Insolvente Airline
Älter als 7 Tage
Regierungschef Conte sieht keine Marktlösung für Alitalia
ROM - Für die angeschlagene italienische Fluggesellschaft Alitalia ist nach den Worten von Ministerpräsident Giuseppe Conte keine schnelle Lösung in Sicht.
"Es ist klar, dass wir zur Zeit keine Marktlösung zur Hand haben", sagte Conte am Dienstag laut Nachrichtenagentur Ansa bei einer Veranstaltung des Italienischen Automobilclubs ACI in Rom.
Am Donnerstag voriger Woche war eine schon sieben Mal verlängerte Frist zur Rekapitalisierung der seit Mai 2017 insolventen Airline abgelaufen. Eigentlich sollten die italienischen Staatsbahnen (FS) mit dem Infrastrukturkonzern Atlantia und der US-Gesellschaft Delta Air Lines ein Konsortium für die Übernahme bilden.
Vierter Partner wäre das italienische Finanzministerium geworden. Zwei Tage vor Ablauf der Frist teilte die von der Benetton -Familie kontrollierte Atlantia aber mit, dass die Bedingungen für einen Einstieg noch nicht gegeben seien.
Alitalia macht mit knapp 11.000 Beschäftigten derzeit rund 350 Millionen Euro Verlust im Jahr. In den vergangenen zehn Jahren hat der italienische Staat schon mehr als 8,5 Milliarden Euro in die Gesellschaft hineingesteckt. Die Lufthansa, die als Interessent immer wieder ins Gespräch gebracht wurde, hat erklärt, nur in eine restrukturierte Alitalia investieren zu wollen.
© dpa-AFX | 26.11.2019 14:56
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Beitrag vom 29.11.2019 - 09:05 Uhr
Hoffentlich kennt auch C. Sports dies Zahlen. Kann mir nicht vorstellen dass die LH trotz guten Standes diesen Klotz am Bein längerfristig mitschleppen kann. Von möglicher dauerhafter Sanierung mal ganz zu Schweigen.
Die Zahlen wird er schon kennen - oder zumindest kennen können. Wenn er klug ist und vor allem sein Riesen-Ego in den Griff bekommt, dann wird er die Finger von Alitalia lassen und eine Italien-Strategie des Lufthansa-Konzerns auf den Weg bringen, die den eigenen italienischen Carrier, Air Dolomiti, in den Mittelpunkt stellt. Ansonsten würde das für Lufthansa ein sehr teuerer Ego-Trip.
Beitrag vom 29.11.2019 - 08:56 Uhr
"In den vergangenen zehn Jahren [...] mehr als 8,5 Milliarden Euro in die Gesellschaft hineingesteckt."
Nicht schlecht. Bei 11.000 Mitarbeiten sind das 77.272€ pro Mitarbeiter und Jahr. Im Prinzip werden also ALLE Alitalia Mitarbeiter vom Staat bezahlt! Also im Prinzip ein gehobenes HARTZ 4 unter anderem Namen um Wähler ruhig zu stellen.
Mit Marktwirtschaft hat das nichts mehr zu tun. Hoffentlich wird dieser korrupte Steuergeld-verbrennende-Saftladen endlich zu gemacht.
Aber ein sehr gehobenes Hartz 4: Knapp achtzigtausend Euro im Jahr, selbst wenn man das als Brutto rechnet ist das im öffentlichen Dienst (nimmt man einfach mal den deutschen TV-L als Maßstab) das Gehalt einer Führungskraft mit akademischer Qualifikation oder des hauptamtlichen Bürgermeisters einer etwas größeren Stadt. Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes sind weit von solchen Zahlen entfernt - und Menschen, die tatsächlich Hartz 4 beziehen, wären froh, wenn sie 10% dieser Summe im Jahr aufs Konto bekämen.
Was mit Alitalia passiert wird wohl ganz wesentlich davon abhängen, wie sich die neue EU-Kommission positioniert. Die italienische Politik, auf sich gestellt, wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit weiterhin dauerhaft unbegrenzt Milliardensummen dort versenken, einfach weil Alitalia der italienische Flagcarrier ist und seine Erhaltung eine Frage des nationalen Prestiges. Außerdem würden, wenn die derzeitige italienische Regierung den "Laden dicht" machen würde, Salvini und die radikalen Nationalisten dagegen Sturm laufen und diesen "Vaterlandsverrat" der Regierung bis zum Heißlaufen propagandistisch ausschlachten. Davor hat man wohl in der Regierung durchaus zu Recht Angst.
Wenn dagegen die neue EU-Kommission den "Laden" dicht macht, dann tragen "die da oben in Brüssel" an der ganzen Misere die Schuld und das Feindbild stimmt wieder.
Beitrag vom 27.11.2019 - 15:49 Uhr
Hoffentlich kennt auch C. Sports dies Zahlen. Kann mir nicht vorstellen dass die LH trotz guten Standes diesen Klotz am Bein längerfristig mitschleppen kann. Von möglicher dauerhafter Sanierung mal ganz zu Schweigen.
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Die Zahlen wird er schon kennen - oder zumindest kennen können. Wenn er klug ist und vor allem sein Riesen-Ego in den Griff bekommt, dann wird er die Finger von Alitalia lassen und eine Italien-Strategie des Lufthansa-Konzerns auf den Weg bringen, die den eigenen italienischen Carrier, Air Dolomiti, in den Mittelpunkt stellt. Ansonsten würde das für Lufthansa ein sehr teuerer Ego-Trip.
Nicht schlecht. Bei 11.000 Mitarbeiten sind das 77.272€ pro Mitarbeiter und Jahr. Im Prinzip werden also ALLE Alitalia Mitarbeiter vom Staat bezahlt! Also im Prinzip ein gehobenes HARTZ 4 unter anderem Namen um Wähler ruhig zu stellen.
Mit Marktwirtschaft hat das nichts mehr zu tun. Hoffentlich wird dieser korrupte Steuergeld-verbrennende-Saftladen endlich zu gemacht.
Aber ein sehr gehobenes Hartz 4: Knapp achtzigtausend Euro im Jahr, selbst wenn man das als Brutto rechnet ist das im öffentlichen Dienst (nimmt man einfach mal den deutschen TV-L als Maßstab) das Gehalt einer Führungskraft mit akademischer Qualifikation oder des hauptamtlichen Bürgermeisters einer etwas größeren Stadt. Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes sind weit von solchen Zahlen entfernt - und Menschen, die tatsächlich Hartz 4 beziehen, wären froh, wenn sie 10% dieser Summe im Jahr aufs Konto bekämen.
Was mit Alitalia passiert wird wohl ganz wesentlich davon abhängen, wie sich die neue EU-Kommission positioniert. Die italienische Politik, auf sich gestellt, wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit weiterhin dauerhaft unbegrenzt Milliardensummen dort versenken, einfach weil Alitalia der italienische Flagcarrier ist und seine Erhaltung eine Frage des nationalen Prestiges. Außerdem würden, wenn die derzeitige italienische Regierung den "Laden dicht" machen würde, Salvini und die radikalen Nationalisten dagegen Sturm laufen und diesen "Vaterlandsverrat" der Regierung bis zum Heißlaufen propagandistisch ausschlachten. Davor hat man wohl in der Regierung durchaus zu Recht Angst.
Wenn dagegen die neue EU-Kommission den "Laden" dicht macht, dann tragen "die da oben in Brüssel" an der ganzen Misere die Schuld und das Feindbild stimmt wieder.