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Intersky sieht Regionalflughäfen in der Pflicht

InterSky ATR72-600
Feierlicher Empfang der fabriksneuen ATR72-600 von InterSky, © InterSky

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FRIEDRICHSHAFEN - Gut die Hälfte der Bevölkerung von Deutschland, Österreich und der Schweiz lebt in der Fläche. Den Regionalairlines hilft das nicht. OLT, Cirrus und Air Alps strichen längst die Segel. Contact Air und Augsburg Airways gaben auf, weil Lufthansa keinen Bedarf mehr für sie sah. Den verbliebenen Rest plagen existenzielle Sorgen. Intersky bringt es auf den Punkt: Kommunen und Flughäfen müssen zeigen, was ihnen die regionale Luftfahrt wert ist.

Die deutsch-österreichische Airline leidet auf ihrer Heimatbasis Friedrichshafen zunehmend unter dem Konkurrenzdruck vom rund 120 Kilometer entfernten Flughafen Zürich. Im Jahresverlauf sei das Aufkommen auf den Brot-und-Butter-Strecken nach Hamburg und Berlin um ein Viertel zurück gegangen, sagte Intersky Geschäftsführer Peter Oncken aero.at.

Roger Hohl, Marketingchef der Airline, spricht von 18 Prozent weniger Auslastung in Friedrichshafen.

Das Nürnberger Beteiligungsunternehmen Intro Aviation hat seit dem Einstieg bei Intersky in erheblichem Maße investiert, vor allem in den Ausbau der Flotte, aber auch in den Aufbau neuer Strecken. "Wir haben für dieses Jahr einen Verlust geplant, der allerdings doch deutlich höher wird", sagte Oncken. "Dies ist insbesondere den Tatsachen geschuldet, dass sich Swiss als Partner versagt hat und dass wir auf unseren Heimatmärkten Passagiere verloren haben."

Intro werde weiter einen Beitrag leisten, sehe aber auch die Flughäfen in der Pflicht. Nach Ansicht der Airline profitieren die Regionalflughäfen von dezentralen Flugverbindungen und sollen einen Stützungsbeitrag leisten. "Wir erkennen auch ihre Bereitschaft, sich mit diesem Thema konstruktiv zu befassen", ergänzte Oncken.

Wie so eine Förderung aussehen könnte, lässt Oncken offen. Der Flughafen Friedrichshafen hatte im Vorjahr bei einem Umsatz von 10,4 Millionen EUR immerhin einen kräftigen Verlust von 4,6 Millionen EUR eingefahren, nach 2,7 MIllionen EUR im Vorjahr.

Einen Beitrag müssen offenbar auch die Mitarbeiter von Intersky leisten. In einem Rundschreiben an die rund 230 Beschäftigten kündigte die Geschäftsleitung diese Woche eine verspätete Auszahlung der Weihnachtsgelder an. Demnach soll die Zahlung in Teilen bis zum Sommer erfolgen. Von Kündigungen oder Gehaltskürzungen sei laut Oncken aber keine Rede.

Intersky hat in ihrem Winterflugplan die Kapazität der gesunkenen Nachfrage angepasst. Statt drei Umläufen werden in der verkehrsarmen Zeit werktäglich die meisten Strecken nur zweimal beflogen, morgens und abends. Auf den erst im letzten Winter aufgenommenen Routen von Karlsruhe nach Hamburg, sowie von Graz nach Zürich auch mittags.

Über die Winterperiode verleast Intersky auch eine der zwei neuen ATR72-600 an den dänischen Regionalpartner von SAS, Jetime. Für den Sommerflugplan sieht Oncken keine Überkapazitäten bei der erst vor Jahrfrist aufgestockten Flotte. So seien die neuen 70-Sitzer trotz einem Plus von 20 Sitzen günstiger zu betreiben als die kleineren Dash8.
© Bob Gedat, aero.at | Abb.: Marco Hohl | 14.11.2013 16:18


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