Luftverkehr stagniert 2013
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Flugsicherung will Tower an kleineren Flughäfen schließen

Tower Leipzig
Im Tower der Deutschen Flugsicherung in Leipzig, © DFS

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LANGEN - Die deutsche Flugsicherung will an kleineren Flughäfen die Tower schließen. Die dort stationierten Fluglotsen könnten technisch ihren Aufgaben auch aus der Ferne nachkommen, erklärte der Vorsitzende der DFS-Geschäftsführung, Klaus-Dieter Scheurle, am Mittwoch in Langen bei Frankfurt.

In einem ersten Schritt sollen ab 2018 die Flughäfen Saarbrücken, Erfurt und Dresden von Leipzig aus geleitet werden. Als erstes werde voraussichtlich im Jahr 2016 der Tower am Flughafen Saarbrücken geschlossen.

Die Lotsen an den verkehrsärmeren Flughäfen werden versetzt oder gehen in den Ruhestand, wie der DFS-Chef sagte. Perspektivisch werde man sich je nach Verkehrsaufkommen von "unten nach oben" vorarbeiten. Im engeren Konzept sind neben den drei genannten verkehrsarmen Flughäfen mit nur einer Bahn noch die in Bremen und Münster. Die notwendige Technik mit Hochleistungskameras soll ab August in Saarbrücken getestet werden. "So einen verkehrsreichen Flughafen wie Frankfurt kann ich mir ohne Tower nicht vorstellen", meinte Scheurle zu den Grenzen der Technik.

Die Arbeitskraft der Lotsen könne zentral besser genutzt werden, da an den kleinen Standorten häufig zu wenig Verkehr sei. Auch die Schichtsysteme seien leichter zu organisieren. Die damit verbundenen Kosteneinsparungen sollen die DFS effektiver machen. Im vergangenen Jahr hätten die Kosten bereits um 4,6 Prozent gesenkt werden können, wie Scheurle berichtete. Dies und ein sehr positives Finanzergebnis aus dem Pensionsfonds hätten einen stark gesteigerten Jahresgewinn von 56,8 Millionen Euro (2012: 6,4 Mio Euro) bei einem Umsatz von 1,12 Milliarden Euro ermöglicht.

Deutscher Luftverkehr stagniert im fünften Jahr

Im vergangenen Jahr stagnierte der Flugverkehr über Deutschland weiter. Die DFS kontrollierte rund 2,95 Millionen Flugbewegungen. Das war ein Rückgang im Überflug um 1,4 Prozent zum Vorjahr und das Rekordniveau aus dem Jahr 2008 wurde erneut verfehlt. Auch in den ersten 13 Wochen dieses Jahres sei der Verkehr trotz des milden Wetters nur geringfügig um 0,6 Prozent gewachsen. Die Airlines setzten im scharfen Wettbewerb aus Kostengründen eher größeres Gerät ein, als ein weiteres Flugzeug zu starten.

Das vergangene Jahr habe zudem zu den sichersten in der Geschichte der deutschen Luftfahrt gezählt, sagte der DFS-Chef. Es habe zwei Fälle unmittelbarer Kollisionsgefahr gegeben und drei Vorfälle, bei denen die Luftsicherheit nicht vollständig gewährleistet gewesen sei. Zu Unfällen sei es aber nicht gekommen.
© dpa-AFX | 09.04.2014 16:45

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Beitrag vom 10.04.2014 - 12:15 Uhr
Wie sieht das denn in Frankfurt aus?
Bei 2 km Sichtweite ist die Nordbahn vom südlich gelegenen Turm nicht mehr klar sichtbar!
Bei Mike-Bedingungen braucht man das Radar und regelemäßige Start-/Landebahnkontrollen!

Bei kleineren Flugplätzen mit CATII-Zulassung ist das nicht viel anders.
Schon heute freuen sich die Lotsen vieler Kontrollzonen, wenn man sich beim Vorbeiflug bei ihnen meldet - ohne daß Sichtkontakt vorhanden ist!
Die Rollkontrolle könnte mehr Arbeit bzw. Aufgaben bekommen.

Beitrag vom 10.04.2014 - 11:18 Uhr
Kann mich da euch nur anschließen.
Die angesprochenen 5% Restrisiko kann die heutige Technik nicht ausreichend abdecken. Hier ist das menschliche Auge in Kombination mit Fernglas schlichtweg überlegen. Es wird mit Sicherheit zutreffen, dass schlecht ausgelastete Tower eine kostenintensive Angelegenheit sind, aber diese Investition muss zum Wohle der Allgemeinheit und der Sicherheit getätigt werden und ist wenn man so will der Preis für ein engmaschiges Flughafennetz.

Weiters sind die infrage kommenden Kamerasysteme samt ausfallssicherer Datenübertragungsinfrastruktur vermutlich auch nicht gerade billig und relativieren Kosten/Nutzen zusätzlich.
Beitrag vom 10.04.2014 - 11:00 Uhr
_________
MOD-Info: Scheinbar haben sich zwei Threads hier im "Stagnations-Thread" gemischt. Die Ursache wird untersucht, wir bitten um Nachsicht.

Gruß,

Reynolds


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