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Christoph Franz verlässt Lufthansa in gutem Zustand

Carsten Spohr und Christoph Franz
Carsten Spohr und Christoph Franz, © Lufthansa

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FRANKFURT - Christoph Franz verlässt die Lufthansa im Steigflug. Obwohl Abfindungen für Mitarbeiter und die Kosten für modernere Flugzeugkabinen 2013 am Gewinn zehrten, winkt den Aktionären wieder eine Dividende. Denn der Sparkurs scheint zu greifen. Die Marken Lufthansa und Germanwings legten spürbar zu.

Selbst das einstige Sorgenkind Austrian Airlines schaffte es in die Gewinnzone. "Diese Entwicklung ist nachhaltig", sagte Vorstandschef Franz am Donnerstag in Frankfurt. Ob diese Aussage der Realität standhält, muss ab 1. Mai Franz' Nachfolger Carsten Spohr beweisen.

Die Lufthansa-Aktie sprang am Donnerstag auf bis zu 19,32 Euro und erreichte damit den höchsten Stand seit November 2007. Am Nachmittag lag das Papier mit 7,14 im Plus bei 19,195 Euro und war damit weiter mit Abstand Spitzenreiter im Dax . Sowohl Gewinn als auch Dividende waren höher ausgefallen als von Experten erwartet. Analysten lobten überwiegend das Ergebnis.

Auf den ersten Blick zeigte Entwicklung bei Europas größter Fluggesellschaft 2013 nach unten. Der Umsatz schrumpfte um 0,4 Prozent auf 30 Milliarden Euro. Der operative Gewinn ging um 17 Prozent auf 697 Millionen Euro zurück, und der Überschuss brach gar um drei Viertel auf 313 Millionen Euro ein, nachdem der Konzern ein Jahr zuvor einen Sondergewinn aus dem Verkauf von Anteilen am Reisebuchungsabwickler Amadeus eingestrichen hatte.

Daher beeilte sich das Management zu betonen, dass der operative Gewinn ohne Sondereffekte um 62 Prozent auf gut eine Milliarde Euro gestiegen wäre. Die deutschen Marken Lufthansa und Germanwings vervielfachten ihr operatives Ergebnis von 25 Millionen auf 265 Millionen Euro - trotz der Sanierungskosten.

Die Verbesserungen seien auch der Grund, die Anteilseigner wieder am Gewinn zu beteiligen, sagte Franz. und kündigte eine Dividende von 45 Cent an. Im Vorjahr hatte er angesichts des Wegfalls von 3.500 Arbeitsplätzen den Aktionären eine Nullrunde abverlangt.

Technik treibt Gewinn

Wegen der Sanierungskosten lag das operative Ergebnis im Passagiergeschäft mit 495 Millionen Euro nur ein Viertel über dem der Wartungstochter Lufthansa Technik. Diese konnte ihren operativen Profit bei einem Bruchteil des Passagier-Umsatzes auf 404 Millionen Euro steigern. Auch die Bordverpfleger der LSG Sky Chefs und die IT-Sparte Systems legten zu. Lufthansa Cargo warf hingegen ein Viertel weniger ab als 2012.

Unterdessen schraubt die Lufthansa an ihrer Bilanzierungsweise - und ihr Gewinnziel nach oben. Grund dafür ist eine veränderte Abschreibungspraxis. Künftig will der Konzern seine Flugzeuge über 20 Jahre statt über 12 Jahre abschreiben und sie dann mit 5 statt mit 15 Prozent in den Büchern stehen lassen. Damit reagiert der Vorstand auf die gestiegene Nutzungsdauer der Flieger sowie darauf, dass Käufer für gebrauchte Maschinen immer weniger bezahlen.

Höhere Ziele - auf dem Papier


Im laufenden Jahr soll diese Änderung das Ergebnis um 340 Millionen, im nächsten Jahr um 350 Millionen nach oben treiben. Der operative Gewinn soll daher 2014 auf 1,3 und 1,5 Milliarden Euro klettern und 2015 auf 2,65 Milliarden Euro springen. Bisher hatte das Ziel für das nächste Jahr bei 2,3 Milliarden Euro gelegen. Am Sanierungsprogramm "Score" ändere sich nichts, sagte Finanzchefin Simone Menne. Es solle das Ergebnis bis 2015 weiterhin um 1,5 Milliarden Euro verbessern.

In den kommenden Monaten will die Lufthansa ihre Flotte flexibler einsetzen und vor allem im Sommer mehr Flüge anbieten. Auch der Ticketverkauf soll zulegen, weil die Gesellschaft in 30 Übersee-Fliegern die First Class zugunsten einer normalen Bestuhlung aufgibt. Weitere Einnahmen von rund 80 Millionen Euro soll die neue Zwischenklasse "Premium Economy" bringen. Die Treibstoffkosten sollen in diesem Jahr von 7,1 auf 6,8 Milliarden Euro sinken.

Chefwechsel im Mai

Erreichen muss die neuen Ziele der künftige Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Der bisherige Chef der Passagiersparte übernimmt zum 1. Mai die Führung des Konzerns. Franz wechselt dann als Verwaltungsratsvorsitzender zum Schweizer Pharmakonzern Roche.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: world-of-aviation.de, Björn Schmitt Aviation Photography | 13.03.2014 16:24

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Beitrag vom 14.03.2014 - 09:57 Uhr
... mit einem solchen "dezenten" Missionierungseifer und solchen Einseitigkeiten überzeugt man nicht andere Leute, sondern löst eher trotziges Verhalten aus. Aber vllt. ist das ja auch das Ziel.

Meiner Meinung nach hat sich das richtiggehend zu einer Mode entwickelt, LH und was sie macht schlecht zu finden, über die objektiv erkennbaren Missstände/Probleme hinaus. Um die gewünschten Sparmaßnahmen im Unternehmen durchzusetzen, musste ein gewisser Druck aufgebaut werden, indem man ein möglichst kritisches Bild der eigenen Lage verbreitet und das hat wohl etwas zu gut geklappt.

Was nicht heißen soll, dass alles toll war/ ist. Aber bei den Diskussionen zum Thema sind doch recht viele Gefühle, Vermutungen und Halbwissen mit im Spiel. Aber wir halten uns ja auch fast alle für die besseren Bundestrainer beim Fußball, warum sollte es bei anderen Themen dann anders sein?

Dieser Beitrag wurde am 14.03.2014 09:58 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 14.03.2014 - 09:40 Uhr
2017 verlässt die Lufthansa Köln! Ein einmaliger Schritt in der Geschichte!

Neben den ganzen Anderen geposteten Trivialitäten und Unsinn, musste ich über diese trotz des Ernstes schmunzeln. Wäre ja saublöd, wenn die LH Köln jetzt zum zweiten Mal verlassen würde.

Dieser Beitrag wurde am 14.03.2014 09:41 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 14.03.2014 - 09:04 Uhr
Und noch etwas aus dem Geschäftsbericht: Strukturelle Veränderungen in Lufthansa Group fortgesetzt
Im Rahmen des Zukunftsprogramms SCORE beschließt die Lufthansa Group am 19. Februar 2013 weitreichende strukturelle Veränderungen in der Administration. Durch die Zusammenführung administrativer Tätigkeiten in den Bereichen Finanzen, Einkauf und Personal in in- und ausländische Shared Services Center sollen Synergien gehoben und Kosten eingespartwerden.

Mehrere Standorte sollen geschlossen werden. Dazu gehören die Hauptverwaltung der Deutschen Lufthansa AG in Köln und der Unternehmenssitz der Lufthansa Revenue Services GmbH (LRS) in Norderstedt.

2017 verlässt die Lufthansa Köln! Ein einmaliger Schritt in der Geschichte!


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