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Lufthansa skeptisch für weiteren Jahresverlauf

Lufthansa Airbus A380
Lufthansa Airbus A380, © Deutsche Lufthansa AG

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FRANKFURT - Keine Entwarnung für die Lufthansa: Weil die Treibstoffkosten in immer neue Höhen klettern, bleibt Europas größte Fluggesellschaft 2012 weiter unter Druck. Trotz des geplanten Abschieds von den Verlustbringern BMI und Jade Cargo rechnet Vorstandschef Christoph Franz erneut mit weniger Gewinn im operativen Geschäft. Außerdem steckt die Österreich-Tochter Austrian Airlines (AUA) weiter in den roten Zahlen, und das Nachtflugverbot in Frankfurt erschwert Lufthansa Cargo das Geschäft.

Der Vorstand hält mit dem neuen Sparprogramm "Score" dagegen, das die Kosten im Konzern um 1,5 Milliarden Euro senken soll. Doch das gelingt erst nach und nach.

Die Lufthansa-Aktie reagierte mit Kursverlusten auf die Nachrichten. Bis zum Donnerstagnachmittag verlor die Aktie 2,8 Prozent und gehörte damit zu den schwächsten Werten im Dax . Analyst Jochen Rothenbacher von Equinet gab zu bedenken, dass die Lufthansa in der Regel bei ihren Prognosen vorsichtig ist: "Ich würde den Ausblick daher nicht überbewerten."

Weniger Gewinn erwartet


Für 2012 erwartet die Lufthansa nun einen operativen Gewinn im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Das wäre erneut weniger als im Vorjahr, als der Konzern bereits einen Rückgang um ein Fünftel auf 820 Millionen Euro verbucht hatte. Eine Steigerung sei zwar bei einer "sehr vorteilhaften" Entwicklung möglich, aber aus heutiger Sicht "sehr ambitioniert", sagte Finanzchef Stephan Gemkow. Das Flugangebot soll in diesem Jahr nur um zwei statt um drei Prozent wachsen.

Dabei trüben vor allem die hohen Treibstoffkosten die Aussichten. Nachdem sie im vergangenen Jahr um ein Viertel auf 6,3 Milliarden Euro geklettert waren, rechnet Gemkow in diesem Jahr bereits mit 7,5 Milliarden Euro. "Fliegen muss teurer werden", sagte Konzernchef Franz. Angesichts von Ölpreis, Ticketsteuer und der Kosten für Emissionsrechte führe daran kein Weg vorbei.

Verlustbringer nicht gedultet


Wegen des Kostendrucks fährt der Vorstand mit Verlustbringern eine harte Linie. "Wir werden weder die AUA noch andere Bereiche im Konzern, die keine positive Ergebnisperspektive haben, dauerhaft durchfüttern", sagte Franz. Die Beteiligung an der chinesischen Frachtfluglinie Jade steht vor dem Verkauf, und für die defizitäre British Midland (BMI) hat sich als Abnehmer die British-Airways-Mutter IAG gefunden. Allerdings müssen die Vertragspartner noch die EU-Kommission überzeugen.

Bei der Trennung von BMI legt die Lufthansa Geld drauf: Unter dem Strich schrieb der Konzern 2011 deshalb einen Verlust von 13 Millionen Euro. Die Aktionäre will der Vorstand dennoch mit einer Dividende von 25 Cent bei Laune halten. Ein Jahr zuvor waren es noch 60 Cent gewesen.

Harte Einschnitte


Harte Einschnitte kommen vor allem auf die Mitarbeiter der AUA zu. Die Österreich-Tochter dürfte es nach einem Verlust von 62 Millionen Euro im Vorjahr auch 2012 nicht in die schwarzen Zahlen schaffen. Piloten und Flugbegleiter der Österreich-Tochter sollen nun deutliche Einbußen bei den Gehältern hinnehmen.

Andernfalls droht die Lufthansa den Flugbetrieb auf die Regionalflug-Tochter Tyrolean zu verlegen. Die Entscheidung soll am 5. April fallen. Wenn die Einsparungen stehen, will die Lufthansa Geld nachschießen: 140 Millionen Euro stehen für eine Finanzspritze bereit.

Auch an anderer Stelle drohen Kürzungen: Mit dem Sparprogramm "Score" will der Konzern den Einkauf zentralisieren, die Verwaltungskosten sollen um ein Viertel sinken. Ohne Stellenabbau werde dies nicht gelingen, sagte Franz. Die geplante Kostensenkung um 1,5 Milliarden Euro soll erstmals im Jahr 2015 voll in der Bilanz wirksam werden.

Germanwings mit Verlust

Zuletzt konnten sich die Fluggesellschaften des Konzerns unterschiedlich gut gegen den Abwärtstrend stemmen. Während sich die Marke Lufthansa, die schweizerische Tochter Swiss und die Frachtlinie Lufthansa Cargo trotz Rückgängen in den schwarzen Zahlen hielten, steckten die AUA und der Billigflieger Germanwings in der Verlustzone. Die Wartungssparte Lufthansa Technik, die IT-Sparte Systems und die Catering Tochter LSG Sky Chefs lieferten Gewinne ab.
© dpa-AFX | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 15.03.2012 16:50


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