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"Kommerzielle Partnerschaft", aber keine direkte Beteiligung: Harry Hohmeister dürfte klargewesen sein, dass er mit diesem Angebot bei den Alitalia-Rettern keine offenen Türen einrennen wird.
Dennoch reiste der Lufthansa-Vorstand für die Steuerung der Netzairlines laut Presseberichten am Montag nach Rom, um bei der Staatsbahn FS und Atlantia Chancen für eine Zusammenarbeit auszuloten. Die Frankfurter Last-Minute-Offerte wird Italien wohl ausschlagen. Der Stachel eines früheren Lufthansa-Vorschlags sitzt tief.
"Der Name Lufthansa ist bei der Alitalia-Rettung an eine frühere Erfahrung geknüpft", spielte Industrieminister Stefano Patuanelli in der Zeitung "Il Sole 24 Ore" auf ein Sanierungspapier von Lufthansa an, dessen Umsetzung jeden zweiten Arbeitsplatz gekostet hätte. "Das ist ganz offensichtlich nicht akzeptabel."
Nach Vorstellung der Regierung sollen sich neben der FS und Atlantia die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines und das italienische Finanzministerium an der neuen Alitalia beteiligen. Laut jüngsten Presseberichten werden FS und Atlantia je 37,5 Prozent übernehmen, Delta 10 und das Ministerium 15 Prozent.
Italien will zudem die Kreditlinie für eine Anlaufphase von sechs Monaten von 900 Millionen auf 1,25 Milliarden Euro aufstocken.
"Verstehen kaum, wie Alitalia tickt"
Lufthansa droht eine Verdrängung aus Norditalien. Denn nicht nur Delta stößt in den lukrativen Markt vor. Air Italy hat die Schwäche von Alitalia genutzt, um eigene Flüge in die USA zu etablieren. Die Airline weiß mit Qatar Airways einen ebenso finanzkräftigen wie wettbewerbsaffinen Großaktionär an ihrer Seite.
Nun soll die Konzerntochter Air Dolomiti mit einem schnellen Netzausbau retten, was für Lufthansa im wichtigem Quellmarkt noch zu retten ist - und für Konnektivität aus Norditalien zu den Langstrecken-Hubs sorgen. Eine Kooperation mit Alitalia hätte dieses Modell abgesichert, heißt es aus Frankfurt.
Zeitweise hatte Lufthansa wohl tatsächlich einen Einstieg bei Alitalia durchgerechnet, dann aber einen Rückzieher gemacht. "Wir verstehen auch nach längerer Beobachtung kaum, wie Alitalia tickt und bei jedem Blick lauern neue versteckte Probleme", sagte ein Insider der "WirtschaftsWoche".
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Air Dolomiti | 18.10.2019 11:15
Kommentare (10) Zur Startseite
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Meine große Enttüuschung ist und bleibt Brüssel - es ist doch schlie0lich egal, ob der staat direkt oder über ein Staatsunternehmen indirekt die Airline subventioniert. Zahlen tun das auh wir!
und im Weiteren davor:
https://skift.com/2019/03/13/datalex-seeks-cash-injection-after-debacle-on-lufthansa-tech-project/