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Analysten rechnen mit weniger Gewinn bei Lufthansa

Flugsteig A-Plus, Flughafen Frankfurt
Flugsteig A-Plus, Flughafen Frankfurt, © Deutsche Lufthansa AG

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FRANKFURT - Teurer Sprit, der Streik der Flugbegleiter und ein schwaches Frachtgeschäft haben der Lufthansa im Sommer voraussichtlich einen Gewinnrückgang eingebrockt. Höhere Ticketpreise konnten den Kostenanstieg nach Einschätzung von Analysten nicht ausgleichen. Trotzdem dürfte Europas größte Fluggesellschaft ihre Jahresprognose für den operativen Gewinn bereits nach neun Monaten erreicht haben.

Belasten dürften im Rest des Jahres die Kosten für das angelaufene Sparprogramm. Experten schließen auch einen erneuten Streik nicht aus. Die Lufthansa will ihre Quartalszahlen am Mittwoch (31. Oktober) vorlegen.

Für die Monate Juli bis September erwarten die vier von der Nachrichtenagentur Bloomberg bis Freitag befragten Experten im Schnitt einen operativen Gewinn von 512 Millionen Euro. Dies wären 16 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Unter dem Strich ging es voraussichtlich noch deutlicher abwärts. Analysten rechnen mit einem Quartalsüberschuss von 361 Millionen Euro, rund 27 Prozent weniger als im Sommer 2011.

Der Umsatz dürfte - bereinigt um die inzwischen verkaufte Tochter BMI - dagegen um knapp acht Prozent auf 8,4 Milliarden Euro gestiegen sein. Hohe Treibstoffkosten und die Kosten des Streiks dürften die Mehreinnahmen allerdings wieder aufgezehrt haben.

Für Fluggesellschaften und Reiseveranstalter ist die Zeit von Juli bis September der wichtigste Zeitraum im Jahr. Während im Winter meist rote Zahlen zu beklagen sind, fliegen die Unternehmen in der Hauptreisezeit Profite ein.

Die Lufthansa scheint den Prognosen zufolge auf Kurs zu ihrem Jahresziel zu sein. Nach den ersten neun Monaten sehen Experten den Dax-Konzern beim operativen Ergebnis mit knapp einer halben Milliarde Euro im Plus. Dies entspräche dem mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag, den Konzernchef Christoph Franz für 2012 in Aussicht gestellt hat. Experten gehen derzeit von 486 Millionen Euro aus. In Franz' Ziel sind allerdings die Kosten für das Sparprogramm "Score" herausgerechnet, die Equinet-Analyst Jochen Rothenbacher auf 100 bis 200 Millionen Euro schätzt.

Die Lufthansa steht seit Monaten mit der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo im Zwist. Im Streit um neue Tarife und die Auslagerung von Teilen des Europa-Geschäfts legten Stewardessen und Stewards Ende August und Anfang September große Teile des Flugverkehrs lahm. Zwar einigten sich beide Seiten auf eine Schlichtung, doch vor deren Abschluss zurrte der Vorstand den Übergang des Europa-Geschäfts an die Billigtochter Germanwings fest. Die bei dieser geltenden niedrigeren Gehälter sollen den Europa-Verkehr nach jahrelangen Verlusten in die schwarzen Zahlen bringen. Die Lufthansa will auf diese Weise gegen Konkurrenten wie Ryanair und Easyjet bestehen.

Erneute Streiks nicht ausgeschlossen

Commerzbank-Analyst Frank Skodzik erwartet, dass die Schlichtung zwischen Lufthansa und den Flugbegleitern scheitert. "Wir sehen ein hohes Risiko für ausgedehnte Streiks", schreibt der Analyst. Diese könnten weiter am Gewinn zehren. Schon die Streiktage im Sommer haben die Lufthansa nach Skodziks Schätzung rund 50 Millionen Euro gekostet.

Vorstandschef Franz will die Lufthansa mit einer Umstrukturierung und der Trennung von Verlustbringern für künftige Investitionen rüsten. Das laufende Sparprogramm soll das operative Ergebnis des Konzerns bis zum Jahr 2015 um 1,5 Milliarden Euro steigern. Auch in der Verwaltung geht es ans Eingemachte. Insgesamt sollen dort 3.500 Stellen wegfallen, 2.500 davon in Deutschland.
© dpa-AFX | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 26.10.2012 16:32


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