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MTU: Umsatzschub im verlustreichen Seriengeschäft

MTU Aero Engines in München
Montage der Niederdruckturbine für das Triebwerk GP7000 bei der MTU Aero Engines in München, © MTU Aero Engines

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MÜNCHEN - Dem Münchner Triebwerksbauer MTU macht nach den brummenden Flugzeugverkäufen von Boeing und Airbus sein eigener Erfolg zu schaffen. Der reißende Absatz neuer Triebwerke wirft nur wenig Gewinn ab, der lukrative Verkauf von Ersatzteilen legt hingegen kaum zu.

Der neue MTU-Chef Reiner Winkler rechnet erst im Jahr 2020 mit einer Umkehr dieses Trends, wie er am Dienstag in München sagte. Um den Erfolg langfristig zu sichern, muss MTU vorerst kleinere Brötchen backen. Unterdessen soll der Antrieb für den neuen Airbus A320neo noch sparsamer werden als bisher bekannt.

Die MTU-Aktie reagierte positiv auf die Nachrichten. Zur Mittagszeit lag das Papier mit 1,40 Prozent im Plus bei 63,86 Euro und war damit drittstärkster Wert im MDax . Analysten äußerten sich zufrieden über die zurückliegende Entwicklung. Analyst Markus Turnwald von der DZ Bank zeigte sich allerdings von der Prognose für 2014 enttäuscht.

Der bisherige MTU-Finanzchef Winkler, der Anfang 2014 die Konzernführung von Egon Behle übernommen hatte, stellte für das laufende Jahr ein Umsatzplus von fünf Prozent auf 3,75 Milliarden Euro in Aussicht. In dieser Zahl ist das Gemeinschaftsunternehmen in China wegen neuer Bilanzierungsregeln nicht mehr berücksichtigt. Der Gewinn soll auf dem Vorjahresniveau verharren: Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) soll rund 373 Millionen Euro, der bereinigte Überschuss rund 230 Millionen Euro erreichen.

Außerdem verabschiedet sich MTU von dem Ziel, den Umsatz bis zum Jahr 2020 auf sechs Milliarden Euro zu steigern. Mitte des Jahres will der Vorstand eine neue Mittelfrist-Prognose abgeben - dann ohne fixe Zielgröße.

Im vergangenen Jahr kam MTU beim Gewinn nicht voran. Zwar legten die Erlöse - noch einschließlich des China-Joint-Ventures - um fast elf Prozent auf 3,74 Milliarden Euro zu. Das bereinigte Ebit jedoch nur um 0,6 Prozent auf 377 Millionen Euro, der bereinigte Nettogewinn ging um 0,8 Prozent auf 232 Millionen Euro zurück. Über die Dividende soll der Aufsichtsrat erst am 11. März entscheiden. Winkler deutete jedoch an, dass die Ausschüttungsquote stabil bleiben solle. Analysten hatten bislang mit einer höheren Dividende gerechnet.

Mit den bisher eingesammelten Bestellungen kann MTU die eigenen Werke noch drei Jahre lang auslasten. Zwar ging der Auftragsbestand im vergangenen Jahr um sechs Prozent auf 10,75 Milliarden Euro zurück. Allerdings seien viele Aufträge - etwa von der Pariser Luftfahrtmesse vergangenen Sommer - noch nicht in den Zahlen enthalten, betonte Winkler. In Le Bourget bei Paris hatte MTU im Juni Bestellungen und Vorverträge im Gesamtwert von mehr als 1,3 Milliarden US-Dollar eingesammelt.

Die meisten Aufträge betrafen das Getriebefan-Triebwerk, das etwa den modernisierten Mittelstreckenjet Airbus A320neo, die neue Bombardier C-Serie und die neuen Embraer E-Jets antreiben soll. Airbus-Kunden können auf weitere Verbesserungen hoffen: Sollte die "neo" bisher schon 15 Prozent sparsamer werden als die herkömmliche A320, soll die Treibstoffersparnis ab dem Jahr 2019 auf 18 Prozent steigen, wie MTU-Technik-Vorstand Rainer Martens sagte. Dies habe das Triebwerkskonsortium um die United-Technologies-Tochter Pratt & Whitney und MTU dem Flugzeugbauer fest zugesagt.

MTU zeichnet in Bündnissen mit Pratt & Whitney und dem US-Konzern General Electric auch für die Antriebe des herkömmlichen Airbus A320, den doppelstöckigen Airbus A380 sowie Boeings 787 "Dreamliner" und den neuen Jumbo 747-8 mitverantwortlich. Auch beim Militärtransporter A400M und dem Kampfjet Eurofighter sind die Münchner mit von der Partie. Das Militärgeschäft leidet unter den Kürzungen in Europas Rüstungsetats. Für 2014 erwartet MTU in der Sparte einen Umsatzrückgang um zehn Prozent auf rund 450 Millionen Euro.
© dpa-AFX | Abb.: MTU | 18.02.2014 08:25


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