Stansted-Airport startet mit Ryanair neu durch

LONDON - Nach dem drastischen Verkehrsrückgang auf Londons drittgrößtem Flughafen von 23,8 Millionen Passagiere im Jahr 2008 auf zuletzt 17,5 Millionen, gaben Ryanair und Stansteds neuer Eigentümer, die "Manchester Airport Group" (MAG) am Montag ein gemeinsames Wachstumsprogramm bekannt. Gegen niedrigere Gebühren und Incentives will der Lowcost-Carrier sein Aufkommen in Stansted in zehn Jahren von derzeit 13,2 auf 20 Millionen Passagiere steigern.

Bereits 2014 sollen 14,5 Millionen Ryanair-Passagiere den Airport nutzen. Ryanairs Sommerflugplan 2014 sieht ab Stansted (STD) 120 Strecken vor, inklusive vier neuer Routen nach Bordeaux, Dortmund, Lisabon und Rabat. Gleichzeitig wird der Carrier am STD 43 Maschinen stationieren, nach 37 im Sommer 2013. Die Zahl der wöchentlichen Flüge soll von 1800 auf 2000 steigen.

In einer gemeinsamen Mitteilung erklärt Ryanair-Chef Micheal O'Leary die Vereinbarung mit der MAG bedeute einen neuen Aufbruch des Flughafens, der in der Region bis zu 7.000 neue Jobs schaffen würde.

Gleichzeitig kritisiert O'Leary den Vorbesitzer BAA, sein Monopol hätte den Flughafen in der Vergangenheit in eine "Sackgasse" geführt. Hintergrund: Nachdem die BAA im Herbst 2009 Ryanairs Forderung nach Senkung der aus ihrer Sicht zu hohen Gebühren ablehnte, strich Ryanair ihren Stansted-Flugplan stark zusammen und verlagerte bis zu 14 Maschinen auf andere Standorte. Die Airline reagierte damit auch auf eine Erhöhung der britischen Ticketsteuer. Im Folgejahr brach der Verkehr in Stansted um 2,5 Millionen Passagiere ein, bis 2012 um jährlich 6,3 Millionen. 

Auch MAG-Chef Ken O'Toole sieht Licht am Ende des Tunnels. Der Vertrag mit Ryanair zeige, "dass Wettbewerb wirklich funktioniert". Das neue Abkommen sei eine "gute Nachricht für die Passagiere und die Wirtschaft" und der Beginn einer neuen Ära für Ryanair und den Flughafen, so O'Toole in der Mitteilung.

Ryanair hatte zuletzt im Sommer 2013 ihr Angebot am Airport Stansted nochmals kräftig zurückgefahren und zahlreiche Ziele temporär gestrichen, unter anderem Linz.

Der Flughafen wurde auf Anordnung der britischen '"Competition Commission" im Februar 2013 von der Heathrow Airport Holdings, der Nachfolgerin der 1986 privatisierten BAA (ehemals British Airports Authority) für 1,5 Milliarden GBP verkauft. Den Zuschlag erhielt die Manchester Airport Group. Die MAG ist auch Eigentümer der Flughäfen Manchester, Bournemouth und East Midland.

Ursprünglich hatte auch Ryanair in Rahmen eines Konsortiums für den Airport mitgeboten, ihr Angebot wurde aber von den Eigentümern nicht akzeptiert.