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Lufthansa fordert mehr Arbeit für gleiches Geld

Stefan Lauer
Stefan Lauer, Mitglied des Lufthansa Konzernvorstands, © Ingo Lang, edition airside

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FRANKFURT - Lufthansa schickt den Tarifverhandlungen für rund 33.000 Beschäftigte eine klare Ansage voraus. Der Konzern sieht keinen Spielraum für Gehaltssteigerungen und fordert von den Mitarbeitern mehr Arbeit für die gleiche Bezahlung. Lufthansa könne nicht über Gehaltssteigerungen verhandeln, "wenn wir gleichzeitig wissen, dass Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz (...) verlieren werden", sagte Personalvorstand Stefan Lauer im "Lufthanseat".

Lufthansa will in ihrer Verwaltung 3.500 Arbeitsplätze streichen. In Deutschland stehen davon 2.500 Jobs auf der Kippe. Mehrere Niederlassungen des Konzerns und auch der bisherige Hauptsitz in Köln sollen dicht gemacht werden. Den verbleibenden Mitarbeitern will Lufthansa jetzt eine zweijährige Nullrunde und eine Stunde Mehrarbeit in der Woche abringen.

Die Gewerkschaft Verdi fordert von Lufthansa in der laufenden Tarifrunde hingegen 5,2 Prozent mehr Lohn sowie Gewinnbeteiligungen und Beschäftigungsgarantien. Verdi vertritt vor allem Mitarbeiter in der Verwaltung und bei den Lufthansa-Sparten Catering, Systems und Technik.

Die Verhandlungsführer von Gewerkschaft und Konzern werden am 22. März das nächste Mal aufeinander treffen. Verdi bezeichnete Lauers Äußerung in der Mitarbeiterzeitschrift als "Kampfansage".

Erst vor wenigen Monaten gestand Lufthansa ihren 18.000 Flugbegleitern nach erbitterten Verhandlungen und einem Schlichterspruch eine Gehaltssteigerung von vier Prozent zu. Mit der mächtigen Pilotengewerkschaft Cockpit wird sich Lufthansa in diesem Frühjahr auf ein neues Gesamtpaket einigen müssen.

Lufthansa hat mit sinkenden Gewinnen im operativen Geschäft zu kämpfen. Hier verdiente der Konzern 2012 noch 524 Millionen Euro - ein Drittel weniger als im Vorjahr. Bei einem Umsatz von 30,1 Milliarden Euro blieb Lufthansa eine hauchdünne Marge von 1,8 Prozent in der Kasse.

Konzernchef Franz will seinen Sparkurs nochmals verschärfen und mit dem Programm "Score" wieder höhere Renditen erwirtschaften, auch um notwendige Investitionen in Flotte und Produkt aus eigener Kraft zu stemmen. Den Aktionären streicht Lufthansa dafür die jährliche Dividende.
© aero.de | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 05.03.2013 11:08

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Beitrag vom 05.03.2013 - 15:08 Uhr
Der zu erwartende taktische Schritt während der Atempause zwischen Tarifverhandlungen. Faktisch ja korrekt, aber leider wird es mal wieder nur auf monetäre Ansprüche reduziert. Wenn Mitarbeiter mehr arbeiten sollen für das gleiche Einkommen ist das nunmal unterm Strich eine Senkung der Entlohnung. Da ist mindestens damit zu rechnen, dass ein Teuerungsausgleich gefordert wird sowie eine Beschäftigungsgarantie, plus "Poker"-Aufschlag, denn eine Einigung gelingt meist in der Mitte.

Und was die Entlassungen angeht: die sind selbstverordnet, kein Mitarbeiter hat Entlassungen und gleichzeitig mehr Geld gefordert. Hier wird rhetorisch etwas als Unabänderlichkeit dargestellt und Verknüpfungen hergestellt, die so simpel nicht als Erklärung bzw. Rechtfertigung funktionieren.


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