Luftverkehrsabgabe
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Österreichs Luftfahrtunternehmen laufen Sturm gegen Ticketsteuer

Flughafen Wien
Birdview Flughafen Wien, © Flughafen Wien

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WIEN - Einen Tag nach Ryanairs Ankündigung in Bratislava eine Basis aufzubauen, fordern Austrian, NIKI und der Flughafen Wien in einer gemeinsamen Aussendung ein Ende der Ticketsteuer. Die Unternehmen berufen sich auf eine Studie von Oxford Economics, wonach die Steuer den Staat mehr kostet als sie einbringt, gleichzeitig aber den österreichischen Luftfahrtunternehmen wie auch dem Standort schadet. Besonders betroffen seien Regionalflughäfen.

Im Kampf gegen die Luftverkehrsabgabe sind sich der Flughafen Wien und trotz hartem Wettbewerb am Standort auch Austrian Airlines und NIKI einig, "die Steuer muss weg". Sie hemme Wachstum, koste Jobs und führe zu erheblichen Wettbewerbsnachteilen.

Unisono erklären die Unternehmen in der Aussendung, "zwei Jahre Ticketsteuer haben gezeigt, dass wir über 1 Million Gäste weniger in Wien sehen. Und daran hängen über 3.000 Arbeitsplätze." Die Ticketsteuer würde die Luftverkehrswirtschaft rund 100 Millionen Euro im Jahr kosten. Dazu habe eine Studie von Oxford Economics nun ergeben, dass die Abschaffung dem Fiskus sogar um 6,5 Millionen Euro mehr in die Kasse spülen würde.

In der gemeinsamen Stellungnahme erklärt Julian Jäger, Vorstand der Flughafen Wien AG, aus Sicht des Flughafen Wien sei die Ticketsteuer eine Belastung für den Standort. "Für unsere Kunden, die Airlines, ist die Attraktivität einer Destination eine Frage der Gesamtkalkulation. Somit ist diese völlig unnötige Abgabe ein Schlag gegen unsere Wettbewerbsfähigkeit," so Jägers.

Auch Christian Lesjak, Chef der Air Berlin Tochter NIKI erklärt die Wettbewerbsnachteile: "Die Luftverkehrsabgabe trifft uns als heimische Fluggesellschaft, aber der Schaden ist nicht auf uns begrenzt: Die Steuer hemmt den Incoming-Verkehr, weil er Österreich im internationalen Destinationswettbewerb schlichtweg verteuert. Am Ende leidet die gesamte Tourismuswirtschaft vom Hotel bis zum Museum." Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus sei in Österreich ungleich höher als etwa in Deutschland. Sie wird untergraben und nicht notwendigen Risiken ausgesetzt.

Jaan Albrecht, CEO von Austrian Airlines erinnert an die negative Erfahrung mit der Steuer in den Niederlanden: "In Holland wurde die Ticketsteuer ein Jahr nach der Einführung wieder abgeschafft, weil rasch erkannt wurde, dass die Gäste auf Flughäfen in angrenzende Länder ausweichen. Österreich könnte sich auch einmal an Holland und nicht an Deutschland ein Beispiel nehmen."

Im Kontext Flugsteuer wirbt vor allem der nur 60km von Wien entfernte Flughafen Bratislava als No-Tax Airport um Kunden aus der Region. Billigairlines wie Ryanair und Norwegian bieten dort zum Teil deutlich günstigere Tarife als in Wien an. Insgesamt relativiert sich aber das Angebot am steuerfreien Nachbarairport. Mit wenigen Ausnahme wie Kopenhagen, Oslo, Moskau oder Palma gibt es bei den Zielflughäfen kaum Überschneidungen.
© aero.at | Abb.: Flughafen Wien | 11.04.2013 11:53

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Beitrag vom 11.04.2013 - 22:46 Uhr
Aus irgendeinem Topf muss das BER-Schlamassel ja bezahlt werden.
Das klappt, wenn die Steuerschlupflöcher in den angrenzenden Nachbarländern rigoros geschlossen werden ( siehe tagesaktuelle Berichterstattung ). Aus den zusätzlichen Steuereinnahmen könnte man auch weiterhin völlig sinnlose Airports finanzieren.

Dieser Beitrag wurde am 11.04.2013 22:52 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 11.04.2013 - 21:53 Uhr
@Apollo:
Fürchte, das würde nicht viel nützen. Die Crux ist, die Kennzahlen der Stakeholder sprechen GEGEN ihre Forderung. Trotz Steuer sind sowohl die Passagierzahlen als auch die Erträge GESTIEGEN.

Sieht ja so aus, als würde die Politik die Ticketsteuer als eine Art versteckte Reichensteuer sehen. Wer sich ein Ticket leisten kann, soll auch die Steuer zahlen. Gemeinsam geht da vermutlich nichts, Berlin und Wien kochen ihr eigenes Süppchen. Allerdings würde Wien sicher mitziehen, sollte Berlin die Airtax kippen. Sieht aber nicht danach aus. Aus irgendeinem Topf muss das BER-Schlamassel ja bezahlt werden.
Beitrag vom 11.04.2013 - 14:43 Uhr
Wenn die's jetzt noch schaffens ich mit den deutschen (Fraport, LH, AB etc) zusammenzuschließen könnte man auf breiter Front gegen die Luftzerstörsteuer vorgehen...


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