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Aeropers: Swiss und IPG sind sich über B777 einig

Swiss Boeing 777-300ER
Swiss Boeing 777-300ER (Simulation), © Boeing

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ZÜRICH - Bei Swiss hat das Verhältnis zwischen den von Aeropers vertretenen Airbus-Piloten und Unternehmen eine neue Eskalationsstufe erreicht. Aeropers informierte ihre Mitglieder am Mittwoch in einer Sondersitzung über die Entwicklungen im Konzern, dem sie einen "Angriff" auf den bis 2016 laufenden Tarifvertrag vorwirft.

Vordergründig streiten Aeropers und Management darum, welche Pilotengruppe der Swiss ab 2016 sechs neue Boeing 777 fliegen darf. Doch an genau dieser Frage könnte sich das Schicksal der Aeropers entscheiden.

Neben Aeropers gibt es bei Swiss mit der IPG eine zweite Hausgewerkschaft, in der die Piloten der Regionaltochter Swiss European organisiert sind. Alle Beteiligten waren sich einig, dass dies eine unglückliche Konstellation ist und suchten nach einem gemeinsamen Tarifsystem für alle Swiss-Piloten.

"Swiss hat nach Gesprächen von 18 Monaten im vergangenen Jahr eine Einigung mit beiden Gewerkschaften gefunden über ein gemeinsames Vertragswerk für beide Korps", sagte Swiss-Sprecherin Susanne Mühlemann aero.de. "Dieses wurde in der Folge von den Airbus-Piloten verworfen."

Ihr - mit 76,1 Prozent verhältnismäßig knappes - Nein zum gemeinsamen Vertrag hat die Airbus-Piloten für die Boeing 777-Flotte disqualifiziert. So zumindest fasst Aeropers die "weit vorangeschrittenen Verhandlungen zwischen der IPG und dem Management der Swiss über die zukünftige Einflottung der Boeing 777 in das Regionalsegment der Swiss" auf.

"Die IPG und die Swiss stehen kurz vor einem Vertragsabschluss", erklärte Aeropers in einer Aussendung. "Dieser beinhaltet unter anderem die Einflottung der Boeing 777 in das Regionalsegment. Dies ist ein Angriff auf den Inhalt des AEROPERS-GAV."

Aeropers signalisiert Bereitschaft für neue Gespräche - mit einem neuen Mann an der Spitze, denn der bisherige Aeropers-Präsident Markus Grob legte sein Amt Ende April vorzeitig nieder.

"Die Aeropers-Mitglieder stehen voll hinter der ursprünglichen trilateralen Idee beide Firmen zusammenzulegen", sagte Aeropers-Interimspräsident Kilian Kraus aero.de am Mittwoch. Ziel sei eine Lösung "im Sinne der Schweizerischen Sozialpartnerschaft".

"Die von Swiss geplante Auslagerung der B777 und die Spaltung der Firma würde wider jeder Vernunft geschehen", meint Kraus. Die Aeropers-Piloten stünden zusammen und seien "sich ihrer Stärke bewusst".

Swiss: Kein Verhandlungsbedarf

Swiss reagierte auf Verhandlungsangebot und Drohnung ihrer Airbus-Piloten eher kühl. "Dass wir aber mit IPG über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) verhandeln ist bekannt, denn der Vertrag mit IPG läuft im Sommer aus", sagte Mühlemann.

"Mit den Airbus-Piloten, also mit der Aeropers, besteht ein Vertrag, der bis Ende 2016 läuft, insofern besteht diesbezüglich kein Verhandlungsbedarf", fügte die Sprecherin hinzu. Es gebe aber trotzdem Gesprächstermine mit Aeropers. "Swiss befindet sich ja laufend im Austausch mit den verschiedenen Mitarbeitergruppen."
© aero.de | Abb.: Boeing, klein:Lufthansa | 22.05.2014 09:21

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Beitrag vom 23.05.2014 - 09:52 Uhr
Warum sollten die 777s nicht von IPG-Mitgliedern geflogen werden?
Sind Airbus-Piloten dafür geeigneter als Avro-Piloten?
Beitrag vom 22.05.2014 - 12:30 Uhr
Um derlei Behauptungen aufzustellen würden Ihnen mMn ein paar konkrete Zahlen dazu gut anstehen. Haben Sie eventuell welche dazu?
Ich würde mich außerdem zu der Aussage hinreißen lassen, dass sich niemand gerne etwas wegnehmen lässt, ob man nun zur besser oder schlechter bezahlten Gruppe gehört. Dass so eine Konstellation wie bei SWISS letztlich dem Betriebsklima abträglich ist, dürfte kein Geheimnis sondern eher ein Ass im Ärmel für die Unternehmen sein. Wenn es nur eine Gewerkschaft gäbe, wie etwa in Deutschland die VC, hätte man einen ebenbürtigen Verhandlungsgegner, so kann man wunderbar mit den Interessen der Beteiligten spielen.
Beitrag vom 22.05.2014 - 10:45 Uhr
Man kann immer wieder nur staunen, welche enorme Menge an uneinsichtigen Mitarbeitern im Lufthansakonzern beschäftigt ist. Auf Dauer wird dies das Überleben des LHkonzerns im weltweiten Wettbewerb unmöglich machen. Diese Hahnenkämpfe sind nur dadurch erklärlich, dass offensichtlich weit über internationale Standardbezahlungen hinaus, derzeit vergütet wird.Das will man sich nicht nehmen lassen-abkassieren bis zum letzten Tag ist angesagt. Eine Unternehmensstrategie, die vereinfacht gesagt, den Damen und Herren die Kohle in den allerwertesten schiebt und andererseits die Paxe immer dichter verpackt, steht im krassen Gegensatz zur Servicestrategie der Wettbewerber aus dem Nahen Osten und Asien. Wer die Langstreckenkunden verliert, der ist erledigt. Da ist die LH oder Swiss oder Austrian auf einem supergefährlichen Weg.


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