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Lediglich sechs Prozent Zinsen musste Air Berlin am Dienstag für eine binnen Stunden überzeichnete Wandelanleihe bieten. Genau 140 Millionen Euro wird das Unternehmen mit dem Bond einnehmen. Das sind sogar 20 Millionen Euro mehr als eigentlich mit der Transaktion erlöst werden sollten. Der neue Air Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer benötigt das Geld für den Sanierungskurs.
An den Börsen löste die Platzierung der Anleihe wenig Begeisterung aus, die Air Berlin-Aktie gab am Dienstag spürbar ab. Bei einer Marktkapitalisierung von nur rund 300 Millionen Euro fürchten Anleger, dass die später in Stammaktien tauschbare Anleihe zu einer Verwässerung ihrer Anteile führen wird.
Diese Sorge teilt man auch in Abu Dhabi. Exakt in der Höhe der eigenen Aktienbeteiligung zeichnete Etihad Airways die Anleihe mit. Eher zähneknirschend als aus freier Hand wird die Golfairline nun weitere 41 Millionen Euro an Air Berlin überweisen.
Ein Jahr nach dem Einstieg addiert sich der Mittelzufluss von Etihad Airways an Air Berlin auf knapp eine halbe Milliarde Euro. Dieses Geld hält Air Berlin nicht nur in der Luft, es verschafft ihr auch neue Luft.
Großaktionär und Großgläubiger
Die ersten 73 Millionen Euro erhielt Air Berlin aus der Kapitalerhöhung, mit der Etihad die Aktienbeteiligung von 29,2 Prozent ursprünglich aufbaute. Eine vergleichsweise überschaubare Summe.
Seit dem Einstieg kann Air Berlin zudem aus einer von Etihad gewährten Kreditlinie von 255 Millionen US Dollar schöpfen. Von dieser Möglichkeit machen die Berliner auch fleißig Gebrauch - im letzten Zwischenbericht gab Air Berlin die langfristigen Finanzschulden aus der Kreditlinie mit 158,5 Millionen Euro an.
Weitere 184 Millionen Euro ließ sich Etihad unlängst die mehrheitliche Übernahme des Air Berlin-Vielfliegerprogramms Topbonus kosten. Auch diese Transaktion dürfte vorrangig dazu bestimmt gewesen sein, Air Berlin aus der Finanzklemme zu helfen. Das Geld hellte zumindest schon einmal die Bilanz der Berliner deutlich auf - sie weist nach vier Verlustjahren in Folge erstmals wieder ein kleines Plus von sieben Millionen Euro aus.
Air Berlin wird ihren vollständigen Geschäftsbericht für 2012 am 20. März vorlegen. Die neue Wandelanleihe eingerechnet dürfte Air Berlin inzwischen mit gut 200 Millionen Euro bei Etihad Airways in der Kreide stehen. Ein Jahr nach dem Einstieg in Berlin ist Etihad damit nicht mehr nur noch ein Großaktionär, sondern auch ein Großgläubiger des Unternehmens.
© aero.de | Abb.: Air Berlin | 28.02.2013 08:02
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Dieser Beitrag wurde am 28.02.2013 17:56 Uhr bearbeitet.
Dieser Beitrag wurde am 28.02.2013 13:54 Uhr bearbeitet.
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