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Man müsse das Ergebnis akzeptieren, sagte er und gratulierte den Gegnern. CSU und FDP nahmen ihren Verbündeten für das Startbahn-Projekt sofort ins Visier. Der SPD-Politiker habe großen Anteil an der Niederlage.
Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis stimmten lediglich 45,7 Prozent für den Bau. Die Wahlbeteiligung lag bei 32,8 Prozent - damit wurde das nötige Quorum deutlich überschritten.
Ude betonte, die Stadt werde nicht versuchen, das Bürgervotum zu umgehen. Er halte nichts von Tricksereien, sagte Ude. In der Sache halte er die Entscheidung allerdings für falsch. "Das ist ein Rückschlag für die Entwicklung des Flughafens", sagte Ude. Auch Flughafen-Chef Michael Kerkloh bedauerte den Ausgang des Entscheids. Es sei nun schwieriger, die vor 20 Jahren begonnene Erfolgsgeschichte des Airports weiterzuführen, betonte er.
Finanzminister und Flughafen-Aufsichtsratschef Markus Söder machte (CSU) Ude für die Niederlage der Befürworter verantwortlich gemacht. "Das ist eine klare Niederlage für Ude, denn er hat keine Mehrheit in München zusammengebracht", erklärte Söder. Er sprach von einem enttäuschenden Ergebnis. "Wir haben Respekt vor der Entscheidung der Bürger." Nun müsse man in den Gremien beraten. "Die Staatsregierung steht nach wie vor zur dritten Startbahn."
Die Startbahn-Gegner feierten ihren Erfolg. "Wir haben gekämpft, gekämpft. Und das ist unser Lohn heute", sagte die bayerische Grünen-Landesvorsitzende Theresa Schopper. Und die Fraktionschefin der Landtags-Grünen, Margarete Bause, jubelte: "Das Ergebnis ist auch ein bundesweites Signal: Die Politik des "schneller, höher, weiter" war gestern, die heute ist besser nachhaltiger und gerechter."
Der Vorsitzende und Fraktionschef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, sieht in dem Votum einen Sieg der Vernunft. "Eine dritte Startbahn für den Münchner Flughafen wäre derselbe Schmarrn gewesen wie der Transrapid", sagte er der Verlagsgruppe "Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung" (Montag). "Jetzt besteht die Chance, in die wichtigen Zukunftsthemen Bayerns zu investieren wie in Bildung, Kinderbetreuung und schnelles Internet."
Konkret entschieden die Münchner Bürger mit ihrem Votum, dass die Stadt als Mitgesellschafter des Flughafens in der Gesellschafterversammlung gegen den Bau der neuen Startbahn stimmen soll. München ist zwar mit 23 Prozent kleinster Anteilseigner hinter Freistaat (51 Prozent) und Bund (26 Prozent) - da aber Einstimmigkeit der Gesellschafter nötig ist, hat München ein Veto-Recht. Die direkt betroffenen Bürger in den Landkreisen rund um den Flughafen konnten dagegen am Sonntag nicht mit abstimmen.
Das Ergebnis des Bürgerentscheids ist theoretisch nur ein Jahr bindend für die Stadt. Bei früheren Bürgerentscheiden hatte sich die Politik aber auch danach nicht über den Bürgerwillen hinweg gesetzt. Ude sagte dazu am Sonntagabend, er werde den Willen der Münchner Bürger unabhängig von Regeln und Kommunalrecht ernst nehmen.
Für die Startbahn hatte sich - letztlich vergeblich - ein großes Bündnis von CSU, SPD und FDP stark gemacht, allen voran Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), Verkehrsminister Martin Zeil (FDP) und Oberbürgermeister Christian Ude (SPD). Seehofer und Ude hatten in einem gemeinsamen Appell für den Ausbau geworben.
Grüne und Freie Wähler hatten dagegen massiv gegen das Projekt gekämpft - mit Unterstützung zahlreicher Betroffener in den Landkreisen rund um den Flughafen. Die Grünen hatten den Münchner Bürgerentscheid angestoßen - weil sie darin die einzige Möglichkeit sahen, den Bau zu stoppen. Ein bayernweiter Volksentscheid über derartige Projekte war juristisch bisher immer ausgeschlossen worden.
Die Gegner erklärten die dritte Startbahn für nicht notwendig - weil die Zahl der Starts und Landungen schon seit einigen Jahren stagniere und auch künftig nicht mehr stark steigen werde. Die Wachstumsprognosen des Flughafens seien deutlich überhöht, argumentierten sie. Die Startbahn-Befürworter hatten das Projekt dagegen für unverzichtbar erklärt und auf das rasante Flughafen-Wachstum verwiesen
Der Münchner Flughafen Franz Josef Strauß ist der zweitgrößte deutsche Airport und in Europa aktuell die Nummer sechs. Im vergangenen Jahr nutzten 37,8 Millionen Fluggäste den Flughafen - so viele wie nie zuvor. Weltweit steht der Airport auf Platz 27.
© dpa | Abb.: Flughafen München, Archiv | 17.06.2012 18:09
Kommentare (27) Zur Startseite
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Manchmal muss man eben auch unkonventionelle Methoden probieren, um anderen auch mal einen neuen Blickwinkel aufzuzeigen.
Na bitte, geht doch! ;-)
Habe gerade wenig Zeit, und werde später darauf eingehen - ich muß auch erstmal darüber nachdenken, inwieweit Sie mit Ihren Argumenten rechthaben oder nicht. Melde mich dann später nochmal.
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Es ist nunmal so. Kleinere Überspitzungen dienen oftmals der Verdeutlichung. Unsinn ist das deswegen noch lange nicht. Und wer am wirtschaftlichen Wohlstand teilnehmen möchte, hat auch seinerseits etwas dafür abzugeben.
Es ist ebenfalls völlig unüberlegt, den kompletten Weltluftverkehr über die Wüste abwickeln zu wollen, weil dort weniger dicht besiedeltes Gebiet zur Verfügung steht. Wer heute von Washington nach Shanghai will, steigt ohnehin schon längst im Sandkasten um. Wer allerdings auf seiner Urlaubsreise Europa sehen will, kann mit Dubai nichts anfangen. Peng. Aus. Und innerhalb Europas liegen wir nun mal zentral. Fluch und Segen zugleich. Und aus dem Segen sollte man etwas machen.
Im Übrigen haben sich die Münchener nicht gegen irgendwelche Umsteiger gewehrt, sonder gegen den Bau einer weiteren Startbahn. Egal wer darauf womit und wohin starten will ...
Schauen sie doch mal am Flughafen in MUC oder FRA, wenn die A380, A340 und B747 aus Fernost landen, die sind alle proppenvoll, und keiner von denen will nach Dubai.
Wenn denen da unten das Öl knapp wird oder die Nachfrage zurückgeht, wird wohl die Tourismusbranche ihr nächstes Steckenpferd. Daran arbeiten die Saudis mit Hochdruck. Klar, dass man da auch irgendwie hinkommen muss. Und das wollen die nicht den fremden Airlines überlassen, sondern selber die Zügel in der Hand halten.
Bei uns dagegen wird jeglicher Fortschritt behindert und abgewürgt. Mal sehen, was aus der Industrienation Deutschland noch wird. Schließlich war es genau diese Generation, die uns den Wohlstand gebracht hat.
Ein Riesenproblem allerdings ist die Glaubwürdigkeit unserer Politik und der Großunternehmen. Preisexplosionen auf Kosten der Steuerzahler geben auch den Gegnern von solchen Großprojekten kräftigen Wind auf die Segel. Stuttgart 21, Transrapid, Flughafen BER und viele andere sprechen eben genau diese Sprache.
Dieser Beitrag wurde am 18.06.2012 15:08 Uhr bearbeitet.