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Kraftprobe zwischen Konzern und Belegschaft um 777X

Boeing-Werk
Boeing-Werk in Everett, © Boeing

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SEATTLE - Alles auf Anfang: Boeings größte Gewerkschaft hat per Urabstimmung einen langfristigen Tarifvertrag abgelehnt, der die Endmontage der 777X am Stammwerk Everett (Washington) garantiert hätte. Die Mitglieder der International Association of Machinists and Aerospace Workers (IAM) sprachen sich mit einer deutlichen Zweidrittelmehrheit gegen den neuen Vertrag aus. Ihnen gingen die Forderungen des Managements zu weit.

Der zur Abstimmung stehende Tarifvertrag sollte von 2016 bis 2024 gelten, sah unter anderem aber Einschnitte bei Pensionsleistungen und Gehältern für neue Mitarbeiter vor. Boeing und Spitzenvertreter der IAM hatten Monate um die neuen Tarifbedingungen gefeilscht.

"Wir sind über das Ergebnis der Urabstimmung sehr enttäuscht", äußerte sich der Chef der Boeing Verkehrsflugzeugsparte Ray Conner am Donnerstag. Boeing habe jetzt "keine andere Wahl" als im Programm 777X auch alternative Optionen zu verfolgen.

Damit spielt Conner auf die Möglichkeit an, die 777X und ihre neuen Tragflächen aus Verbundwerkstoff nicht mehr in der Region um Seattle, sondern am neuen Boeing-Standort Charleston an der Ostküste zu beheimaten. Dort bestimmt die IAM nicht mit. In Charleston laufen schon Einheiten der 787 vom Band.

Für die 777X müsste Boeing Infrastruktur und Belegschaft des Standorts allerdings deutlich ausbauen. Die Mitglieder der IAM setzen darauf, dass ihre Erfahrung für den Konzern letztlich nicht entbehrlich sein wird.

Entschiedene Sache ist, dass Boeing die Entwicklungsarbeit für die 777X vom Stammwerk weg verlagern wird. Die konstruktive Hauptarbeit werde an den Standorten Charleston, Huntsville, Long Beach, Philadelphia und St. Louis geschehen, informierte Boeing kürzlich seine Ingenieursabteilungen in einer Rundmail, die der FLUG REVUE als Kopie vorliegt.
© aero.de | Abb.: The Boeing Company | 14.11.2013 10:47

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Beitrag vom 18.11.2013 - 09:14 Uhr
In einem internationalen Wettbewerb kann man natürlich nicht nur Gutmensch sein. Leider bedienen sich die obersten Kader am unverschämtesten. Würde man da mal den Rotstift ansetzen, könnte man auch beim Fussvolk die Nullrunde akzeptieren. Die "Elite" verhält diesbezüglich gegen jede Logik der Marktwirtschaft, denn bei ihnen stimmt das Preis-/Leistungsverhältnis nicht mal ansatzweise. Da es nur ein paar Löhne betrifft, kann man bei sich und seinen Liebsten ja ein Ausnahme machen ... wir sind ja alles so gut.

Auch beim obersten Kader müsste Masshalten bei den Löhnen gelten, dann ist man am wettbewerbsfähigsten. Es darf keine Ausnahme geben, dann lebt man das vor was man selbst diktiert.
Beitrag vom 18.11.2013 - 08:54 Uhr
"Die Mitglieder der IAM setzen darauf, dass ihre Erfahrung für den Konzern letztlich nicht entbehrlich sein wird."

Hauptproblem in der heutigen Zeit ist leider, dass sowas wichtiges wie Erfahrungen und Wissen nicht in Zahlen zu fassen ist. Für das (Personal-)Management ist es also keine Veränderung, wenn in einer Abteilung 20 Leute gehen und 20 neue eingestellt werden (dann ohne Erfahrungen). Es hat nur konkrete Auswirkungen auf das Handeln, wenn man es monetär erfassen kann, was hier leider nicht möglich ist.


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