FRANKFURT - Die Lufthansa verlagert einen großen Teil ihres Kurz- und Mittelstreckenverkehrs auf ihre Tochter Germanwings. Abseits der Drehkreuze Frankfurt und München solle das Angebot von Direktverbindungen ab dem kommenden Jahr in einer aufgewerteten Germanwings unter dem Motto "günstig, aber nicht billig" zusammengeführt werden, teilte Europas größte Fluggesellschaft am Donnerstag in Frankfurt mit.
Mit 90 Flugzeugen sollen 18 Millionen Passagiere pro Jahr befördert werden. Damit will Lufthansa gegen Billigairlines wie Easyjet und Ryanair punkten. An der Börse legte die Lufthansa-Aktie um 1,04 Prozent auf 10,781 Euro zu.
Laut Lufthansa-Chef Christoph Franz sollen rund 1.000 Flugbegleiter und 300 Piloten ihre Jobs wechseln, in den meisten Fällen zu Germanwings. Ihnen würde aber auch Angebote zum Wechsel in den Lufthansa-Drehkreuzverkehr oder zum Ausscheiden gemacht. Das Bodenpersonal an den dezentralen Standorten bleibe bei Lufthansa angestellt.
Zum Wechsel müssen auch rund 30 Lufthansa-Jets umlackiert werden, was nach und nach geplant ist. Zudem wird die Tochter Eurowings für die neu organisierte Direktflugtochter fliegen. Das genaue Streckenangebot werde im Dezember vorgestellt. Spätestens 2015 soll so wieder ein Gewinn bei den langjährig defizitären Direktverbindungen eingeflogen werden, kündigte Franz an.
Das Vorgehen gefährde die laufende Schlichtung in dem Tarifkonflikt von rund 18.000 Flugbegleitern der Lufthansa, erklärte der Chef der Kabinengewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies. Die Lufthansa habe auch die Entlassung von Flugbegleitern bei der nicht ausgelasteten Kerngesellschaft Lufthansa Passage angedroht. Damit ergebe sich ein "ganz neues Erpressungspotenzial". Franz sagte hingegen, dass er nichts von Entlassungsdrohungen wisse.
Ufo hatte vor wenigen Wochen den ersten Flugbegleiter-Streik in der Lufthansa-Geschichte gestartet, bei dem mehr als 1.000 Flüge ausfielen. Nun habe sich die Geschäftsgrundlage massiv geändert, sagte Baublies. Es müsse vorrangig darum gehen, Entlassungen zu verhindern und Nachteile zu vermeiden für die Kollegen, die in die Billigtochter abgeschoben werden sollen. Die Gewerkschaft rechnet damit, dass rund 1200 Flugbegleiter der Lufthansa für das neue Direktflugangebot in die mit schlechteren Tarifbedingungen ausgestattete Germanwings wechseln müssten.
Rückzug aus der Fläche - Konzentration auf LangstreckeIn der Fläche ihres deutschen Heimatmarktes an Flughäfen wie Berlin, Hamburg, Köln oder Stuttgart wird die Marke Lufthansa künftig weniger präsent sein. Das Kernunternehmen Lufthansa Passage soll sich künftig auf die Langstreckenflüge ab Frankfurt, München und Düsseldorf und alle Zubringerverbindungen aus Frankfurt und München konzentrieren.
An der Germanwings-Spitze soll es keine Veränderungen geben. Thomas Winkelmann, Axel Schmidt und Oliver Wagner sollen den Umbau der Fluglinie gemeinsam begleiten.
© dpa-AFX | Abb.: Germanwings | 11.10.2012 12:17
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Beitrag vom 13.10.2012 - 15:30 Uhr
...
lufthansa hat die letzten jahre eigentlich nur von ihrem image gelebt, das in der zeit des wachstums der billig-airlines seinen höhenflug hatte...mittlerweile ist lh eine von vielen, die sich im euro-verkehr kaum von andren abhebt:
als passagier im inlands- und europaverkehr würde ich sagen, für mich ist garkein bewegendes marken-image vorhanden!?
ich soll nach moskau oder lissabon fliegen mit einem flieger der kein bordentertainment-system hat?
während ich bei airberlin full service in der eco mit air show und entertainment u radio kriege?
für mich ist das so ein gravierender minuspunkt, an dem lufthansa arbeiten müsste, um überhaupt wieder chancen zu schaffen, das image wieder aufzupolieren.
vom preis her liegen die meisten eco-flugtickets im ähnlichen level, da hilft nur noch image und differenzierungsstrategie im service und angebot: ich denke z.b. airberlin könnte seine preise im vergleich zu lh durchaus anheben, der passagier würde sich wahrscheinlich aufgrund der gesamtumstände des fluges für ab entscheiden.
hier hat lh aber mit der neuordnung der direktverkehrs-geschäftseinheit unter einem anderen name (germanwings) die chance ein neues zuverlässiges ansprechendes nachhaltiges firmenimage aus dem ärmel zu zaubern.
dies könnte mittelfristig auch durch die anderen kostenstrukturen (die ja bei lh zwecks wasserkopf, usw. wie FCQFA bereits ausführte) die chance sein, die preise anzuheben, da ein begeisterter passagier, der an die marke gebunden wird auch etwas höhere preise für sein flugerlebnis in kauf nehmen wird.
ich wünsche lufthansa viel erfolg bei der kreation eines boomenden marken-images mit schlankem verwaltungsapparat und unschlagbarem service, möge ihnen eine differenzierung beim direktverkehrs-neustart gelinen!!
Beitrag vom 12.10.2012 - 12:02 Uhr
at FCQFA
würde ich so unterstützen. Ist wohl ( leider ) wahr
Beitrag vom 12.10.2012 - 11:58 Uhr
... Die zu Grunde gelegten Gehälter die hier im Raume stehen sind eine Halbwahrheit. Es stimmt sicherlich, dass der ein oder andere im Konzern durchaus ein ansehnliches Gehalt verdient, mit allen negativen Aspekten die zu diesem Gehalt führen. Nennt mir bitte mal jemand einen Job ( ausser Atomkraftwerk), bei dem es fü jeden einzelnen Flug Strahlentabellen gibt. Ein Flug FRA-SFO-FRA entspricht ca. der halben Dosis eines Röntgens des Armes.
Aber das möchte ich hier gar nicht diskutieren.
Es geht grundsätzlich darum, dass es einen Trend in allen Wirtschaftteilen (fast allen) gibt, der nur nach unten zeigt. Vergleiche mit Emirates sind hier hinfällig. Dort ist die steuerliche Struktur einfach eine ganz andere. Um in DXB 2500 Netto zu bekommen reicht es ahrscheinlich aus 2600 zu bezahlen. Um in Deutschland 2500 Netto raus zu bekommen...tja... jeder kann es sich anhand seiner Gehaltsabrechnung selber ausrechnen. Hier ist der Staat nicht ganz unschuldig.
Letztendlich geht es aber hier darum eine komplette Struktur zu ändern. Man gehe davon aus, die Konzernstruktur wird so verändert wie es gepant ist. Die nächsten Verhandlungsrunden in den kommenden 10 Jahren werden sicherlich auch nur nach unten zeigen. Niedrige Gehälter JETZT bedeuten mikrige Renten SPÄTER. Und das nicht nur der Betroffenden, sondern aller Rentenbezieher in Deutschland. Eine FB mit neuem Vertrag bekommt ca. 1200 netto. Spesen werden aufgebraucht, sollten auch nicht berechnet werden. Wer bitteschön soll denn davon ein halbwegs normales Leben führen im Rhein Main Gebiet. Wir reden hier von einem im Zweifel 20 Tage Vollzeitjob! (Lufthansa gewährt 10 freie Tage im Monat inkl. der Ruhezeiten natürlich). Ich halte den Trend generell für sehr bedenklich. Klar gibt es immer Leute die dafür arbeiten. Aber ganz ehrlich..ich möchte mich nicht mit Polnischen, ungarischen oder was auch immer Nationalitäten vergleichen. Deren Strukturen sind völlig anders.
Es ist ein weites Feld, zugegeben. Aber ich möchte an dieser Stelle doch bitte auch einmal um etwas Verständnis den betroffenen Mitarbeitern gegenüber bitte. Wer von Euch, mit tollen jobs bei Mercedes, Porsche oder wo auch immer..you name it, möchte sich denn den kompletten beruflichen Standard zerdeppern lassen. Es geht hier nicht um die Tatsache dass sich etwas ändern muss. Ich glaube das ist mittlerweile auch jedem Mitarbeiter im LH Konzern bewußt. Mir auch. Es wurde übernJahrzehnte eine Philosophie gelebt, die gewachsen ist. Der Wasserkopf ist riesig. Die Kernkompetenz FLIEGEN wurde fast zur Nebensache. Die Flottenpolitik war eine Katastrophe, hier regierte der Spitze Bleistift. Um jetzt mal kurz zu erklären: warum hat LH keine 777: Da hat die Abschreibungspolitik sicherlich einiges damit zu tun. LH schreibt 6 Jahre ab. Das heißt, ein Flieger mit niedrigem EK ist hier kaum zu schlage. Würde man das ganze auf 10 Jahre machen, wäre die 777 nicht zu schlagen. Alle Folgekosten, erhöhter Spritverbrauch (auch die 748 ist im Vergleich ne Säuferin) schlagen erst nach 6 Jahren aufs Budget. Schaut Euch doch den Mist mal an.. 340, 346 (welche bei virgin ausgemustert wird) hat LH eben erst noch eingeflottet, weil unschlagbar billig. Unbedacht dessen dass in dieser Zeit die Betribskosten ins unermäßliche gestiegen sind. Vertriebswege die sehr teuer sind. Ein Multitausdend-GMBH Konzern mit Töchtern von denen man noch nie gehört hat. All das muss bezahlt werden. Ein MM Programm welches Geld frisst. Mir würden tausend Sachen einfallen.
Ich möchte euch nicht weiter strapazieren, und vielleicht war da auch das ein oder andere diskutable dabei.
Aber EINS liegt mir am Herzen. Änderungen Ja, aber die Art und Weise.... darauf kommt es an. Wenn Franz den Mut hat mal Klartext zu reden und nicht nur einzelne Programme vorstellen würde, sondern das Große Ganze...wo der Weg hin geht, Ich glaube DANN, hätte er auch Unterstützung, die er braucht.
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lufthansa hat die letzten jahre eigentlich nur von ihrem image gelebt, das in der zeit des wachstums der billig-airlines seinen höhenflug hatte...mittlerweile ist lh eine von vielen, die sich im euro-verkehr kaum von andren abhebt:
als passagier im inlands- und europaverkehr würde ich sagen, für mich ist garkein bewegendes marken-image vorhanden!?
ich soll nach moskau oder lissabon fliegen mit einem flieger der kein bordentertainment-system hat?
während ich bei airberlin full service in der eco mit air show und entertainment u radio kriege?
für mich ist das so ein gravierender minuspunkt, an dem lufthansa arbeiten müsste, um überhaupt wieder chancen zu schaffen, das image wieder aufzupolieren.
vom preis her liegen die meisten eco-flugtickets im ähnlichen level, da hilft nur noch image und differenzierungsstrategie im service und angebot: ich denke z.b. airberlin könnte seine preise im vergleich zu lh durchaus anheben, der passagier würde sich wahrscheinlich aufgrund der gesamtumstände des fluges für ab entscheiden.
hier hat lh aber mit der neuordnung der direktverkehrs-geschäftseinheit unter einem anderen name (germanwings) die chance ein neues zuverlässiges ansprechendes nachhaltiges firmenimage aus dem ärmel zu zaubern.
dies könnte mittelfristig auch durch die anderen kostenstrukturen (die ja bei lh zwecks wasserkopf, usw. wie FCQFA bereits ausführte) die chance sein, die preise anzuheben, da ein begeisterter passagier, der an die marke gebunden wird auch etwas höhere preise für sein flugerlebnis in kauf nehmen wird.
ich wünsche lufthansa viel erfolg bei der kreation eines boomenden marken-images mit schlankem verwaltungsapparat und unschlagbarem service, möge ihnen eine differenzierung beim direktverkehrs-neustart gelinen!!
würde ich so unterstützen. Ist wohl ( leider ) wahr
Aber das möchte ich hier gar nicht diskutieren.
Es geht grundsätzlich darum, dass es einen Trend in allen Wirtschaftteilen (fast allen) gibt, der nur nach unten zeigt. Vergleiche mit Emirates sind hier hinfällig. Dort ist die steuerliche Struktur einfach eine ganz andere. Um in DXB 2500 Netto zu bekommen reicht es ahrscheinlich aus 2600 zu bezahlen. Um in Deutschland 2500 Netto raus zu bekommen...tja... jeder kann es sich anhand seiner Gehaltsabrechnung selber ausrechnen. Hier ist der Staat nicht ganz unschuldig.
Letztendlich geht es aber hier darum eine komplette Struktur zu ändern. Man gehe davon aus, die Konzernstruktur wird so verändert wie es gepant ist. Die nächsten Verhandlungsrunden in den kommenden 10 Jahren werden sicherlich auch nur nach unten zeigen. Niedrige Gehälter JETZT bedeuten mikrige Renten SPÄTER. Und das nicht nur der Betroffenden, sondern aller Rentenbezieher in Deutschland. Eine FB mit neuem Vertrag bekommt ca. 1200 netto. Spesen werden aufgebraucht, sollten auch nicht berechnet werden. Wer bitteschön soll denn davon ein halbwegs normales Leben führen im Rhein Main Gebiet. Wir reden hier von einem im Zweifel 20 Tage Vollzeitjob! (Lufthansa gewährt 10 freie Tage im Monat inkl. der Ruhezeiten natürlich). Ich halte den Trend generell für sehr bedenklich. Klar gibt es immer Leute die dafür arbeiten. Aber ganz ehrlich..ich möchte mich nicht mit Polnischen, ungarischen oder was auch immer Nationalitäten vergleichen. Deren Strukturen sind völlig anders.
Es ist ein weites Feld, zugegeben. Aber ich möchte an dieser Stelle doch bitte auch einmal um etwas Verständnis den betroffenen Mitarbeitern gegenüber bitte. Wer von Euch, mit tollen jobs bei Mercedes, Porsche oder wo auch immer..you name it, möchte sich denn den kompletten beruflichen Standard zerdeppern lassen. Es geht hier nicht um die Tatsache dass sich etwas ändern muss. Ich glaube das ist mittlerweile auch jedem Mitarbeiter im LH Konzern bewußt. Mir auch. Es wurde übernJahrzehnte eine Philosophie gelebt, die gewachsen ist. Der Wasserkopf ist riesig. Die Kernkompetenz FLIEGEN wurde fast zur Nebensache. Die Flottenpolitik war eine Katastrophe, hier regierte der Spitze Bleistift. Um jetzt mal kurz zu erklären: warum hat LH keine 777: Da hat die Abschreibungspolitik sicherlich einiges damit zu tun. LH schreibt 6 Jahre ab. Das heißt, ein Flieger mit niedrigem EK ist hier kaum zu schlage. Würde man das ganze auf 10 Jahre machen, wäre die 777 nicht zu schlagen. Alle Folgekosten, erhöhter Spritverbrauch (auch die 748 ist im Vergleich ne Säuferin) schlagen erst nach 6 Jahren aufs Budget. Schaut Euch doch den Mist mal an.. 340, 346 (welche bei virgin ausgemustert wird) hat LH eben erst noch eingeflottet, weil unschlagbar billig. Unbedacht dessen dass in dieser Zeit die Betribskosten ins unermäßliche gestiegen sind. Vertriebswege die sehr teuer sind. Ein Multitausdend-GMBH Konzern mit Töchtern von denen man noch nie gehört hat. All das muss bezahlt werden. Ein MM Programm welches Geld frisst. Mir würden tausend Sachen einfallen.
Ich möchte euch nicht weiter strapazieren, und vielleicht war da auch das ein oder andere diskutable dabei.
Aber EINS liegt mir am Herzen. Änderungen Ja, aber die Art und Weise.... darauf kommt es an. Wenn Franz den Mut hat mal Klartext zu reden und nicht nur einzelne Programme vorstellen würde, sondern das Große Ganze...wo der Weg hin geht, Ich glaube DANN, hätte er auch Unterstützung, die er braucht.