Fliegendes Känguru im Abwind
Älter als 7 Tage

Qantas streicht 5.000 Stellen und 50 Flugzeuge

Qantas A380
Qantas-A380 vor der Skyline Sydneys, © Sydney Airport

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SYDNEY - Qantas wird nach einem dreistelligen Millionenverlust weitere Arbeitsplätze abbauen und Flugzeuge verkaufen. Wie das Unternehmen am Donnerstag ankündigte sollen 5.000 Mitarbeiter ihre Stelle verlieren. Das fliegende Känguru stemmt sich mit einem zwei Milliarden Dollar schweren Sparpaket gegen den Abstieg.

Qantas habe in den vergangenen sechs Monaten 235 Millionen Australische Dollar verloren. Im Inlandsverkehr, traditionell eine Bank für Qantas, sei der operative Gewinn im Jahresvergleich wegen eines harten Wettbewerbsumfelds um 73 Prozent auf 57 Millionen Dollar eingebrochen.

"Virgin Australia hat ihre Kapazitäten im Inland seit 2011 doppelt so schnell ausgeweitet wie Qantas", sagte Qantas Vorstandschef Alan Joyce.

Im internationalen Verkehr weitete Qantas ihre Verluste im ersten Halbjahr von 91 auf 262 Millionen Dollar aus. Auch für diese Entwicklung macht das Unternehmen vor allem den Wettbewerb mit Virgin Australia und Golfairlines auf Strecken von und nach Australien verantwortlich.

Überraschend flog auch Günstigtochter Jetstar mit 16 Millionen Dollar in die roten Zahlen. Im Vorjahr hatte Jetstar die Qantas-Bilanz mit einem Gewinnbeitrag von 128 Millionen Dollar noch aufpoliert. Auf Jetstar ruhen dennoch weiterhin viele Hoffnungen des Managements.

Qantas-Aktien brachen nach Vorlage der Geschäftszahlen um mehr als 9,0 Prozent ein.

Erst im Dezember hatte Joyce einen Abbau von lediglich 1.000 Jobs im Konzern angekündigt. Jetzt schließt Joyce nicht mehr aus, dass auch über die 5.000 Stellen hinaus weitere Arbeitsplätze in Gefahr sein könnten. Qantas beschäftigt derzeit 33.000 Mitarbeiter.

Joyce betonte, dass die bisher getroffenen Maßnahmen zur Kostensenkung nicht ausreichten und kündigte zusätzliche Einsparungen in Höhe von 2,0 Milliarden Dollar bis 2017 an.

Qantas schiebt A380 und 787

In der Flotte werde Qantas "50 Flugzeuge verkaufen oder Auslieferungen verschieben", sagte Joyce. Sechs Boeing 747-400 würden vorzeitig außer Dienst gestellt und durch Airbus A330-200 ersetzt. Die 767-Flotte werde bis zum dritten Quartal des Geschäftsjahres 2015 vollständig stillgelegt. Bis 2016 soll die aktive Flotte von elf auf sieben Muster entdiversifiziert werden.

Qantas stimme mit Airbus die Liefertermine für acht ausstehende A380 derzeit neu ab, ergänzte Joyce. Auch einige A320 und die letzten drei der 14 für Jetstar bestellten Boeing 787-8 sollen später kommen als zunächst mit den Herstellern vereinbart.

Ein neuer Flugplan soll die Auslastung der zwölf von Qantas betriebenen A380 optimieren und Standzeiten verringern. An ihren Flügen nach London, den letzten selbstbetriebenen Qantas-Linien nach Europa, hält die Airline aber fest.

Nach Medienberichten verhandelte Qantas zuletzt auch darüber, vier ihrer A380 in einem Wet Lease bei Turkish Airlines zu platzieren. Qantas hat sich zu diesen Gerüchten am Donnerstag nicht geäußert.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: world-of-aviation.de, Björn Schmitt | 27.02.2014 06:34

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Beitrag vom 02.03.2014 - 10:55 Uhr
Qantas ist echt ein typisches Beispiel von Hausaufgaben nicht gemacht wundert sich jetzt das man den Anschluss verliert. Schade das sie irgendwie die Kurve nicht kriegen. Entgegen häufig gehörtem Vorwurf, dass sie nen verkehrten Flugpark haben, glaube ich, dass bis auf den Dino 747 der Flugpark okay ist, nur falsch eingesetzt.
Beitrag vom 28.02.2014 - 09:15 Uhr
Die 15 bis 18 Stunden Bodenzeit in LAX mal so richtig gut genutzt:

 http://www.smh.com.au/business/aviation/qantas-crash-in-los-angeles-causes-millions-of-dollars-damage-20140228-33r3w.html
Beitrag vom 28.02.2014 - 01:30 Uhr
Wie immer sind die anderen schuld. Auch die Regierung bekommt ihr Fett weg. Denn Qantas-Chef Alan Joyce macht ein australisches Gesetz dafür verantwortlich, dass das Unternehmen Schlagseite erhalten hat.

Das Gesetz besagt, dass maximal 49 Prozent des stimmberechtigten Aktienkapitals in ausländischem Besitz sein dürfen. Auch dürfen nicht-australische Airlines zusammengezählt nicht mehr als 35 Prozent an Qantas halten.

Dies, so Alan Joyce, würde das Unternehmen nicht nur unflexibel machen, sondern regelrecht abschotten. Als Beispiel führte er an, dass Hauptkonkurrent Virgin Australia durch Kapital aus asiatischen Finanzmärkten stark gemacht wurde.

Ein Schwachsinn das Ganze, genau wie die Auflösung des Codeshare-Abkommens mit South African.

Qantas hat seine Hausaufgaben nicht gemacht. Nach Unfällen, die teilweise ohne Menschenschaden abliefen, kümmerte sich die Airline nicht um ihr Ansehen. Auch zuviele und falsch konzipierte Flugzeuge kosten der Airline nicht nur Kunden, sondern auch vielleicht bald die Existenz.

Bis heute haben Fluggesellschaften, welche ehemals Staatsairlines waren, nicht aus dem Fall der Pan Am gelernt. Insofern zeigt Qantas kein Interesse aus den Fehlern dieser Gesellschaft.

Umfragen im Jahr 2013 zufolge liegt Qantas auf Rang 10 der beliebtesten Airlines, hinter Türkisch Airlines. Dies sollte doch einmal zu denken geben. Aber offensichtlich sind die Manager nicht zum Denken eingestellt worden.

Die Leidtragenden sind natürlich die MitarbeiterInnen. Sie dürfen die Zeche leider bezahlen. Wie so oft!


Was hat der Fall von PANAM mit Qantas zu tun?


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