der nationalen Klimakonferenz an diesem Mittwoch in Leipzig.

Spohr wies darauf hin, dass Langstreckenflugzeuge wegen der notwendigen Energiedichte noch auf lange Sicht mit Kerosin betrieben werden müssten. "Der letzte Tropfen Benzin wird durch ein Flugzeugtriebwerk fließen", zeigte sich der Lufthansa-Chef überzeugt. Das Flugkerosin könne aber synthetisch hergestellt werden, wenn die entsprechende klimaneutrale Primärenergie vorhanden sei.

Spohr verlangte erneut Verbesserungen bei der Flugsicherung. Die Luftverkehrssteuer sollte für Forschungsprojekte genutzt werden, die der Luftfahrt zugute kommen. Eine nationale Kerosinsteuer, die von den Airlines leicht umgangen werden könne, sei glücklicherweise aus der politischen Diskussion verschwunden.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Lufthansa | 20.08.2019 10:10

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Beitrag vom 21.08.2019 - 11:59 Uhr
Natürlich will er kleines Wachstum. Alles andere gefährdet doch nur seine Marktstellung, seine Mondpreise.

Beitrag vom 21.08.2019 - 08:20 Uhr
Man kann aber nicht Millionen Tonnen Öl verbrennen und dabei quasi zusätzlich "nachhaltige Dinge tun".
Das fällt und Greenwashing/Marketing ...

Aus unserer globalisierten Welt ist Luftverkehr nun Mal nicht mehr wegzudenken.

Also _weniger_ Flugverkehr kann ich mir durchaus vorstellen. Deutlich weniger.

Wie Spohr schon sagte, auf Langstrecken wird es auf absehbarer Zeit auch nicht ohne Kerosin gehen.

Halte ich für richtig.

Man kann aber trotzdem im Rahmen des technisch und physisch machbaren versuchen so nachhaltig wie möglich zu sein.

Auch das ist richtig.

Als Greenwashing sehe ich das keineswegs.

Doch schon. Herr Spohr assoziiert in seiner Rede (und den Marketing Materialien der LH) die Lufthansa mit "Nachhaltigkeit". Das stimmt natürlich so nicht, auch wenn es einige Projekte in der Lufthansa gibt, die Biosprit untersuchen oder den Kunden durch Spenden ein besseres Gewissen mitgeben wollen.
Keine Airline dieses Planeten ist auch nur in der Nähe von nachhaltigen Operations oder hat eine Idee wie sie wirklich dorthin kommen will.
Das ist auch eigentlich allen klar.
Ebenso, dass synthetisches Kerosin ohne zusätzliche Stromproduktion äquivalent zu 60 neuen AKWs a 12TWh - nur für deutsche Airlines - ein Traum bleiben wird.
Der Begriff Nachhaltigkeit kommt hier tatsächlich nur aus Marketinggründen vor.

Dazu müsste man den Begriff "nachhaltig" definieren. Laut Duden wäre das "sich auf längere Zeit stark auswirkend" und wenn wir akzeptieren, dass es das Produkt gibt und grundsätzlich nötig ist. Dann kann man durchaus sagen, dass es Unternehmen gibt die nachhaltiger unterwegs sind, als andere. Mal ganz grundsätzlich. Auf eine Airline übertragen wären das, ohne eine Schließung des Betriebs als Ultima Ratio zu fordern, neben der Flugeffizienz im Flugbetrieb auch Vermeidung von Müll, Recycling, erneuerbare Energien, Selbstbeschränkung usw. betrachten. Da gibt es bei den Fluggesellschaften durchaus eine gewisse Bandbreite.
Beitrag vom 21.08.2019 - 08:02 Uhr
Welche Preise "verstopfen" das System nicht? Die 14,99 nach London, die EW ab Köln anbietet?
Wo haben Sie denn diesen Preis her? EW Preise beginnen bei 24,99€

Dieser Beitrag wurde am 21.08.2019 08:18 Uhr bearbeitet.


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