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Lufthansa: Operativer Gewinn fällt auf 72 Millionen Euro

Lufthansa Airbus A340-300
Lufthansa Airbus A340-300, © Ingo Lang

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FRANKFURT - Die Lufthansa lässt sich von einem Verlust im ersten Halbjahr nicht aus der Ruhe bringen. Das laufende Sparprogramm "Score" soll Europas größter Fluglinie 2013 zumindest im operativen Geschäft weiterhin zu über einer halben Milliarde Euro Gewinn verhelfen - und damit mehr als im vergangenen Jahr. "'Score' und Lufthansa nehmen Fahrt auf", sagte Finanzchefin Simone Menne am Freitag und bekräftigte die Ziele für das Gesamtjahr.

Zunächst kostet der Umbau von Europas größter Fluglinie jedoch Geld - etwa für Lack: Rund 30 Maschinen von Lufthansa tragen künftig die Farben der Billigtochter Germanwings.

Die Lufthansa-Aktie reagierte am Morgen mit Verlusten auf die Nachrichten. Zum Handelsstart in Frankfurt ging es um knapp 3 Prozent nach unten. Die Aktie war damit mit großem Abstand schlechtester Dax-Wert. DZ-Bank Analyst Dirk Schlamp zeigte sich von den Zahlen kaum überrascht. Er sieht das Unternehmen auf Kurs und empfiehlt die Aktie weiter zum Kauf.

Im ersten Halbjahr hielten die Sanierungskosten die Lufthansa in den roten Zahlen. Nach dem verlustreichen Start ins Jahr stand Ende Juni unter dem Strich immer noch ein Minus von 204 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte die Lufthansa einen Gewinn von 50 Millionen erzielt. Die Vorjahreszahlen hat das Unternehmen im Nachhinein jedoch kräftig nach oben angepasst. Grund ist die veränderte Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen.

Der operative Gewinn schrumpfte nun um 69 Prozent auf 72 Millionen Euro. "Bereinigt um die Umbaukosten und positive Sondereffekte aus dem Vorjahr hat sich das operative Ergebnis allerdings um 233 Millionen Euro verbessert", betonte Finanzchefin Menne. Damals hatten Sondergewinne aus dem Umbau der Tochter Austrian Airlines (AUA) und dem Verkauf der britischen Fluglinie BMI das Ergebnis erhöht. Der Konzernumsatz blieb mit knapp 14,5 Milliarden Euro allerdings leicht hinter dem Wert aus dem Vorjahreszeitraum zurück.

Passagiergeschäft verdient kein Geld

Die Hauptmarke Lufthansa einschließlich Germanwings konnte ihren Halbjahresverlust um rund zwei Drittel verringern. Insgesamt gesehen verdiente der Konzern im Passagiergeschäft allerdings kein Geld.

Die Sparte, zu der auch der profitable Ableger Swiss sowie die defizitäre Austrian Airlines zählen, steckte mit 64 Millionen Euro in den roten Zahlen. Gewinne lieferten dagegen die Töchter Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo sowie die Bordverpfleger der LSG Sky Chefs.

Für das laufende Jahr sieht der Vorstand den Dax-Konzern auf Kurs. So soll der Umsatz im Jahresvergleich weiterhin zulegen. Auch der operative Gewinn soll weiterhin den Vorjahreswert von 524 Millionen Euro übertreffen.

Hilfe verspricht sich Menne dabei von Germanwings: Die Billigtochter übernimmt seit 1. Juli schrittweise alle Europaflüge der Marke Lufthansa, die nicht über die Drehkreuze Frankfurt und München führen. Germanwings werde von den Kunden gut angenommen und liefere bereits erfreuliche Ergebnisse, sagte Menne.

Tausende Jobs fallen weg

Im Zuge des Sparprogramms "Score" will die Lufthansa bis zum Jahr 2015 ihr operatives Ergebnis auf 2,3 Milliarden Euro steigern. 3.500 Jobs in der Verwaltung stehen auf der Streichliste. Mehrere Standorte, darunter die Konzernzentrale in Köln, werden mittelfristig geschlossen.

Die Lufthansa kämpft in Europa mit der Konkurrenz durch Billigflieger wie Ryanair und Easyjet . Auf der Langstrecke machen ihr Fluggesellschaften aus dem Nahen Osten wie Emirates seit Jahren das Leben schwer. Um mithalten zu können, steckt der deutsche Marktführer in den kommenden Jahren Milliarden in den Kauf neuer Flugzeuge. Um die Investitionen zu finanzieren, brauche die Lufthansa dringend höhere Gewinne, argumentiert Konzernchef Christoph Franz.
© dpa-AFX | Abb.: Deutsche Lufthansa | 02.08.2013 08:14

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Beitrag vom 02.08.2013 - 10:53 Uhr
Was ich hier mal wieder interessant finde bei der ganzen Panik-mache des Vorstandes ist der Cash Flow im 1. HJ 2,3 Milliarden € und der Free Cah Flow 1,3 Milliarden €, ich denke man kann die Investitionen in die Flotte und das Produkt nicht stemmen aus dem laufenden Geschäft? Ist ja nicht so, dass derzeit keine neuen Flieger kommen und nicht den Cash Flow drücken, aber der Free Cash Flow ist schon hoch (ich denke vor allem für eine Airline). Und das die Gewinne wieder nur aus dem Non-Aviation Bereich kommen und hier extrem von der LHT. Grade da Frage ich mich wie man Outsourcing und "Entlassungen" erklären will, aber da wird bestimmt ein neues Panikbild erfunden.

Bitte nicht falsch verstehen die LH muss sich überlegen wie sie gg. die ME Carrier und die No Frill Airlines besteht, aber vielleicht sollte man hier mal kreativ sein und dazu noch etwas wagen, derzeit wird ja kaum eine neue Langstrecke eröffnet sondern "nur" in Europa das Feriengeschäft erweitert, ob das reicht? Ein gutes Management sollte nicht nur Kosten kürzen können, sondern auch Visionen und Ideen haben. Davon hat man jetzt aber 2 Jahre lang nichts gehört, wie sieht die Strategie aus nach Fern-Ost und Australien, was macht man mit dem aufstrebenden Lateinamerika und Afrika????

Hier noch der Link zu den KPI:  http://www.lufthansagroup.com/de/presse/meldungen/view/archive/2013/august/02/article/2537.html


Dieser Beitrag wurde am 02.08.2013 10:57 Uhr bearbeitet.


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