Flugbereitschaft
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Lufthansa Technik baut A350 zum Regierungsjet um

Airbus A350-900 MSN2
Airbus A350-900 MSN2, © Airbus

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HAMBURG _ Im April gab die Bundesregierung bekannt, drei Airbus A350-900 als Staatsmaschinen zu kaufen. Schon im kommenden Jahr soll die erste A350 zur Flugbereitschaft stoßen. Lufthansa Technik in Hamburg bereitet sich derweil auf den Kabinenumbau vor - und nennt erste Details.

Für die Flugbereitschaft des Bundesministeriums für Verteidigung hagelte es in der jüngeren Vergangenheit Negativschlagzeilen. Vor allem die beiden Airbus A340-300, Herzstück der Langstreckenflotte, fielen auf wichtigen Flügen immer wieder aus. Im April machte die Bundesregierung deshalb Nägel mit Köpfen:

Sie bestellte bei Airbus drei fabrikneue A350-900, die bis 2022 die einst aus Lufthansa-Beständen übernommenen A340 auf der Langstrecke beerben sollen. 1,2 Milliarden Euro machte der Staat für die Beschaffung locker – und sorgt zugleich für eine Premiere: wenn 2020 der erste der drei Langstrecken-Twins an die Flugbereitschaft geht, wird Deutschland die erste Nation überhaupt sein, deren Regierung eine eigene A350 betreibt.

Der Fahrplan für die Übergabe ist eng gesteckt, die Bundesregierung hat es eilig. Bei Lufthansa Technik in Hamburg rüstet man sich deshalb jetzt schon für die Innenausstattung der ersten Maschine. Zwar wird das Flugzeug erst im April 2020 vor Ort erwartet und erst dann kann der Kabinen-Umbau für "Merkels Air Force One" in die heiße Phase treten.

Erste Vorbereitungen sind in Hamburg jedoch schon im Gange. Nun ließ Lufthansa Technik auch verlauten, wie die VIP-Kabine der neuen Regierungsjets nach Fertigstellung aussehen soll. Den Wünschen der Auftraggeberin entsprechend, wird die erste A350 einen Arbeitsbereich mit mehreren Büros sowie ein großes, zentrales Konferenzzimmer erhalten.

Der Rest der Kabine solle mitreisenden Delegationen vorbehalten sein und bequeme, moderne Passagiersitze erhalten, heißt es aus Hamburg. Zusätzlich plant Lufthansa Technik den Einbau einer "großzügigen Anzahl" an Waschräumen sowie einer Bordküche für bis zu 150 Personen. 288 Millionen Euro sind für den VIP-Ausbau aller drei Staats-A350 veranschlagt.

Pro Kabine kalkuliert die Bundesregierung demnach mit 96 Millionen Euro. Dazu kommen Kosten für weitere Extras. So sollen alle drei Langstreckenjets etwa ein eigenes Raketenabwehrsystem (LAIRCM) erhalten. Kostenpunkt: 229 Millionen Euro.

Nicht nur für den VIP-Transport gedacht

Die A350 werden wie gehabt dem Bundespräsidenten, der Bundeskanzlerin, Mitgliedern der Bundesregierung und Personen aus dem politisch-parlamentarischen Bereich zur Verfügung stehen. Ebenso können die Maschinen Verwundete, Unfallverletzte und Kranke mit dem strategischen Verwundetenlufttransport ausfliegen.

Aber auch für den normalen militärischen Personal- und Materialtransport bei Krisenmanagement und zur Unterstützung der Einsätze der Bundeswehr werden die A350 vorbereitet, wie das Bundesverteidigungsministerium erklärt. Sobald alle drei bestellten Airbus-Twins zur Verfügung stehen, sollen die betagten A340 zeitnah die Flotte verlassen.

Bis mindestens 2022 werden aber auch die beiden Vierstrahler noch für Deutschland ihren Dienst verrichten.
© FLUG REVUE - PZ | Abb.: Airbus | 19.11.2019 07:56

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Beitrag vom 19.11.2019 - 20:09 Uhr
Ich denke die Flugbereitschaft wird und wahrscheinlich darf ihre Flugzeige nicht ins Ausland zur Wartung und schon garnicht zur Ausrüstung geben.
Wenn man sich das mal etwas ausmalt, wie stark bereits heute sensible Bereiche innerhalb unseres Landes (Polizei, Bundeswehr, Politik usw.) von Personen und Gruppierungen unterwandert sind, welche unseren Gesetzen und Wertevorstellungen etwas skeptisch gegenüberstehen, dann kommt es wohl nicht mehr darauf an ob ein paar Airbusse im Ausland umgebaut werden. Man muss das Projekt ohnehin von deutscher Seite gewissenhaft begleiten. Wird wohl beim Umbau der beiden A340 GR und FB nicht anders gewesen sein, und LH begleitet die Produktion ihrer Flugzeuge bei Airbus seit langer Zeit, teilweise sogar als Dienstleistung für andere Airlines.

Dieser Beitrag wurde am 19.11.2019 20:12 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 19.11.2019 - 20:04 Uhr
Ich denke die Flugbereitschaft wird und wahrscheinlich darf ihre Flugzeige nicht ins Ausland zur Wartung und schon garnicht zur Ausrüstung geben.
Früher gab es innerhalb der Bundeswehr nur deutsch gebaute Fahrzeuge und Ausrüstung. Heute sehen Sie jede Menge ausländischer Fahrzeuge in der Flotte. Ausrüstung vermutlich das gleiche. Hat sich eben vieles geändert in ein paar Jahrzehnten. Bei den Airbussen zählt am Ende wohl das Gesamtpaket (Qualität und Preis in einem akzeptablen Gesamtverhältnis). Und es wurde bereits gepostet: Mehr Qualität und mehr Service geht immer, aber es muss etwas kosten dürfen.
Und ich kenne auch keinen MRO der fehlerfrei ist.
Ich glaube aber da gibt es etliche die schlechter wären als LHT.
Beitrag vom 19.11.2019 - 17:20 Uhr
Das ist also die logische Konsequenz aus den Erfahrungen der Vergangenheit? Die A340 sind anfälliger als ein Trabi der seit 20 Jahren keine Werkstatt von innen gesehen hat und man lässt nun die A350 beim selben Betrieb umbauen wie die A340? Vermutlich lässt man auch dort die Wartung durchführen? Das nenne ich mal eine äusserst flache Lernkurve.

Mich würde mal interressieren ob sie Erfahrung in der Einrüstung oder Wartung von Fluggerät haben.
Ihre Aussagen sagen mir das das wohl ehr bescheiden ist.


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