Hauptstadtflughafen
Älter als 7 Tage

Berliner Senat hält an Nachtflügen fest

Start- und Landebahn Süd
Am 10. Mai 2011 absolvierten die Berliner Flughäfen die abschließenden Beleuchtungstests auf der künftigen Start- und Landebahn Süd. , © Günter Wicker / Ligatur, Berliner Flughäfen
BERLIN - Der Berliner Senat hält trotz Protesten von Anwohnern an Nachtflügen vom neuen Hauptstadtflughafen fest. "Wir wollen ein internationales Drehkreuz", sagte Senatskanzleichef Björn Böhning (SPD) am Mittwoch im Bauausschuss des Abgeordnetenhauses zur Begründung.

Das von Mitternacht bis 5.00 Uhr geplante Flugverbot werde der Senat auch in den Gesprächen mit Brandenburg nicht ausweiten. Er rechne nicht damit, dass sich die Meinung Berlins bis zu einer Landesplanungskonferenz beider Länder am 25. März ändere, sagte Böhning. Brandenburgs Landesregierung dringt auf ein schärferes Nachtflugverbot.

Anwohner hatten zuvor vor Gesundheitsrisiken gewarnt und ein Flugverbot zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr gefordert. Sie verwiesen auf Studien, die aus ihrer Sicht belegen, dass speziell nächtlicher Fluglärm krank machen könne. Möglich seien Tinnitus, Hörschäden, Depressionen, Konzentrationsstörungen und Bluthochdruck, sagte der Arzt Hans Behrbohm im Bauausschuss. Anlass war eine Anhörung, die die Friedrichshagener Bürgerinitiative mit einer Volksinitiative erstritten hatte.

Während Abgeordnete der Linkspartei, Piratenpartei und Grünen das Anliegen unterstützten, äußerten sich Vertreter der SPD/CDU-Koalition zurückhaltend. Aus Sicht von Anwohnern sind Nachtflüge auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht nötig. Böhning entgegnete, dem Flughafen entgingen bei einem Verzicht Einnahmen in Höhe von 25 Millionen Euro im Jahr. Flughafen-Betriebsleiter Elmar Kleinert verwies auf ein Gutachten von 2007, wonach jährliche Einbußen von 40 Millionen Euro und der Verlust mehrerer tausend Arbeitsplätze möglich seien.

Wann der Flughafen in Betrieb geht, ist wegen Planungsfehlern, Baumängeln und Technikproblemen nach wie vor unklar. Geschäftsführer Hartmut Mehdorn zeigte sich nach einem Jahr im Amt entschlossen, das Projekt zu Ende zu führen. Auf die Frage nach einem möglichen Rücktritt antwortete der 71-Jährige am Dienstagabend im RBB: "Die Frage überspringen wir, weil das nie stattfindet."

Mehdorn bekannte, dass es noch große Herausforderungen gebe. "Wir müssen da quasi eine völlig neue Entrauchung und Entlüftung einbauen, in einem fertig gebauten Gebäude", sagte er. "Wir kommen voran, Schritt für Schritt, an vielen Stellen nicht so schnell wie wir das wollen." Er betonte: "Die Kosten des BER sind nicht explodiert." Der Flughafen sei heute doppelt so groß wie ursprünglich geplant. Auch die Kosten hatten sich seit Baubeginn verdoppelt.
© dpa | 13.03.2014 06:51

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Beitrag vom 14.03.2014 - 12:55 Uhr
In der Hoffnung, dass die Teilnehmer der Landesplanungskonferenz der beiden Bundesländer Berlin und Brandenburg die klugen Artikel und Leserkmmentare auf AERO.DE lesen, bevor sie über ein Nachtflugverbot entscheiden, dessen Änderung zur Zeit weder akut notwendig noch durchführbar ist. Wie heisst es doch so schön in Murphy´s Law ? " If it is not necessary to make a decision, it is necessary not to make a decision. " Warum eigentlich nicht das Thema Bundesland Brandenburg mit Berlin als kreisfreier Landeshauptstadt ? Bonn im Lande NRW war doch auch Bundeshauptstadt ! Wäre diese früher oft diskutierte Fusion beschlosssen, würde die Brandenburgische Landesregierung das Berliner Steueraufkommen ganz neu bewerten und dem zukünftigen landeseigenen Flughafen nicht neue unnötige und sogar (geschäfts-)schädliche Beschränkungen auferlegen. Die Betriebsgenehigung für den neuen Flughafen am alten Standort ist formal Ländersache. Schönefeld, ( ICAO-Name für Luftverkehr, Navigation und Flugsicherung "EDDB" , IATA-Kürzel für Airlines-Flugbetrieb: "BER" , Flugzeuge und Piloten fliegen nach EDDB, Passagiere und Fracht fliegen nach SXF = Schönefeld oder TXL = Tegel und später irgendwann nach BER, aber der international festgelegte ICAO-Code bleibt weiterhin "EDDB" ) wird sich bei der Genehmigungs-Antragstellung unter Geschaftsführer Mehdorn hoffentlich nicht selber Steine in den Weg legen, indem der Flughafenbetreiber die Bandbreite seiner Leistungen willkürlich beschränkt. Wir wollen hoffen und davon ausgehen, dass zumindest Hartmut Mehdorn die AERO.DE Beiträge liest oder zumindest lesen lässt.
Beitrag vom 13.03.2014 - 16:39 Uhr
Die Flugplatzgegner werden natürlich jetzt die Parteien "festnageln" wollen.
Der Berliner Senat hält sich praktischerweise aus der Diskussion heraus.
Soll doch BER erstmal fertig werden...
Beitrag vom 13.03.2014 - 15:24 Uhr
Der BER hat eine gänzlich neue Betriebserlaubnis, wenn er dann einmal eröffnet wird. Mit dem jetzigen SXF und den möglichen Nachtflügen hat das ganze dann nichts mehr zu tun.

Eine dritte Bahn?? Wenn die 50 Millionen Marke geknackt wird, vielleicht. Bis dahin sollte man aber erstmal die Terminal-Satelliten bauen. Die Kapazität seitens des Rollwegesystems ist ausreichend. Kritisch sehe ich die terminalseitigen Kapazitäten.


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