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Flughafen Nürnberg ringt um die Gunst der Airlines

Nürnberg Airport
Nürnberg Airport, © Flughafen Nürnberg

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NÜRNBERG - Die Gesellschafter des finanziell angeschlagenen Nürnberger Flughafens haben getrommelt, und zahlreiche Vertreter von fränkischen Unternehmen, Verbänden und Behörden sind gekommen. Das gemeinsame Ziel dieser "Regionalkonferenz" am Montag: Den Sinkflug des größten nordbayerischen Flughafens zu stoppen und ihm am Ende gar wieder zu mehr Verkehr und Aufwind zu verhelfen.

Das ist bitter nötig, denn der Airport leidet an sinkenden Passagierzahlen und Millionenverlusten. In diesem Jahr soll das Minus bis zu 7 Millionen Euro betragen, nach 8,4 Millionen Euro im Vorjahr.

Immer nur die Darlehen zu erhöhen und die Kosten zu kürzen sei keine Lösung, betont Finanzminister Markus Söder (CSU). Auch der Vertreter des zweiten Gesellschafters, der Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD), sagt: "Man kann die Zitrone nicht immer noch weiter ausdrücken in der Hoffnung, dass sie dann immer noch schön aussieht." Die Grenze für vertretbare Kostenkürzungen sei erreicht, das eigentliche Problem liege woanders.

Nämlich "luftverkehrsseitig", wie Maly das nennt. Das Stadtoberhaupt bezieht sich damit nicht nur auf die Sandwichposition des Nürnberger Flughafens zwischen den großen Drehkreuzen Frankfurt und München, die Passagiere aus dem nordbayerischen Raum abziehen. Sondern auch auf den Strukturwandel in der Branche, durch den die Streckenvielfalt reduziert wird - zulasten der Regionalflughäfen.

Seit fünf Jahren wachsen in Deutschland vor allem die größeren Flughäfen, während die kleineren oft mit ähnlichen Problemen kämpfen. Dazu gehört, dass die Fluggesellschaften auf immer größere Maschinen setzen - etwa die Lufthansa , die mit weniger als 100 Sitzen an Bord gar nicht mehr abhebt. Schwächere Strecken werden entsprechend ausgedünnt oder gestrichen. In der Folge weichen vor allem die gut zahlenden Geschäftsreisenden ganz auf die Drehkreuze aus, wie Benedikt Mandel von der Gesellschaft für Systemplanung MKmetric schildert.

Hinzu kommt, dass sich der Markt konsolidiert und so manche Regionalfluggesellschaft den Dienst einstellt - weniger Konkurrenz heißt aber auch höhere Ticketpreise. So ist etwa ein Flug von Singapur nach Nürnberg gerne mal mehrere hundert Euro teurer als nach Frankfurt.

Darüber hinaus gibt es in Nürnberg aber auch so manches hausgemachte Problem. Allzu lange etwa setzte das Management voll auf Air Berlin , die in Nürnberg ihr Winterdrehkreuz aufbaute und aktuell für rund die Hälfte des Passagieraufkommens verantwortlich ist. Doch die Fluggesellschaft steckt selbst tief in den roten Zahlen und hat ihre Strategie geändert: Konzentration auf die Hauptstadt.

Auch die Ziele, die von Nürnberg aus erreicht werden können, sind problematisch. "Es fällt auf, dass das Hauptgewicht auf Urlaubsdestinationen liegt", erläutert Mandel. Wichtige Regionen wie Moskau fehlten völlig oder würden wie Brüssel nicht direkt oder nur selten angeflogen. Außerdem ist Osteuropa ein ziemlich weißer Fleck auf der Nürnberger Flugplan-Karte. Viele Flugzeiten liegen zudem so ungünstig, dass ein Manager nicht am gleichen Tag hin- und zurückfliegen kann - von den Drehkreuzen mit der ungleich größeren Anzahl von Verbindungen kein Problem.

"Der Erfolg des Flughafens steht und fällt mit den Passagieren", schlussfolgert Uniconsult-Berater Hartmut Beyer, der derzeit ein Entwicklungsgutachten für den Flughafen koordiniert. Die Handlungsempfehlungen, in die auch die Ergebnisse der Regionalkonferenz einfließen werden, sollen zwar erst im Mai vorliegen. Doch schon jetzt ist klar, in welche Richtung die Reise gehen muss.

Mehr attraktive Ziele, ein breiteres Portfolio an Fluggesellschaften sowie ein kostendeckender Ausbau der Restaurants und Shops am Flughafen sind einige der Punkte. Andere umfassen die Verkehrsanbindung, etwa die umstrittene Nordanbindung an die Autobahn oder ein Anschluss der geplanten Stadt-Umland-Bahn. Auch bei der Luftfracht und den Touristen gibt es noch Potenzial. Doch letztlich hängt fast alles an den Fluggesellschaften. Die jedoch rechnen jede neue Strecke knallhart durch - nur was sich trägt, wird auch geflogen.
© dpa-AFX | Abb.: Flughafen Nürnberg | 22.10.2012 17:05

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Beitrag vom 26.11.2012 - 14:21 Uhr
Nach Ryanair jetzt auch Germanwings ab NUE! 2x täglich nach HAM

 http://bit.ly/V86KvI
Beitrag vom 24.10.2012 - 16:18 Uhr
Ich dachte immer in NRG ist alles so SUPERTOLL dank Air Berlin??


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