Streit um PPV-Flottenzusage
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Lufthansa droht mit Rückzug auf die Langstrecke

Lufthansa Boeing 747-8
Lufthansa Boeing 747-8, © Lufthansa

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FRANKFURT - Lufthansa pocht im Konflikt mit Piloten der Kerngesellschaft weiter auf "strukturelle Kostenverbesserungen". Der Vorstand stellt zu aktuellen Bedingungen die Größe des Lufthansa-Kontgeschäfts in Frage - und warnt vor einem Umbau der Mainline zu einer reinen Langstrecken-Airline.

Kurz vor den Feiertagen hat Lufthansa eine Tarifbombe gezündet. Der Konzern steigt Ende Juni 2022 aus der Perspektivvereinbarung (PPV) aus, die Piloten seit Oktober 2017 eine Mindestflotte von 325 Flugzeugen in den Kerngesellschaften garantiert.

"Die Dimensionierung des PPV-Bereichs und damit der Flottenzusage kann keine Konstante sein", hat Lufthansa den Ausstieg aus der PPV gegenüber den Piloten nun verteidigt. Inbesondere in der Kostenstruktur der Kurz- und Mittelstrecke im PPV-Bereich sieht Lufthansa Korrekturbedarf.

Ohne "strukturelle Kostenverbesserungen" werde sich Lufthansa "zunehmend zu einer Langstrecken-Airline entwickeln", machte Lufthansa ein Worst-Case-Szenario auf. "Je nach Grad der Kostenveränderungen können wir Größe und Umfang des Kontgeschäfts dimensionieren: von wenigen, ausgewählten Strecken bis zu einer vergleichbaren Größe zu heute."

Nach aero.de-Informationen hatte Lufthansa der Vereinigung Cockpit zwar eine neue Flottenzusage über 325 Flugzeuge in Aussicht gestellt - im Gegenzug aber eine Kostensenkung von mindestens 25 Prozent gefordert.

"Die Pilotenschaft soll sich ein und dieselbe Leistung immer wieder neu verhandeln und erkaufen", sagte VC-Tarifchef Marcel Gröls aero.de vor den Feiertagen. "Die Flottenzusage der PPV wurde mit erheblichen Produktivitätsgewinnen in Höhe von 15 Prozent bezahlt. Eine möglicherweise erneuerte PPV auf gleichem oder niedrigerem Niveau soll nun wiederum bezahlt werden."

Konkret befürchtet Cockpit einen Schrumpfkurs der Kerngesellschaft bei einem parallelen Ausbau günstigerer Konzernairlines wie Eurowings und Eurowings Discover an den Drehkreuzen.

Durch Wechselwirkungen der PPV-Kündigung und einem Freiwilligenprogramm kann Lufthansa ab August 2022 auf einen Schlag bis zu 33 Kont-Flugzeuge aus dem PPV-Bereich abziehen. Die Piloten haben ihrerseits durch Kündigung der Vergütungstarifverträge ein Streikmittel in der Hinterhand.

Der hausinterne Konflikt bei Lufthansa hatte sich unmittelbar vor den Feiertagen dramatisch zugespitzt: Lufthansa registrierte in der Frankfurter A330/A340-Flotte sprunghaft eine "extrem hohe Krankenquote" unter Piloten - und hat über die Feiertage zahlreiche USA-Umläufe aus dem Flugplan gestrichen.

"Sick out" bei Lufthansa?

Sogenannte "Sick Outs" sind in der Praxis zwar nahezu nie zu beweisen, gerade im Luftverkehr gab es schon einige Verdachtsfälle. So stand am 7. Oktober 2016 die komplette Flotte der Tuifly am Boden, deren Belegschaft nicht mit anderen Ferienfliegern fusioniert werden wollte.

Auch in den letzten Tagen der Air Berlin meldeten sich ein Jahr später auffällig viele Pilotinnen und Piloten gleichzeitig krank. Ein illegaler Warnstreik unter dem Schutz der ärztlichen Schweigepflicht konnte aber nie bewiesen werden. Die VC lehnte am Donnerstag einen Kommentar ab.
© aero.de, dpa-AFX | 27.12.2021 11:45

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Beitrag vom 10.01.2022 - 10:26 Uhr
Ach ja . Die ganzen Experten, die meinen man sollte den Laden schließen, alle Piloten rauswerfen und dann neu aufmachen und damit wären alle Probleme gelöst.

Na klar. Ich bin mir sicher auf die Lösung ist im Vorstand noch keiner gekommen.

Mal ein Denkanstoß: Piloten bei LH sind international eher mittelmäßig bezahlt und ja nach der Krise wird's sehr schnell aufwärts gehen. Man sieht es Jetzt schon. Selbst Condor zieht Discounter Piloten mit besserer Bezahlung weg.

80% der Flieger würden woanders ein besseres Angebot bekommen, sollte solch eine Schließung durchgezogen werden. Flieger sind flexibel wenns sein muss. Viele leben schon gar nicht mehr "zu Hause" sondern shutteln. Aber alle Bodenfuzzies, die könnten dann wirklich nur noch zu neuen schlechteren Bedingungen neu anfangen.
Ich traue da den wenigsten zu sich lokal zu verändern.
Man muß aufpassen was man sich wünscht, es könnte der eigene Albtraum werden.

Ich wäre als Bodenmitarbeiter vorsichtig. Neue Verträge gäbe es nicht nur im Cockpit. Und dann stellt sich raus wo man als Deskjockey sonst noch so gebraucht würde. BWL studiert schließlich jeder, der nicht weiß was er studieren soll.


Selten so einen arroganten und weltfremden Kommentar gelesen. Unglaublich, da weiß man gar nicht wo man anfangen soll!
Beitrag vom 01.01.2022 - 14:20 Uhr
Ach ja . Die ganzen Experten, die meinen man sollte den Laden schließen, alle Piloten rauswerfen und dann neu aufmachen und damit wären alle Probleme gelöst.

Na klar. Ich bin mir sicher auf die Lösung ist im Vorstand noch keiner gekommen.

Mal ein Denkanstoß: Piloten bei LH sind international eher mittelmäßig bezahlt und ja nach der Krise wird's sehr schnell aufwärts gehen. Man sieht es Jetzt schon. Selbst Condor zieht Discounter Piloten mit besserer Bezahlung weg.

80% der Flieger würden woanders ein besseres Angebot bekommen, sollte solch eine Schließung durchgezogen werden. Flieger sind flexibel wenns sein muss. Viele leben schon gar nicht mehr "zu Hause" sondern shutteln. Aber alle Bodenfuzzies, die könnten dann wirklich nur noch zu neuen schlechteren Bedingungen neu anfangen.
Ich traue da den wenigsten zu sich lokal zu verändern.
Man muß aufpassen was man sich wünscht, es könnte der eigene Albtraum werden.

Ich wäre als Bodenmitarbeiter vorsichtig. Neue Verträge gäbe es nicht nur im Cockpit. Und dann stellt sich raus wo man als Deskjockey sonst noch so gebraucht würde. BWL studiert schließlich jeder, der nicht weiß was er studieren soll.
Beitrag vom 30.12.2021 - 02:56 Uhr
Einfach nicht mehr Lufthansa buchen. Dann können die Piloten so viel streiken, wie sie wollen, und das nie zu erreichende Service Center kann weiterhin unerreichbar bleiben...

Ich musste letzten 2 Tickets bei Lufthansa kaufen, haben mich 9500 EUR gekostet!!! Dann musste ich umbuchen, aus technischen Gründen (laut LH) konnte ich die Tickets nicht online umbuchen, sondern nur über das Servicecenter. Ich habe 6 Stunden in der Warteschleife gehangen!!! De facto ist Lufthansa telefonisch nicht erreichbar.

Aber die Warteschleife war hoffentlich kostenfrei (sorry - kleiner Scherz nicht böse sein, manchmal hilft nur Sarkasmus 😉)

Wenn sich bei Lufthansa nicht vieles und zwar sofort ändert, dann ist es das bald gewesen.

Das wird schwer möglich sein. Defacto, wie andere große Airlines auch, ist LH faktisch pleite (durch die Pandemie bedingt). Die Staatshilfen (ja vorzeitig zurückgezahlt, KuG allerdings nicht - muss auch nicht und das ist auch gut so).
Die Geldbeschaffung am Kapitalmarkt ist ja quasi auch nur ein "Darlehen: die Geldgeber/Aktionäre (siehe Beitrag von @große Krügerklappe dazu) wollen, völlig zu Recht, irgendwann Dividenden sehen.
Und ganz ehrlich, ist dieses Geld doch eigentlich, bei den jetzigen Strukturen IN ALLEN BEREICHEN und den neuen Entwicklungen der Pandemie, nur der berühmte "Tropfen auf dem heißen Stein".

Es muss sich also was ändern. Allerdings, wie ich in einem vorherigen Beitrag schon schrieb, finde ich die "Scheibchen- Taktik" nicht zielführend. Das führt m.E. nur zu einem unendlichen "Stellungs-Krieg"(verhärtete Positionen auf ALLEN SEITEN)und dann eventuell doch noch in die Pleite.

Bei einem gebe ich Ihnen jedoch völlig Recht:das man die wichtigste Gruppe, die PAXE (die bringen letztendlich das Geld in die Kasse!!!) quasi hintenrunterfallen lässt - siehe Ihr Erlebnis - ist m.E. ein großer Fehler.

Momentan möchte ich am liebsten nie wieder mit der Lufthansa Gruppe fliegen, ich bin stinksauer.

Wer oder was zwingt Sie dazu?


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