Tarifstreit mit UFO
Älter als 7 Tage

Weber rät Lufthansa zu harter Linie – Vorbereitungen für Streik

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Lufthansa in Frankfurt, © Deutsche Lufthansa AG

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FRANKFURT - Die Lufthansa bereitet sich auf Streiks ihrer rund 19 000 Flugbegleiter ein. Man rechne mit "Turbulenzen" in der tariflichen Auseinandersetzung mit der Kabinengewerkschaft UFO, sagte Personalvorstand Stefan Lauer am Dienstagabend in Frankfurt. Einen flächendeckenden, langwierigen Erzwingungsstreik erwartet Lufthansa aber nicht. "Das Schlimmste" werde voraussichtlich nicht eintreten, sagte der Manager.

Auch der Verhandlungsfaden scheint noch nicht ganz abgerissen zu sein. Am Mittwoch kam es zu erneuten Gesprächen zwischen Unternehmen und Gewerkschaft, wie ein Lufthansa-Sprecher berichtete. Man sei nach wie vor optimistisch, eine Einigung erzielen zu können. Man mache grundsätzlich keine Angebote, von denen man nicht überzeugt sei, dass sie zu einer Lösung führen könnten, hatte Lauer am Vortag gesagt.

In der vergangenen Woche schienen die Fronten verhärtet zu sein: Die Lufthansa wollte in den festgefahrenen Verhandlungen ein modifiziertes Angebot vorlegen, das sich nur noch mit Fragen der Vergütung und Eingruppierung der Stewards und Stewardessen beschäftigt. Zuvor hatte UFO umfassendere Gespräche über Veränderungen beim Kabinenpersonal wie zum Beispiel den Einsatz von Leiharbeitern einseitig abgebrochen.

Eine Einigung zu den Entgelten ohne Einlenken der Lufthansa bei den strukturellen Plänen halte er für unmöglich, hatte UFO-Chef Nicoley Baublies erklärt. Lufthansa will das Tarifgefüge verändern und längere Arbeitszeiten durchsetzen, um die Personalkosten zu senken. Entgelterhöhungen um 3,6 Prozent wie bei den Boden- und Technikbeschäftigten könne es nur unter diesen Voraussetzungen geben.

Die streikunerfahrenen Flugbegleiter müssen sich möglicherweise auf einen langen Arbeitskampf einrichten. Die Mitglieder der Gewerkschaft haben sich bereits in einer Urabstimmung deutlich für den Streik ausgesprochen. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, hieß es. Am Mittwoch suchte UFO auf seiner Homepage allerdings noch freiwillige Streikposten. Baublies hatte eine Nadelstich-Taktik angekündigt und über mögliche Zeitpunkte bislang geschwiegen.

Der einflussreiche Lufthansa-Aufsichtsratschef Jürgen Weber stärkte Vorstandschef Christoph Franz in dem Konflikt den Rücken und riet zu Härte. "Besser man lässt es zum großen Knall kommen, bevor sich das Unternehmen aus dem Wettbewerb katapultiert", sagte Weber der Wochenzeitung "Die Zeit". Die Gewerkschaften hätten seinerzeit verhindert, einen echten Billigflieger unter dem Dach der Lufthansa zu etablieren.

Der Vorstand hält an seinen Sparvorgaben des Programms "Score" fest, mit dem das Ergebnis des größten Luftfahrtkonzerns Europas um 1,5 Milliarden Euro im Jahr verbessert werden soll. Es sei notwendig, um die gewaltigen Investitionen in Produkt und Flugzeuge zu stemmen. Derzeit lasse das Buchungswachstum nach und die Treibstoffpreise befänden sich in Verbindung mit dem ungünstigen Dollarkurs auf einem erneuten Rekordniveau, hatte Lauer die Situation beschrieben. Er bestätigte die bisherige Prognose eines operativen Gewinns in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe. Dies reiche aber für einen Konzern mit 30 Milliarden Euro Umsatz nicht aus.

Im Herbst werde man sehr viel klarer sagen können, wo bei Lufthansa Veränderungen und Stellenabbau anstehen, kündigte Lauer an. Lufthansa hat bislang den Abbau von 3500 Arbeitsplätzen vor allem in der Verwaltung angekündigt, davon 2500 in Deutschland.
© dpa | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 29.08.2012 08:46


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