Paris Air Show 2013
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Kuck mal, was da rollt!

EGTS
ETGS-Antrieb an A320-Fahrwerk, © Safran/Honeywell (Twitter)

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PARIS - Wer auf der Paris Air Show den Kopf überwiegend im Nacken hielt, um den spektakulären Darbietungen am Himmel zu folgen, konnte eine spannende Messeneuheit schnell übersehen. Zwischen startbereiten A380, 787 und Fightern summte immer wieder eine mit Firmenlogos von Honeywell und Safran beklebte A320 durch den Pariser Regen. Rote Planen deckten die Triebwerke dabei ab - das Flugzeug bewegte sich aus eigener Kraft aber rein elektrisch.

Erst im April hatten Safran und Honeywell ihren A320-Testträger F-HGNT mit dem gemeinsam entwickelten EGTS (Electric Green Taxiing System) zum ersten Mal bewegt. Zwei Elektromotoren an den Hauptfahrwerken beschleunigen das Flugzeug auf bis zu 20 Knoten - genug für den Verkehr über die Rollwege.

Bis zum Start bleiben die Triebwerke aus, unmittelbar nach der Landung können sie abgeschaltet werden. Die Elektromotoren des EGTS werden über die APU mit Strom versorgt. Der Treibstoffverbrauch am Boden lasse sich so um mehr als 80 Prozent reduzieren, versprechen Safran und Honeywell.

"EGTS wird für die Luftfahrt das sein, was der Hybridantrieb für die Autoindustrie bedeutete", sagte Brian Wenig, der das Projekt auf Seiten von Honeywell verantwortet.

Seine Vorteile soll das System vor allem im Kurzstreckenbetrieb zwischen stark ausgelasteten Flughäfen ausspielen. In einem solchen Einsatzszenario lasse sich mit dem EGTS der Gesamtverbrauch über einen Flugtag um bis zu vier Prozent senken.

EIS schon 2016

Das EGTS hat aber noch einen weiteren Vorteil: die Elektromotoren lassen das Flugzeug auch aus eigener Kraft rückwärts rollen. Kosten für den Pushback aus der Parkposition könnten sich Airlines so sparen.

Bereits 2016 soll das EGTS an neuen Verkehrsflugzeugen als Option verfügbar sein. "Unsere Priorität ist es, direkt mit den Flugzeugherstellern zu kooperieren", sagte Honeywell Aerospace-Chef Tim Mahoney in Paris. Das System werde später aber auch als Nachrüstsatz angeboten.

Bei den Endkunden ist das Interesse am EGTS bereits groß. Air France kündigte am Rande der Paris Air Show an, sich im Rahmen einer Projektpartnerschaft näher mit dem System zu befassen.

Auch andere Airlines wollen künftig elektrisch rollen. Air Berlin will hierfür das System WheelTug testen, bei dem Boeing 737-Jets über einen Elektromotor am Bugfahrwerk mit Strom manövriert werden.
© aero.de | Abb.: Safran/Honeywell (Twitter) | 24.06.2013 10:05

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Beitrag vom 26.06.2013 - 00:17 Uhr
...und was heißt "EGT"?

@Flugente

EGT = exhaust gas temperature = temperatur der triebwerksabluft.

slaudos a todos

charlie.f.kohn@sixpence-pictures.com
fine art photography // design // madrid
Beitrag vom 25.06.2013 - 23:45 Uhr
...und das Single Engine Taxi praktiziert wird ist der beste Beweis dafür, dass es sich rechnet. Eine große Airline wie LH mit über 600 Flugzeugen wartet nicht erst, bis sie merken, dass sie nach der Einführung von Single Engine Taxi nicht mehr 2 sondern 3 neue Triebwerke pro Woche austauschen müssen. Die haben Trend Monitoring Systeme mit denen sich Verschleißerscheinungen unmittelbar bemerkbar machen und deren Grund in kürzester Zeit gefunden und wenn möglich eliminiert wird.
Beitrag vom 25.06.2013 - 23:41 Uhr
...und was heißt "EGT"?


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