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Bei den Neuaufträgen schwächelt jedoch das Flaggschiff A380: Die erhofften 30 Neubestellungen für den weltgrößten Passagierflieger scheinen immer schwerer erreichbar, wie Finanzvorstand Harald Wilhelm am Donnerstag sagte.
Die EADS-Aktie reagierte kaum auf die Nachrichten. Am späten Vormittag lag das Papier mit 0,66 Prozent im Minus bei 27,05 Euro und gehörte damit zu den schwächeren Werten im französischen Index CAC 40. "Die Zahlen zum dritten Quartal haben die Erwartungen geschlagen, sind aber auch nicht überwältigend", sagte Analyst Markus Turnwald von der DZ Bank.
Während der Konzernumsatz von Juli bis September mit 12,3 Milliarden Euro rund 15 Prozent höher ausfiel als ein Jahr zuvor, legte der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und außerordentlichen Posten um zwei Drittel auf 537 Millionen Euro zu. Unter dem Strich ging der Gewinn zwar um ein Prozent auf 309 Millionen Euro zurück. Allerdings hatte der Konzern ein Jahr zuvor einen Sondergewinn aus der eingestellten Produktion des Langstreckenfliegers A340 verbucht. Auf die ersten neun Monate gesehen verdiente EADS diesmal mit 903 Millionen Euro mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor
Für das Gesamtjahr hielt Konzernchef Enders an seinen Zielen fest. Der Konzernumsatz soll um mehr als zehn Prozent auf mindestens 54 Milliarden Euro wachsen. Der operative Gewinn soll vor Einmaleffekten rund 2,7 Milliarden Euro erreichen, für den Gewinn je Aktie hat er vor Einmaleffekten rund 1,95 Euro im Auge. Dabei rechnet EADS unter anderem die Kosten für die Flügelreparaturen am Flaggschiff A380 heraus. Wegen Haarrissen an Befestigungsklammern innerhalb der Tragflächen müssen alle A380-Jets zurück in die Werkshallen. Alleine in diesem Jahr erwartet das Management deshalb eine Belastung von 260 Millionen Euro.
Beim neuen Langstreckenflieger A350 hält Airbus nach zwei Verschiebungen an seinem Zeitplan fest. Mitte 2013 soll das Flugzeug erstmals abheben. Die Erstauslieferung ist für das zweite Halbjahr 2014 geplant. Allerdings bleibe das Programm herausfordernd, betonte die Konzernspitze. Wie das Konkurrenzmodell Boeing 787 "Dreamliner" besteht auch die A350 zu großen Teilen aus Verbundstoffen. Technische Probleme auch mit den neuen Materialien hatten dem Boeing-Flieger drei Jahre Verspätung eingebrockt.
Sorgenkind bei EADS bleibt die Verteidigungssparte Cassidian. In den ersten neun Monaten ging ihr operativer Gewinn um acht Prozent zurück. EADS stellt nun die Kostenstruktur auf den Prüfstand, außerdem sucht sie Verbesserungspotenzial bei der Vertragsabwicklung. Ende des Jahres sollen Ergebnisse vorliegen. Die geplante Fusion mit BAE Systems hätte vor allem Cassidian helfen sollen. Europas Regierungen sparen bei der Verteidigung. EADS-Chef Enders hatte sich von einem Zusammenschluss mit dem Konkurrenten Zugang zum US-Markt versprochen. Doch das Vorhaben scheiterte am Widerstand der deutschen Bundesregierung.
Zum Cassidian-Geschäft gehört vor allem der Kampfjet Eurofighter sowie Raketen und die Wartung von Militärflugzeugen. Die übrigen EADS-Töchtern, der Hubschrauber-Hersteller Eurocopter und die Raumfahrtsparte Astrium, konnten ihre operativen Gewinne in den ersten neun Monaten steigern.
© dpa-AFX | Abb.: Airbus S.A.S. | 08.11.2012 08:22
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