737 MAX
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Bericht stellt Boeing und FAA fatales Zeugnis aus

Boeing 737 MAX
Boeing 737 MAX, © Tui

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WASHINGTON - Grobe technische Fehler sowie Verheimlichungen und Aufsichtsversagen haben zu den verheerenden Abstürzen von Boeings Krisenflieger 737 Max geführt. Das ist das Fazit des am Mittwoch in Washington veröffentlichten Abschlussberichts eines Untersuchungsausschusses des US-Repräsentantenhauses.

Der Untersuchungsbericht des US-Verkehrsausschusses wirft Boeing und der US-Luftsicherheitsbehörde FAA fatale Versäumnisse bei der Zulassung der 737 MAX vor. Letztere habe versagt, die Sicherheit der Passagiere zu gewährleisten.

Boeing habe "der FAA, seinen Kunden und den 737 MAX-Piloten wichtige Informationen vorenthalten", zitiert die Nachrichtenagentur "Reuters" aus dem Bericht. Der Flugzeugbauer habe den Piloten sogar die bloße Existenz des Fluglagekorrektors MCAS verschwiegen.

Fehler in dessen Funktionsweise gelten als maßgebliche Faktoren bei den Abstürzen zweier Boeing 737 MAX. Der Bericht wird in seinem Urteil sehr deutlich. "Boeing hat bei Design und Entwicklung der MAX versagt, die FAA bei ihrer Aufsichtstätigkeit und der Zulassung des Flugzeuges."

So seien die Abstürze nicht Folge einzelner Fehler oder widriger Umstände gewesen. "Sie waren die schreckliche Anhäufung einer Reihe fehlerhafter technischer Annahmen der Boeing-Ingenieure, fehlender Offenheit von Seiten des Boeing-Managements und einer absolut ungenügenden Aufsicht durch die FAA", heißt es in dem Bericht.

Die Anschuldigungen sind nicht neu und waren bereits im März im vorläufigen Abschlussbericht erhoben worden, sie wurden nun aber mit weiteren Indizien untermauert und noch drastischer formuliert. Verantwortlich für die Abrechnung mit Boeing und der FAA sind indes vor allem Abgeordnete der demokratischen Partei, die die Mehrheit im Repräsentantenhaus hat.

Einige republikanische Politiker bezeichneten den Bericht gegenüber US-Medien als parteiisch und überzogen.

Fest steht: Die beiden 737-MAX-Abstürze am 29. Oktober 2018 und am 10. März 2019, bei denen 346 Menschen starben, haben das Vertrauen in Boeing erschüttert. Seit dem zweiten Unglück dürfen die Krisenjets weltweit nicht mehr abheben. Bald schon könnte die 737 MAX jedoch wieder starten - das Verfahren zur Wiederzulassung befindet sich nach etlichen Reparaturen und Nachbesserungen inzwischen in der Schlussphase.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Boeing | 16.09.2020 15:38

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Beitrag vom 17.09.2020 - 09:42 Uhr
Sie sollten mal darüber nachdenken bevor Sie hier ihre Polemik rausposaunen. Wenn Leute mit krimineller Energie Regeln und Gesetze missachten ist das eine Sache, aber gleich das ganze System in Frage zu stellen grenzt schon an Beleidigung der ganzen Menschen die täglich dafür sorgen, dass die Luftfahrt immer noch einer der sichersten Verkehrsmittel ist. Selbst im tiefsten Afrika setzen sich die Kollegen im Rahmen ihre Möglichkeiten dafür ein.
Ihr Vergleich und der Hinweis auf die 3. Welt zeigen dass sie offensichtlich keine Ahnung von diesem System haben und sich besser der Schweinezucht widmen sollten.
Beitrag vom 17.09.2020 - 06:47 Uhr
Ja gut, und wo sind die Konsequenzen für das Unternehmen und die handelnden Personen?

BP - Deepwater Horizon: 21 Mrd. Strafe, insgesamt 60 Mrd.
11 Tote.

VW - Dieselskandal: 30 Mrd. Strafe und Entschädigung, Haftbefehle, 2 Manager sitzen, 0 Tote.

Boeing - Max Skandal. 0 € Strafe. 0 Haftbefehle, keine strafrechtliche Ermittlung. 346 Tote.

FAA - selbes. Keinerlei Folgen.

Was macht eigentlich die EU, wenn es mal um wirtschaftliche Intressen geht?
Es wäre an der Zeit, Boeing mal 100 Mrd. Strafe zahlen zu lassen, damit sie es merken.
Und vlt. sollte man den einen oder anderen haftbefehl ausstellen.

Boeing hat in den USA selbst keinen Schaden angerichtet, abgesehen vom wirtschaftlichen Schaden für die Airlines. Und die Airlines haben sich ja teilweise schon mit Boeing geeinigt. Ist die Frage ob auf der Grundlage derart hohe Summen erstritten werden können. Selbiges gilt für Boeing in der EU. Die EU ist da maximal für Schadensersatzzahlungen der Airlines und eine eventuell Strafe wegen der Zulassung verantwortlich. Wobei da die Frage wäre ob sich diese Forderungen aufgrund der alten Zulassungsabkommen dann nicht gegen die FAA richten.

Ihnen ist klar das die Summen doch Strafzahlungen an Behörden zustanden kommen?
Dort haben Behörden vor Gericht diese Summen erstritten, im Falle VW wohl auch Eigentümer.

Das ist nahezu eine perfide Systemlogik die sie da anwenden.
Diese Behörden haben ganz bewusst ausländische Unternehmen zahlen lassen.
Ganz bewusst.
VW v.a. wegen dem vorgaukeln falscher Tatsachen vor US Behörden.
Das ist schon sehr analog zur Boeing und der FAA.
Beitrag vom 16.09.2020 - 21:41 Uhr
EASA, FAA und wie diese ganzen Pruefungsgremien alle heissen auf der Welt, KEINER und zwar wriklich KEINER hat eine reine West, aber natuerlich darf man nicht uebersehen, dass hier ein Vertrauen der FAA von BOEING ausgenutzt wurde und das ist bereits seit Jahren bekannt!
 https://www.aero.de/news-36533/Mitarbeiter-zur-Freigabe-gemobbt.html

Fahrlaessig wird es allerdings wenn alles unter Vorsatz geschieht, wie bei VW, Daimler, BOEING 737-MAX und auch BOEING 787 und am Ende Menschenleben riskiert werden und noch nicht mal das eigene Cockpit die Ausstattung eines Flugzeuges kennt und die endgueltige Kontrolle auf einem FLug ein Computer hat!

Wird Zeit, dass ueberall etwas genauer kontrolliert wird.
Jeder Bauer muss bei einer Schlachtung eine Fleischkontrolle abliefern (fuer ein Schwein das 50-70 EUR kostet), eine korrekte Konstruktion bei einem Vergehrsmittel das Millionen kostet, vertraut man auf Herstellerangaben, wo gibts den sowas!?!?!
3. Welt im Fliegerhimmel, unglaublich!

Hoffentlich wird in der Zukunft nicht erst nach schwersten Versaemnissen ein "Zeugnis" ausgestellt und viele Menschen muessen dafuer Ihr Leben lassen.


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