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Flughafen München gibt Tanklager für Biokerosin frei

Grünes Kerosin am Flughafen München
Grünes Kerosin am Flughafen München, © FMG

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MÜNCHEN - Ab 1. Juni 2021 wird für die Betankung von Flugzeugen am Münchner Flughafen auch "grünes Kerosin" zur Verfügung stehen. Nach technischer Prüfung hat das Lufthansa-Drehkreuz sein Tanklager für klimafreundliche Flugtreibstoffe geöffnet. Die sollen in Zukunft häufiger in die Tanks fließen.

Am Flughafen München können ab sofort nachhaltige Kraftstoffe, "Sustainable Aviation Fuels" (SAF), angeliefert, eingelagert und vertankt werden - sofern sie den einschlägigen Qualitätsspezifikationen für den Flugkraftstoff Jet-A1 entsprechen.

"Im Tanklager, das im Auftrag der Airlines von diversen Mineralölgesellschaften mit Treibstoff versorgt wird, sind damit auch Lieferungen von SAF-Blends, also von konventionellem Kerosin mit einer Beimischung von grünen Kraftstoffen, zugelassen", teilte der Flughafen mit.

Der Flughafenbetreiber FMG ist Eigentümer der gesamten Tankinfrastruktur, die sich vom Tanklager über ein rund 17 Kilometer umfassendes Unterflurleitungssystem bis zu den Parkpositionen der Flugzeuge erstreckt.

Heute eingesetzte SAF-Kraftstoffe werden meist aus Biomasse gewonnen. Künftig wird aber auch synthetisch erzeugtes Kerosin am Markt verfügbar sein, sogenannte "Power to Liquid"-Kraftstoffe, die durch Elektrolyse unter Einsatz von Wasser, CO2 und erneuerbarem Strom entstehen.

Auch wenn beim Verbrennen von SAF die gleiche Menge an CO2-Emissionen wie bei fossilem Kerosin freigesetzt wird, ergibt sich die entscheidende Verbesserung im Produktionsprozess selbst: für die Herstellung wird CO2 benötigt, das in diesem Verfahren fast vollständig in Kraftstoff umgewandelt wird.

Das wiederum führt im Ergebnis dazu, dass die CO2-Emissionen durch SAF gegenüber herkömmlichem Kerosin je nach Wirkungsgrad der Produktionsanlagen um 70 bis 100 Prozent reduziert werden können.

200.000 Tonnen bis 2030

"Den grünen Treibstoffen fällt eine Schlüsselrolle auf dem Weg zu einer vollständigen Dekarbonisierung des Luftverkehrs zu", sagte Flughafenchef Jost Lammers. "Wir gehen davon aus, dass der Anteil dieser nachhaltigen Treibstoffe am gesamten Energieverbrauch in der Luftfahrt in den kommenden Jahren kontinuierlich zunehmen wird."

Bis 2030 will die deutsche Luftfahrtbranche mindestens 200.000 Tonnen nachhaltig erzeugtes Kerosin verwenden.

Das entspricht zwar gerade mal rund zwei Prozent des Verbrauchs aller von Deutschland aus gestarteten Flugzeuge im Jahr 2019 sowohl ins Inland als auch ins Ausland. Doch die Verbände sind zuversichtlich, dass der Hochlauf schnell gehen könnte, sobald die Infrastruktur steht und sich ein Markt entwickelt hat.

"Wenn wir tatsächlich CO2-neutral fliegen wollen - und das ist unser Ziel - dann werden wir nicht daran vorbeikommen, dass wir das fossile Kerosin durch einen nachhaltigen Kraftstoff ersetzen", sagt auch Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL).
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: FMG | 13.05.2021 09:03

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Beitrag vom 14.05.2021 - 15:42 Uhr
Doch die Verbände sind zuversichtlich, dass der Hochlauf schnell gehen könnte, sobald die Infrastruktur steht und sich ein Markt entwickelt hat.

Gerade der Markt führt ja aktuell noch dazu, dass Biokerosin das Grüne fadenscheinige Feigenblatt der Branche ist und bleiben wird.

Biokerosin ist teuer, dagegen kostet CO2 Ausstoß de facto fast nichts.
Und ob die komplzierten CO2-Zertifikatkonstrukte tatsächlich mal zu höheren Preisen führen oder durch ihr Komplexität schlicht noch ein paar Jahre verschleiern, dass CO2 eben auch weiterhin so gut wie nichts kostet werden wir erst in ein paar Jahren wissen.

Die Folgekosten der Umweltzerstörung durch CO2 Ausstoß werden in Form von Steuern und Versicherungen von der Allgemeinheit bezahlt.

D.h. ohne verlässlich und zeitnah steigende CO2 Kosten werden CO2 neutrale Techniken auch weiterhin "zu teuer" sein.
Beitrag vom 14.05.2021 - 15:30 Uhr
Das darf man nicht so eng sehen, manchen fällt eben auch nichts besseres ein als auf gar nicht vorhandene Argumente einzuprügeln.
Beitrag vom 13.05.2021 - 16:20 Uhr
Vorwärts gewandte Menschen nutzen Ihr Hirn für Innovationen, anderen fällt nichts besseres als Verbote ein.


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