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Lufthansa-Slots lassen Konkurrenten kalt

Lufthansa in Frankfurt
Lufthansa in Frankfurt, © Lufthansa

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FRANKFURT - Lufthansa ist mit der Bundesregierung quitt. Einige EU-Auflagen für den milliardenschweren Rettungsschirm ist Lufthansa aber noch nicht los - in Frankfurt und München droht Lufthansa der Entzug von je 24 Slots. Fünfmal ging der Kelch an Lufthansa schon vorbei. Jetzt hat sich das Vergabefenster erneut geschlossen.

Lufthansa packt 2023 mit viel Elan an: Konzernchef Carsten Spohr arbeitet auf 87 Prozent der Vorkrisenaktivität hin, will 50 weitere Flugzeuge - darunter mindestens drei Airbus A380 für München - zurück in die Flotte holen und stellt 20.000 neue Mitarbeiter ein.

Nach aero.de-Informationen kann Lufthansa auch für den Sommer 2023 wieder alle Slots einplanen.

Der von der EU-Kommission eingesetzte Treuhänder ("Monitoring Trustee") Evelyn Partners will sich zwar nicht zum Status der Lufthansa-Slots äußern. Diese Information sei "kommerziell sensibel" heißt es auf Nachfrage aus London. Trotzdem sieht es für Lufthansa nicht schlecht aus.

"Die Frist für die Abgabe von Bewerbungen beim Monitoring Trustee bezüglich LH-Slots für die Sommersaison 2023 ist bereits am 18.08.2022 abgelaufen", erklärte der zuständige deutsche Slotkoordinator Fluko auf Anfrage von aero.de. Stichtag für formale Gebote und die Anmeldung der entsprechenden Slotanträge bei der Fluko war danach der 6. Oktober.

"Informationen über Bewerbungen beziehungsweise Gebote haben wir von der Europäischen Kommission beziehungswiese vom Monitoring Trustee bislang nicht erhalten", erklärte die Fluko gegenüber aero.de. "Entsprechende Slotanträge sind ebenfalls nicht eingegangen."

Lufthansa hatte im Mai 2020 im Gegenzug für das Brüsseler OK eine dicke Kröte geschluckt - im Zweifel muss Lufthansa in Frankfurt und München Federn lassen und das Feld für bis zu acht Flugzeuge der Konkurrenz räumen.

Lufthansa muss noch drei Jahre überstehen


EU-Vorgaben verpflichten Lufthansa, "an den Flughäfen Frankfurt und München je einem Wettbewerber zur Stationierung von je bis zu vier Flugzeugen bis zu 24 Start- und Landerechte (...) zu übertragen". Auf den Slots könnte ein williger Konkurrent pro Tag und Flugzeug rechnerisch drei Starts und Landungen abbilden.

In den ersten 18 Monaten hatten lediglich neue Anbieter in Frankfurt und München Zugriff auf die Slots. Zuletzt hatte sich der mögliche Bieterkreis erweitert.

Wirklich aufatmen kann Lufthansa frühestens in der Wintersaison 2025/2026. Nach EU-Auflagen gilt das Slotangebot "sechs IATA-Flugplanperioden nach der letzten Flugplanperiode, in der die Use-it-or-lose-it-Regel nicht vollständig gilt" - und die läuft, Stand jetzt, gerade.
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 25.11.2022 13:53

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Beitrag vom 25.11.2022 - 19:10 Uhr
Tatsächlich könnte man eher umgekehrt die Tatsache, dass niemand Slots der LH haben möchte, als ein Zeichen für Marktdominanz werten, da es niemand für möglich zu halten scheint, erfolgreich mit der LH zu konkurrieren.

Das käme natürlich auf einen Versuch an. Aber wenn es natürlich niemand probiert, obwohl es möglich wäre .... naja, wir werden sehen, ob das in Zukunft noch so Bestand hat.
Dem Wettbewerb würde es auf jeden Fall gut tun.

Stimme zu.
Wir hatten ja gerade letztens erst das Beispiel hier, dass bei der LH idR XXX(nah)-FRA-XXX(fern) billiger ist als FRA-XXX(fern) alleine, also zB HAM-FRA-JFK billiger als FRA-JFK.
Das machen aber alle so. Von einem Ort mit Umsteiger zu reisen ist in der Regel billiger als der Non Stop. Man hat dann einfach einen umfangreichen Wettbewerb. Von HAM nach NCY gibt es reichlich Varianten, NonStop von FRA nach NYC eher weniger. Ich fliege nächstes Frühjahr BER PAR SXM, das ist billiger von BER als der NonStop von Paris.
Sicher gibt es auf bestimmten Strecken eine Marktdominanz des Homecarriers. In einen gesättigten Markt (FRA HAM oder BER) einzusteigen ist Selbstmord. Es gäbe aber noch genug Strecken, die man angehen könnte mit dem richtigen Produkt oder Preis. Aber mit den aktuell begrenzten Verfügbarkeiten bei den möglichen Kontrahenten, setzen die das Material da ein, wo es am meisten verdient. Ex FRA scheint es nicht zu sein.
Beitrag vom 25.11.2022 - 18:40 Uhr
Naja, dann braucht sich am Ende aber auch niemand über das "böse Monopol" (wie es die Konkurrenz immer schimpft)

Welche konkret "schimpft"?
Beitrag vom 25.11.2022 - 18:39 Uhr
Dann ist aber doch Lufthansa nicht schuld daran, wenn die Konkurrenz nicht gewillt ist, die vom Flughafen geforderten Gebühren zu zahlen. Finde dieses Monopol-Gajammer der Konkurrenz an dieser Stelle dann ziemlich haltlos.

A. Wer gibt (offiziell) LH 'die Schuld'? (und woran: das Sie in FRA und MUC einen Hub betreibt?)

B.Welche (gleichwertige) Konkurrenz 'jammert"?


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