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Bei einem Besuch im ORF-Studio Salzburg erklärte Faymann am Sonntag: "Man muss da rechtzeitig darauf aufmerksam machen, dass es eine Lösung nur gemeinsam geben kann. Der Salzburger Flughafen ist ein wichtiger Faktor für die Wirtschaftskraft im Land Salzburg, angrenzenden Bundesländern und im angrenzenden Bayern."
Politische Brisanz gewinnt die Auseinandersetzung auch durch die im September fast gleichzeitig stattfindenden Wahlen zum deutschen Bundestag und zum österreichischen Nationalrat: die Salzburg-Anflüge mutieren zum Wahlkampfthema. Dazu kanditiert Verkehrsminister Ramsauer (CSU) erneut auch als Bundestagsabgeordneter des für die Grenzgemeinde Freilassing zuständigen Wahlbezirks Traunstein.
Mit der Durchführungsverordnung des Berliner Verkehrsministriums stellt sich Ramsauer hinter die Grenzgemeinde Freilassing und ihre Forderungen, die Belastungen der Anwohner durch Landeanflüge auf den Salzburger Flughafen drastisch zu minimieren.
Wie ein Sprecher des Berliner Verkehrsministeriums in einer Mail aero.de gegenüber erklärte, sei die Revision der Salzburg-Anflüge jedoch "kein Wahlkampfthema". Auf Initiative des Ministers seien bereits im Jahr 2012 neue innovative Anflugverfahren von und nach Süden über österreichisches Gebiet entwickelt und eingeführt worden. "Voraussetzung für die Nutzung der neuen Verfahren sind zusätzliche Bordausrüstung und gesondert geschulte und lizenzierte Piloten. Die schleppende Nutzung der neuen Verfahren in der Praxis zeigt, dass zur Entlastung der bayerischen Gemeinden weitere Schritte notwendig sind", so der Sprecher.
Im Endanflug auf die ILS/DME CAT 3-Piste 15 wird das Gemeindegebiet von Freilassing zum Teil in weniger als 200m Flughöhe überflogen. Aus Sicht des Flughafens sind neue Verfahren wie RNP-Präzisionsanflüge vom Süden des Flughafens aus technischen Gründen derzeit noch nicht im geforderten Umfang möglich. So wurden auch gekrümmte Anflüge aus nördlicher Richtung geprüft (analog zur Abflugroute auf der Piste 33), diese haben wegen der unmittelbaren Nähe der Grenzstadt zur Landeschwelle aber wenig Wirkung.
Eine zwangsweise Umsetzung der neuen Verordnung hätte aus Expertensicht für den Flugbetrieb gravierende Folgen. Inzwischen ist gar von einem Anfang vom Ende des für Wirtschaft und Tourismus als "Lebensader" gesehenen Regionalflughafens die Rede.
Kürzliche Erhebungen bestätigten dagegen sowohl die weit verbreitete Nutzung als auch eine überwiegende Akzeptanz des Flughafens bis weit ins bayerische Einzugsgebiet hinein.
Am Dienstag nahm auch Salzburgs Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl zur Causa Stellung. "Ich habe gegenüber dem Flughafen-Management klar zum Ausdruck gebracht, dass mir die Vorgangsweise des deutschen Verkehrsministers Dr. Peter Ramsauer Sorge bereitet. Die von ihm angedrohte Verordnung ist unangebracht und unangemessen, weil der deutsche Verkehrsminister ganz genau weiß, dass der Salzburger Flughafen auch für Bayern eine ganz bedeutende Infrastruktureinrichtung ist", so Stöckl in einer Aussendung des Flughafens.
© aero.at | Abb.: Flughafen Salzburg | 27.08.2013 14:37
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Richtung 15/33
2750 m x 45 m + 100 m Stoppfläche Nord,
ILS/DME Cat. 3, VOR/DME, NDB, EFAS Electronic flash approachlight system (Elektronische Blitzanflugfeuerkette), PAPI Gleitwinkelbefeuerung, Pistenmittellinienbefeuerung, Radar
Quelle: http://www.salzburg-airport.com/de/unternehmen-airport/daten-fakten/technische-daten/
Gruß
Bob Gedat
Red aero.at