Zwischenfall in Antalya
Älter als 7 Tage  

Airbus-Fahrwerk bricht durch Kabinenboden

ANTALYA - Schrecksekunde für die Crew eines Airbus A321 der russischen Nordwind Airlines: Bei einer harten Landung auf dem Flughafen Antalya setzte das Flugzeug derart heftig auf, dass das Bugfahrwerk ins Innere der Kabine gedrückt wurde.

Wie die türkische Webseite Airporthaber schreibt, befand sich die drei Jahre alte A321 mit der Kennung VQ-BRS am 10. Januar auf dem Weg von Moskau-Scheremetjewo ins türkische Urlaubsdomizil Antalya. Da es sich um einen Positionierungsflug handelte, waren keine Passagiere mit an Bord.

Kurz vor dem Aufsetzen auf der Landebahn 36C des Flughafens Antalya wurde die Maschine laut Schilderung des Nordwind-Kapitäns von Scherwinden erfasst und schlug infolgedessen mit dem Bug hart auf der Runway auf.

Hydraulikprobleme und Rauch im Cockpit

Das Flugunfallportal Aviation Safety Network schreibt, die Piloten seien nach dem Vorfall sofort durchgestartet und hätten eine Platzrunde eingeleitet. Dabei habe sich im Cockpit Rauch entwickelt, zudem hätten Navigations- und Fluglageinstrumente fehlerhafte Angaben geliefert.

Airbus-Fahrwerk bricht durch Kabinenboden, © @AirportHaber


Die Crew erklärte daraufhin über Funk mittels "Mayday"-Rufen einen akuten Notfall und kehrte zum Flughafen zurück. Es folgte ein Überflug in geringer Höhe am Tower vorbei, damit die dort sitzenden Lotsen nach visuell erkennbaren Schäden am Rumpf Ausschau halten konnten.

Beim anschließenden Steigflug fielen dann auch noch beide Haupt-Hydrauliksysteme aus, die Crew erklärte ein weiteres Mal "Mayday". Schließlich entschieden sich die beiden Piloten für eine Sichtlandung auf der eigens freigeräumten Landebahn 36C – es gelang ihnen tatsächlich, den beschädigten Airbus sicher auf den Boden zu bekommen.

Eine Begutachtung des Flugzeugs nach der Landung offenbarte schwere strukturelle Schäden im vorderen Rumpfbereich: Der Aufprall war offenbar so hart, dass am Bugfahrwerk nicht nur die Reifen platzten – vielmehr schlug das gesamte Fahrwerksbein durch den Kabinenboden, wie Fotos von Airporthaber belegen.

Ob die Maschine, die erst im Mai 2017 werksneu an Nordwind Airlines ausgeliefert wurde, wieder instandgesetzt werden kann oder ob Leasinggeber CALC die A321 abschreiben muss, steht derzeit noch nicht fest.
© FLUG REVUE - PZ | Abb.: Airbus | 13.01.2020 13:27

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 14.01.2020 - 13:13 Uhr
Da muss es ja richtig gekracht haben, wahrscheinlich hat man mit dem Bugrad zuerst aufgesetzt.
Steht so im Bericht, Scheer Winde und dann Bugrad zu erst. Aber das eventuell ein total loss vorliegt kann ich nicht ganz glauben. Ist doch nur vorne deformiert, oder?

Dieser Beitrag wurde am 14.01.2020 13:13 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 14.01.2020 - 08:32 Uhr
Da muss es ja richtig gekracht haben, wahrscheinlich hat man mit dem Bugrad zuerst aufgesetzt.
Aber Respekt für die Entscheidung zum Goaround, bei den sogenannten bounced landings wird das ja mittlerweile trainiert, hat möglicherweise einen grösseren Schaden vermieden.
Grundsätzlich ist eine Landung mit einem leichten Flieger meist schwieriger als mit einem schweren. Kommt ja auch nicht so oft vor.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 04/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden