ILA 2012
Älter als 7 Tage

Eine ganz entspannte Luftfahrtmesse

Airbus Verkaufsleiter John Leahy
Airbus Verkaufsleiter John Leahy auf der ILA 2012, © aero.de

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BERLIN - Gute Stimmung trotz flauer Auftragseingänge. So ließen sich die ersten zwei Tage der ILA 2012 wohl zusammenfassen. Bislang konnten weder Airbus noch Boeing in Berlin zur Unterzeichnung einer Bestellung laden. Mehrere Kunden hielten Aufträge bis zu Messen in ihrer Region zurück, ist auf dem ILA-Gelände zu vernehmen. In diesem Jahr stehen eben noch die Airshows im chinesischen Zhuhai und in Dubai im Kalender der Hersteller und Airlines.

Während Boeing mit einem Polster von 666 Auftragseingängen im Rücken nach Berlin reiste, mag Airbus der Anschluss an den Fabelabsatz von 2011 noch nicht so recht gelingen - bislang stehen erst 384 Nettozugänge auf der Habenseite des laufenden Jahres.

"Wir haben Anfang des Jahres angekündigt, dass wir 650 Flugzeuge verkaufen werden und wir haben dieses Ziel weiterhin fest vor Augen", sagte Airbus Marketingchef John Leahy am Dienstag in Berlin. Es mache für Airbus letztlich aber keinen großen Unterschied, "ob einige Aufträge nun kurz vor oder kurz nach dem Jahreswechsel unterschrieben werden", schränkte Leahy ein.

Im Programm A380 dürfte Airbus sein Absatzziel von 30 Flugzeugen im laufenden Jahr verfehlen. "Auftragseingänge schwanken nun einmal", äußerte sich Leahy darauf angesprochen. Für Airbus sei es bei der A380 derzeit "wichtiger, die geplanten Stückzahlen in der Produktion und kontinuierliche Auslieferungen zu erreichen".

Leahys Gelassenheit ist nicht gepielt. Man nimmt ihm ab, dass sich Airbus derzeit nicht so sehr um die Nachfragesituation sorgt, wie noch vor wenigen Jahren. Zu gut sind trotz europäischer Finanzkrise und einer schwächeren Konjunktur in China die Vorzeichen für die großen Luftfahrtkonzerne.

Airbus geht davon aus, dass bis 2031 die Zahl der weltweit verkehrenden Passagiermaschinen um 110 Prozent von derzeit rund 15.000 auf mehr als 32.000 steigen wird. Mit Ersatzinvestitionen für ausgediente Jets der derzeitigen Flotten und Frachtflugzeugen würden bis 2031 weltweit 28.200 neue Maschinen gebraucht. Da ist es es zu verschmerzen, wenn aus Berlin diesesmal keine neuen Impulse für den Absatz kommen.

Für die ILA sind die ausbleibenden Aufträge dabei eher Segen als Fluch - sie kann ihr Profil als Industrie- und Technologiemesse schärfen. Während Airbus und Boeing letztes Jahr auf der Luftfahrtmesse von Paris fast im Stundentakt neue Aufträge verkündeten, erhalten in Berlin andere Themen verdiente Aufmerksamkeit.

Alternative Treibstoffe bilden einen großen Themenschwerpunkt der ILA 2012. Die erheblich gestiegene Präsenz von Industrieunternehmen aus Schwellenländern wie Indien, die ihre Produkte vorstellen und um Kooperationen werben, unterstreicht die Bedeutung, die der Berlin Air Show international beigemessen wird.

Kleine Sensation im Streit um CO2-Abgaben


Die Bundesregierung nutzte die internationale Stimmung, um am Dienstag von der ILA ein durchaus überraschendes Signal an Partner im Ausland zu senden. Wirtschaftsstaatssekretär und Luftfahrtkoordinator Peter Hintze deutete an, dass sich die EU im Streit um CO2-Abgaben für Airlines aus Drittstaaten bewegen könnte.

Deutschland stehe einer "internationalen Lösung im Rahmen der ICAO" aufgeschlossen gegenüber, diktierte Hintze den Journalisten in die Schreibblöcke und sorgte so für eine kleine Messesensation.

Topleute von Airbus waren von dem unerwarteten Kurswechsel der Bundesregierung sichtlich aber angenehm überrascht, denn Hintze gestand erstmals öffentlich zu, dass der Streit um den CO2-Handel für Airbus zu Nachteilen im Wettbewerb führen könnte.

Der Zertifikatehandel dürfe nicht zu einem "Riegel für die wirtschaftliche Entwicklung" des europäischen Flugzeugbauers werden, warnte Hintze. Als Reaktion auf den der Welt von Europa auferlegten Zwangshandel mit Emissionsrechten hatte China zuletzt verhandelte Großaufträge für Airbus Langstreckenflugzeuge zurückgehalten.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: aero.de | 12.09.2012 16:04


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