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Bürgermeister plädiert für Verlegung Heathrows

4 Runways Nordwest und Südwest
London Heathrow: 4 Runways Nordwest und Südwest, © Heathrow Airports Limited
New London Airport, Entwurf Foster+Partner
Themse-Airport, Entwurf Foster+Partner, © Foster+Partner

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LONDON - Anläßlich kürzlicher Betriebsperren nach Vorfällen mit einem Airbus A319 der British Airways und einem Dreamliner von Ethiopean Airlines, die zu europaweiten Verspätungem führten, plädierte Londons Bürgermeister Boris Johnson am Sonntag erneut für eine Verlegung von Europas größtem Airports. Mit nur zwei Pisten arbeitet der jährlich von 70 Millionen Passagieren genutzte Stadtflughafen seit Jahren an seiner Leistungsgrenze.

Johnson befürwortet seit seinem Amtsantritt nicht nur einen kompletten Neubau an der Themsemündung im Osten der Metropole, diesmal überraschte er auch noch mit einem Plan zur Neunutzung des Geländes als Satellitenstadt für rund 250.000 Einwohner.

Die Diskussion um die Zukunft Heathrows spaltet seit Jahren Befürworter und Gegner. Während die Terminalkapazität im Kernbereich des Flughafens weiter ausgebaut wird, bleibt der Neubau einer dritten Piste und eines sechsten Terminals im (bebauten) Norden des Geländes heftig umstritten. Unbestritten ist die zunehmende Umweltbelastung des mitten im urbanen Stadtgebiet gelegenen Großflughafens.

Die Befürworter argumentieren mit der Erhaltung von über 100.000 Arbeitsplätzen im Westen Londons und vergleichsweise geringen Kosten. Der von der konservativ-liberalen Koalitionsregierung inzwischen abgelehnte Ausbau ist mit 7 Milliarden GBP veranschlagt, der projektierte Neubau inklusive der landseitigen Infrastruktur mit 70-80 Milliarden dem rund Zehnfachen.

Demgegenüber winkt das von der Architektengruppe Norman Foster entwickelte Neubauprojekt in der Grafschaft Kent mit vier unabhängigen Parallelpisten und einem die Umwelt kaum belastenden 24h Betrieb. Der neue, gegenüber dem im Bau befindlichen Logistik- und Hafenzentrum Southend geplante "Themse-Airport" hätte eine Kapazität von 180 Millionen Passagiere und wäre landseitig ideal an das kontinentale Straßen und Bahnnetz (Eurostar) angebunden. Das rund 60km vom Flughafen entfernte Stadtzentrum (Waterloo) soll mit einer neuen Hochgeschwindigkeitsbahn in 28 Minuten erreichbar sein. Der neue Airport könnte bis 2029 in Betrieb gehen.

Alternativprojekte wie der Ausbau Stansteds mit bis zu vier Parallelpisten haben allein schon auf Grund der dort vorherrschenden Siedlungsdichte kaum Chancen auf Realisierung.

Johnsons Plan sieht den Rückkauf der Heathrow-Immobilie von den privaten Eigentümern (u.a. der spanische Infrastrukturkonzern Ferrovial, die Qatar Holding und China Invest) für 15 Milliarden GBP vor und eine Neubebauung mit dringend benötigten 100.000 Wohnungen. Johnson erwartet sich davon auch Impulse für eine Neuansiedlung von Wirtschaftsbetrieben im Westen der Stadt, die zumindest zum Teil Arbeitsplätze für Mitarbeiter des Flughafens schaffen würden, die nicht in den rund 80 km entfernten Neubau wechseln können oder wollen. Zusammen mit dem Flughafen-Neubau würden dadurch bis zu 375.000 neue Jobs entstehen.

In seiner Präsentation am Sonntag beziffert  Johnson die Wertschöpfung dieses Infrastrukturprojekts bis 2050 auf bis zu 742 Milliarden Pfund.

Laut Berichten britischer Medien soll der Plan noch diese Woche einer von der Regierung gebildeten Airport Commission vorgelegt werden, die für die Regierung Entscheidungsgrundlagen erarbeiten soll.
© aero.at | Abb.: BAA | 16.07.2013 15:44

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Beitrag vom 21.07.2013 - 19:23 Uhr
Der Status-Quo in London hat aber auch Gewinner: Schätz den Bedarf von Airbus 380 und Boeing 748 allein für Heathrow mittelfristig auf gut 100 Einheiten. Schon von der Zeitskala her, führt daran kein Weg vorbei.

Der Widebody-Anteil an den Flugbewegungen ist in LHR schon heute astronomisch und deutlich höher als bei jedem anderen Großflughafen.
Das Hauptproblem, warum auch nicht schon längst viel mehr A380 in LHR landen ist auch weniger mangelnde Nachfrage in London als das Problem, die Passagierströme am Zielort aufzubrechen. Viele Airlines und Flughäfen sind damit überfordert.
Beitrag vom 21.07.2013 - 17:34 Uhr
@bluedanube,

ob sich die Amis davon beeindrucken lassen werden? Die fliegen doch lieber drei- der viermal über den Teich mit einem NEO oder MAX anstatt mit einer 777-9, 747 oder gar A380! Alle anderen - keine Frage!


Dieser Beitrag wurde am 21.07.2013 17:36 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 21.07.2013 - 15:34 Uhr
Der Status-Quo in London hat aber auch Gewinner: Schätz den Bedarf von Airbus 380 und Boeing 748 allein für Heathrow mittelfristig auf gut 100 Einheiten. Schon von der Zeitskala her, führt daran kein Weg vorbei.


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