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Lufthansa verdient weniger als erwartet

Lufthansa
Deutsche Lufthansa, © Lufthansa

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FRANKFURT - Die Lufthansa gewinnt deutlich langsamer an Höhe als von Experten erwartet. Ein schwaches Frachtgeschäft, stagnierende Umsätze und ungünstige Währungseffekte drücken aufs Ergebnis. Hinzu kommen hohe Abfindungen für Mitarbeiter im Zuge des Sparprogramms sowie hohe Kosten für die Umrüstung der Flugzeugflotte. Lufthansa-Finanzchefin Simone Menne erwartet für 2013 nun einen operativen Gewinn zwischen 600 bis 700 Millionen Euro.

Das ist zwar mehr als die bisherige Mindestziel von gut einer halben Milliarde. Analysten hatten jedoch mit fast 900 Millionen Euro gerechnet. Die Lufthansa-Aktie geriet nach den überraschend am Dienstag vorgelegten Eckdaten unter Druck. Nach gut zwei Handelsstunden lag das Papier mit 3,03 Prozent im Minus bei 14,405 Euro und war damit schwächster Wert im Dax.

Bislang hatte die Lufthansa-Spitze um Vorstandschef Christoph Franz den Aktionären lediglich einen operativen Gewinn von mehr als 524 Millionen Euro in Aussicht gestellt. So viel hatte Europas größte Fluggesellschaft im vergangenen Jahr verdient. Nicht zuletzt die verkündeten Erfolge im Sparprogramm "Score" hatten Experten allerdings optimistisch gestimmt, dass die Lufthansa diese Marke weit überschreiten würde.

Als Ursachen für das schwächere Abschneiden nannte Finanzchefin Menne am Dienstag ungünstige Währungseffekte rund um den Globus. So wird Flugzeugtreibstoff überall in Dollar gehandelt, die Lufthansa bilanziert hingegen in Euro. Außerdem laufe das Frachtgeschäft mau. "Der Cargo-Markt erholt sich einfach nicht", begründete die Managerin die Entwicklung. Gerade erst hat Lufthansa Cargo die Gründung eines Luftfracht-Bündnisses angekündigt, in dem sie künftig stark mit internationalen Partnern zusammenarbeiten will.

Teure Abfindungen


Aber auch im Passagiergeschäft läuft nicht alles rund. In Asien gebe es einen deutlichen Druck auf die Durchschnittserlöse, sagte Menne. Auch deshalb erwartet der Vorstand, dass der Konzernumsatz in diesem Jahr auf dem Niveau von 2012 stagniert. Damals hatten sich die Erlöse auf 30,1 Milliarden Euro belaufen.

Teuer kamen die Lufthansa das eingeleitete Sparprogramm und die Umrüstung der Flugzeugflotte zu stehen. Alleine der Konzernumbau schlug in Form von Abfindungen für Mitarbeiter mit Einmalkosten von rund 200 Millionen Euro zu Buche. Kosten etwa für die Wartung, Zulassungen und den Ausfall der Flugzeuge, während sie mit neuen Sitzen oder neuer Internet-Technik für die Passagiere ausgestattet werden, sollen in diesem Jahr 100 Millionen Euro erreichen.

Für die ersten neun Monate erwartet die Lufthansa einen operativen Gewinn von rund 660 Millionen Euro. Das sind 250 Millionen Euro weniger als ein Jahr zuvor. Damals hatte die Lufthansa allerdings einen einmaligen Sondergewinn von 325 Millionen Euro eingestrichen, als sie die alte Austrian Airlines auf die billigere Tochter Tyrolean überführte und Pensionsverpflichtungen der früheren Tochter British Midland abstieß. Der Umsatz blieb in den ersten drei Quartalen trotz reduzierter Flugzahl und negativen Währungseinflüssen bei 22,8 Milliarden Euro stabil.

Bereinigt habe die Lufthansa das operative Ergebnis in den drei Quartalen um 47 Prozent gesteigert, sagte Lufthansa-Chef Franz. Wenn man die Treibstoffkosten herausrechne, seien die Kosten pro angebotenem Sitzkilometer zudem gesunken. Den gesamten Quartalsbericht will das Unternehmen wie geplant am 31. Oktober vorlegen.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 22.10.2013 09:26

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Beitrag vom 24.10.2013 - 04:02 Uhr
@Luciano

Ja, da hast du absolut Recht. Das Fuel-US$ Beispiel ist tatsächlich Unsinn.
Beitrag vom 23.10.2013 - 20:02 Uhr
@ strato,

Ich habe mich auf den Text aus dem Artikel bezogen und dort wurde als Beispiel Treibstoff genannt und Treibstoff ist ein Vorteil für Lufthansa! Wenn geschrieben wird das ein erheblicher Anteil in Dollar erwirtschaftet wird hinterfrage ich, was ist denn mit den Einkauf, da ist ebenfalls ein erheblicher Anteil in Dollar, nicht nur Treibstoff sondern sämtliche Flugzeuge wie auch Teile werden in Dollar gehandelt. Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille.
Beitrag vom 23.10.2013 - 17:10 Uhr
@Luciano
Zum einen hängt es vom jeweiligen Wechselkurs ab, ob es nun besser ist Kosten oder Einkünfte in z.B. US$ zu haben. Zum anderen entsteht, gerade bei einem Unternehmen wie Lufthansa, ein ganz erheblicher Teil der Einkünfte in US$! Nicht nur die amerikanischen Passagiere, die von EWR über FRA nach BOM fliegen zahlen in Dollar, sondern auch alle Passagiere aus Saudi Arabien, Oman, VAE, Venezuela, El Salvador, Eritrea oder China und weiteren Ländern, deren Währungen an den US$ gekoppelt sind.
Außerdem sprach Frau Menne von Währungseffekten rund um den Globus. So ist der Russische Rubel im Vergleich zum € um 10%, die Indische Rupie um mehr als 20% und der Brasilianische Real um fast 50% abgestürzt -alles innerhalb der letzten 6-12 Monate. D.h. wer es in Brasilien nicht geschafft hat die Preise zu verdoppeln, hat in € deutlich weniger in der Billanz...


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