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Gesunkene Kerosinkosten mildern Lufthansa-Verlust

Enteisung einer Lufthansa Boeing 747-400
Enteisung einer Lufthansa Boeing 747-400 am Flughafen Frankfurt, © Deutsche Lufthansa AG

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FRANKFURT - Der Trend zu billigerem Kerosin lässt die Lufthansa die teuren Streiks seit Jahresbeginn verschmerzen. Da auch das laufende Spar- und Effizienzprogramm Früchte abwarf, fiel der saisontypische Verlust von Europas größter Fluggesellschaft im ersten Quartal deutlich geringer aus als ein Jahr zuvor.

Für das laufende Jahr peilt Lufthansa-Finanzchefin Simone Menne weiterhin einen operativen Gewinn von 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro an, wie sie am Dienstag in Frankfurt sagte. Einen weiteren Pilotenstreik wollte sie nach dem dreitägigen Ausstand im April trotz gut laufender Gespräche nicht ausschließen.

Die Lufthansa-Aktie reagierte am Morgen positiv auf die Nachrichten. Zum Handelsstart an der Frankfurter Börse legte das Papier um mehr als ein Prozent zu.

Im ersten Quartal konnte die Lufthansa ihren Nettoverlust deutlich eindämmen. Mit 252 Millionen Euro fiel er um 45 Prozent niedriger aus als ein Jahr zuvor und war damit auch kleiner als von Analysten erwartet. Der operative Verlust verringerte sich etwa wie von den Experten berechnet um 32 Prozent auf 245 Millionen Euro. Der Umsatz ging wegen des starken Euro um 2,5 Prozent auf knapp 6,5 Milliarden Euro zurück.

Die Streiks der vergangenen Monate wirken sich finanziell größtenteils erst im zweiten Quartal aus. Von den bisher aufgelaufenen Belastungen von mehr als 70 Millionen Euro entfielen nur 10 bis 15 Millionen auf das erste Jahresviertel, sagte Menne. Private Sicherheitsleute sowie Flughafenbeschäftigte des Öffentlichen Dienstes hatten in dieser Zeit die Arbeit niedergelegt.

Anfang April folgte der Streik der Lufthansa-Piloten. Die Verhandlungen mit der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit verliefen in konstruktiver Atmosphäre, sagte Menne, nannte aber keine Details.

100 Millionen Euro weniger auf der Tankrechnung


Fluggesellschaften fliegen im reiseschwachen Winterhalbjahr typischerweise rote Zahlen ein. Der Lufthansa kam diesmal zugute, dass sie mit 1,5 Milliarden Euro gut neun Prozent weniger für Kerosin ausgeben musste als ein Jahr zuvor. Für das laufende Jahr erwartet Menne Treibstoffkosten von 6,7 Milliarden Euro, rund 100 Millionen weniger als noch im März. Kerosin stellt bei Fluggesellschaften meist den größten Kostenblock, dessen Höhe sie wegen der Schwankungen am Ölmarkt zudem am wenigsten beeinflussen können.

In den einzelnen Geschäftsfeldern der Lufthansa lief es im ersten Quartal höchst unterschiedlich. Während die Passagiersparte mit den Gesellschaften Lufthansa, Germanwings, Swiss und Austrian Airlines ihren operativen Verlust um 8,5 Prozent auf 332 Millionen Euro verringerte, verdiente die Frachttochter Lufthansa Cargo mit 21 Millionen Euro ein Viertel weniger als ein Jahr zuvor. Lufthansa Technik und die IT-Sparte Systems legten zu, während die Bordverpflegungstochter LSG Sky Chefs in die roten Zahlen sackte.

Abfindungen drücken auf das Ergebnis

Die Lufthansa versucht ihren Gewinn seit 2012 mit dem Spar- und Effizienzprogramm "Score" zu steigern. 3500 Arbeitsplätze sollen gestrichen werden, viele Europastrecken übernimmt schrittweise die billigere Tochter Germanwings. Der neue Lufthansa-Chef Carsten Spohr, der die Konzernführung vergangene Woche von Christoph Franz übernahm, muss das Programm nun bis 2015 zum Erfolg führen und den operativen Gewinn auf 2,65 Milliarden Euro ausbauen.

Für das laufende Jahr erwartet die Lufthansa nur rund halb so viel Gewinn, da viele Maßnahmen noch nicht greifen und Umbaukosten wie Abfindungen im Zuge des Stellenabbaus noch mit rund 380 Millionen Euro aufs Ergebnis drücken.

Für Ärger sorgt bei der Lufthansa weiterhin das Geschäft in Venezuela. Wegen Devisenbeschränkungen bekommt das Unternehmen sein Geld nicht aus dem Land, das aus Ticketverkäufen in der venezolanischen Währung Bolivar stammt. Ein Teil der Außenstände in dreistelliger Millionen-Euro-Höhe wurde laut Menne zwar inzwischen überwiesen. Dennoch schrieb die Lufthansa im ersten Quartal auf ihre Forderungen 38 Millionen Euro ab.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 06.05.2014 07:46

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Beitrag vom 06.05.2014 - 22:09 Uhr
Die viel diskutierten 2,65 Milliarden an erwarteten Gewinn bis 2015 werden mit Sicherheit nicht für die Befriedigung der Aktionärsansprüche verwendet. Man wird diese Margen in den kommenden Jahren benötigen um mit den gewaltigen Abschreibung aus dem Erwerb von Neuflugzeugen nicht am Ende in die roten Zahlen zu fliegen. Dies ist zwar nur eine These, die jedoch im Lichte der Veränderung der konservativen Abschreibungspolitik hin zu längeren Abschreibungsdauern für Flugzeuge nicht ganz von der Hand zu weisen ist.
Beitrag vom 06.05.2014 - 13:35 Uhr
Der korrekt Konzernumsatz betrug 6,5 Milliarden EUR, dieser Fehler im Text wurde um 13:04 von der dpa berichtigt.
Beitrag vom 06.05.2014 - 11:12 Uhr
ein interessantes zahlenwerk, in dem LH 6,5 mill. umsatz ausweist bei einer tankrechnung, die um 100 mill. gesunken ist.
lest ihr eigentlich selbst, was ihr schreibt? was soll das?

saludos a todos
charlie.f.kohn@sixpence-pictures.com
fine art photography//design//madrid


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