Zwischenbericht
Älter als 7 Tage
Absturz von 737-400 in Litauen gingen Pilotenfehler voraus
VILNIUS - Der Absturz einer Boeing 737-400 vor Vilnius geht wohl auf menschliches Versagen zurück. Darauf deutet ein detailreicher Eröffnungsbericht litauischer Flugunfallermittler hin. Den Piloten unterliefen Bedienfehler. Die wurden teils durch ein verwechslungsanfälliges Tastendesign begünstigt.
Flughafen Vilnius, 25. November 2025: DHL 18D aus Leipzig, durchgeführt von Swiftair, ist am frühen Morgen im Anflug auf das Ziel - ein kurzer Trip, hinter der vierköpfigen Crew im Boeing 737-400 Umbaufrachter liegt rund 1:20 Stunde Flugzeit.
1,2 Kilometer vor der Pistenschwelle geht die Maschine im Stadtteil Lipkalins zu Boden, eine Tragfläche streift ein Wohngebäude. Kameras zeichnen eine Explosion auf. Einsatzkräfte treffen ein über mehrere Hundert Meter verteiltes Trümmerfeld an. Ein Pilot ist tot. Die anderen Insassen überleben verletzt.
Schnell kursiert in der Branche eine Theorie - könnte die 737-400 durch einen Sabotageakt aus dem sicheren Anflugkorridor gelenkt worden sein?
Der
Eröffnungsbericht (PDF) der litauischen Flugunfallermittler räumt den Sabotagverdacht aus. Die Behörde hat das Geschehen anhand der Aufzeichnungen des Flugdatenschreibers und des Stimmenrekorders rekonstruiert.
Fakten und Indizien deuten auf eine fatale Fehlerverkettung im Cockpit binnen der letzten zehn Flugminuten hin.
Um 03:09:09 Uhr will der Kapitän den Landeanflug bei der Flugsicherung in Vilnius anzeigen - dreht aber eine falsche Frequenz ein. Ein Fehler, der sich im weiteren Flugverlauf noch wiederholen wird.
Um 03:17:30 Uhr zeichnet der Stimmenrekorder einen "Doppelklick" auf, kreist der Bericht einen Schlüsselmoment ein. Mutmaßlich will der Kapitän in den winterlichen Anflugbedingungen die Enteisung zuschalten - deaktiviert dabei aber versehentlich die Pumpen im Hydraulikkreislauf B.
Die Schalter für Enteisungssystem und Hydraulikkreislauf liegen im Bedienfeld über den Pilotensitzen direkt hintereinander und unterscheiden sich in der 737-400 nur in der Funktion - optisch und haptisch sind die Kipper gleich.
Der Fehlgriff hat Folgen. Durch die Abschaltung des Hydraulikkreislaufs springt der Autopilot raus - der Erste Offizier steuert die Boeing von jetzt an per Hand, durch das Cockpit hallt ein Masteralarm.
"Um 03:20:01 Uhr stellt der Kapitän fest, dass sich der Autopilot etwa zur gleichen Zeit abschaltete, als er versuchte, die Enteisung zu aktivieren", heißt es in dem Bericht. "Dieser Punkt wurde von der Besatzung nicht weiter besprochen."
Stattdessen leiten die Piloten einen nicht-stabilisierten Anflug auf Vilnius ein. Ein Griff zur Lande-Checkliste unterbleibt - der Stimmenrekorder zeichnet zumindest nichts Gegenteiliges auf. Der Erste Offizier fragt, ob die Enteisung läuft, was der Kapitän bejaht. Tatsächlich ist das System inaktiv.
Landeklappen eingefahrenDie 737-400 beginnt um 03:26:15 den Endanflug auf Runway 19 - anfänglich etwas zu schnell. Die Piloten nehmen Geschwindkeit raus, Korrekturen ziehen die Maschine nach oben aus dem Gleitpfad.
Der Kapitän will auf die Towerfrequenz wechseln, dreht aber erneut eine falsche Frequenz ein. Im Stress vergessen die Piloten einen wichtigen Punkt.
"Um 03:27:56 erkennt der Erste Offizier, dass die Landeklappen eingefahren sind", heißt es in dem Bericht. Stickshaker und Bodenkollisionswarner schlagen an: "Sinkrate - Hochziehen".
Sechs Sekunden später will die Besatzung durchstarten - zu spät. Die Boeing ist für die angelegte Klappenstellung viel zu langsam. Strömungsabriss. Aufschlag.
© aero.de | Abb.: LRV, PAGD | 24.04.2025 06:46
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Beitrag vom 27.04.2025 - 04:45 Uhr
@ NiedersachsenHans:
Wie tief wollen Sie die Latte denn noch legen? Kann ja sein, dass man morgens um vier Uhr mal den falschen Knopf erwischt, aber wenn das master caution angeht und mehr, ist es Zeit aufzuwachen. Die Jungs haben versagt und ein intaktes Flugzeug in Grund und Boden geflogen. Wenn man bedenkt, dass solche Leute auch Paxe umherfliegen, sollte man über Wanderurlaub nachdenken. Ich möchte jedenfalls nicht in den schönsten Wochen des Jahres von solchen Leuten umgebracht werden.
Mir ging es in meinem Beitrag doch nicht darum, den Unfall zu rechtfertigen! nein, natürlich gibts bei Swift wohl auch große Defizite
bezüglich Ausbildung, evt auch Auswahl der Piloten, und sicher auch bei der Dienstplangestaltung.
Ich bleibe aber dabei, dass man zu dieser Zeit kaum vollständig ausgeruht den Dienst antreten kann, man ist sicher wach am Anfang, aber im Laufe des Fluges während des Tagesrythmustiefs zieht die Müdigkeit ein, ob man will oder nicht.
Durch kurzes Napping kann man das noch in den Griff kriegen, aber bei solch kurzen Flügen ist das nicht einfach, da hilft auch ein Kaffeekonsum nur wenig.
Sie müssen sich aber trotzdem keine Sorgen machen bei Ihren Urlaubsflügen, auch wenn die manchmal sehr früh starten, das ist dann doch noch was anderes
Dass das Thema Müdigkeit hier eine wichtige Rolle gespielt haben kann ist, denke ich, auf der Hand liegend. Zum Glück war es kein Passagierflug, auch wenn zwei Passagiere mit an Bord waren, aber auch bei einem solchen hätten dieselben Mechanismen des menschlichen Körpers natürlich dasselbe Ergebnis bei den Piloten zeitigen können. Ohne jetzt nochmals alles zu wiederholen: Teile der jetzt dokumentierten Ereignissequenz legen jedoch zumindest nahe, dass das nicht der einzige Grund für den Absturz gewesen sein kann - um nur drei Punkte dann doch kurz zu wiederholen: das Auslassen von Checklisten, die Nicht-Beachtung eines Master-Caution-Alarms und das Fortsetzen eines instabilen Anflugs.
Ob das wirklich mit grundlegenden Defiziten bei Swiftair verbunden ist kann man beim derzeitigen Stand unseres Wissens seriös nicht sagen. Swiftair ist immerhin keine Winkelairline mit zwei Maschinen sondern ein etablierter größerer Carrier in Europa und DHL-Vertragspartner. Es sollte jedoch angesichts der jetzt vorliegenden Fakten untersucht werden, ob es solche Defizite gab.
Dieser Beitrag wurde am 27.04.2025 04:51 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 26.04.2025 - 08:14 Uhr
@ NiedersachsenHans:
Wie tief wollen Sie die Latte denn noch legen? Kann ja sein, dass man morgens um vier Uhr mal den falschen Knopf erwischt, aber wenn das master caution angeht und mehr, ist es Zeit aufzuwachen. Die Jungs haben versagt und ein intaktes Flugzeug in Grund und Boden geflogen. Wenn man bedenkt, dass solche Leute auch Paxe umherfliegen, sollte man über Wanderurlaub nachdenken. Ich möchte jedenfalls nicht in den schönsten Wochen des Jahres von solchen Leuten umgebracht werden.
Mir ging es in meinem Beitrag doch nicht darum, den Unfall zu rechtfertigen! nein, natürlich gibts bei Swift wohl auch große Defizite
bezüglich Ausbildung, evt auch Auswahl der Piloten, und sicher auch bei der Dienstplangestaltung.
Ich bleibe aber dabei, dass man zu dieser Zeit kaum vollständig ausgeruht den Dienst antreten kann, man ist sicher wach am Anfang, aber im Laufe des Fluges während des Tagesrythmustiefs zieht die Müdigkeit ein, ob man will oder nicht.
Durch kurzes Napping kann man das noch in den Griff kriegen, aber bei solch kurzen Flügen ist das nicht einfach, da hilft auch ein Kaffeekonsum nur wenig.
Sie müssen sich aber trotzdem keine Sorgen machen bei Ihren Urlaubsflügen, auch wenn die manchmal sehr früh starten, das ist dann doch noch was anderes
Beitrag vom 26.04.2025 - 01:07 Uhr
Um die Ursache für die Fülle der gemachten Crew-Fehler zu beschreiben, reichte s sicher nicht aus, die Müdigkeit zu bemühen. Ein hohes Maß an Nichtqualifikation der beiden Akteure ist nicht zu leugnen. Das fängt bei Disziplinlosigkeit an (keine Checklisten) und endet noch nicht bei der Tatsache, das Nichtfahren der Klappen nicht bemerkt zu haben, dazu braucht man nämlich keine Anzeige. (fehlendes Ballooning, Trimänderung, ...).
Ich wiederhole mich sicher nicht zum letzten Mal: wer da heutzutage so alles an den Steuerknüppel kommt ...
Wenn man sich den Preliminary Report durchliest ist die Überforderung des FOs bei diesem Anflug mit Händen zu greifen. Offenbar war er mit seinen 120 Stunden auf der 737 einfach noch nicht so weit, diesen Anflug hinzubekommen. Die Frage, die sich daraus ergibt, ist natürlich, warum er dann von seiner Airline bereits im regulären Liniendienst eingesetzt wurde. Der Kapitän musste ihn ausweislich des CVR die ganze Zeit des Anfluges hindurch so intensiv "coachen", dass man sich unwillkürlich fragt, warum der Kapitän ab einem bestimmten Punkt die Kontrolle nicht selbst übernommen hat. Immerhin hat der FO laut CVR nach dem Master-Caution-Alarm explizit gefragt ob Anti-Ice on sei - und das wäre DIE Chance gewesen, den gemachten Fehler zu entdecken. Schließlich war er es der bemerkt hat, dass die Flaps nach wie vor eingefahren waren - allerdings erst 12 Sekunden vor dem Aufschlag und damit viel zu spät.
Wie einem erfahrenen Flugkapitän mit über 5400 Stunden Flugerfahrung und 13 Jahren Berufserfahrung so viele Fehler in geballter Form unterlaufen konnten ist schon schwieriger zu erklären. Offenbar war er nicht imstande, eine Performance zu liefern, die man von jemandem mit seiner Berufs- und Flugerfahrung erwarten kann. Warum nicht? Das Thema Müdigkeit liegt einfach auf der Hand. Der Start war für 02:45 Uhr Ortszeit in Leipzig geplant. Entsprechend dürfte er am Flughafen gewesen sein. Seine dann folgende Dienstzeit reichte mitten durch die kritischen Nachtstunden. Weitere Fragen der laufenden Untersuchung werden deshalb sicherlich sein: Was hat er am Sonntag, dem 24. November 2025 gemacht? War er wirklich ausgeruht, als er sich zum Dienst meldete? Auffallend ist wie erwähnt zudem bei der Lektüre seiner im Preliminary Report angegebenen Personendaten, dass seine Arbeitszeit im Cockpit durch eine weitere Arbeitszeit als Manager ergänzt wurde, über die wir bisher weiter nichts wissen. Der Job eines Managers kann ein sehr stressiger sein. Wie körperlich fit war der Mann also?
Diese nach meinem Dafürhalten wichtigen Fragen in Rechnung gestellt: Wenn man sich dann im Bericht noch einmal die Ereignissequenzen durchliest bekommt man in der Tat das ungute Gefühl, dass Müdigkeit und der hohe Workload, verursacht u.a. durch die Notwendigkeit, sich ständig auch noch um seinen FO "kümmern" zu müssen, vielleicht nicht die ganze Antwort sein könnten. Ich will hier keine Behauptungen aufstellen, für die jedenfalls derzeit die Faktenbasis fehlt. Aber weitere Fragen der Untersuchung sollten wohl zumindest sein: Wie waren die Dienstpläne gestaltet? Wie sieht es mit der Ausbildung und dem Training der Piloten bei Swiftair aus? Wie mit dem Safety Management System von Swiftair?
Dass ein solcher Absturz "in EASA-Territory" einem DHL-Contractor passiert ist, ist jedenfalls beunruhigend.
Dieser Beitrag wurde am 26.04.2025 01:21 Uhr bearbeitet.
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Wie tief wollen Sie die Latte denn noch legen? Kann ja sein, dass man morgens um vier Uhr mal den falschen Knopf erwischt, aber wenn das master caution angeht und mehr, ist es Zeit aufzuwachen. Die Jungs haben versagt und ein intaktes Flugzeug in Grund und Boden geflogen. Wenn man bedenkt, dass solche Leute auch Paxe umherfliegen, sollte man über Wanderurlaub nachdenken. Ich möchte jedenfalls nicht in den schönsten Wochen des Jahres von solchen Leuten umgebracht werden.
Mir ging es in meinem Beitrag doch nicht darum, den Unfall zu rechtfertigen! nein, natürlich gibts bei Swift wohl auch große Defizite
bezüglich Ausbildung, evt auch Auswahl der Piloten, und sicher auch bei der Dienstplangestaltung.
Ich bleibe aber dabei, dass man zu dieser Zeit kaum vollständig ausgeruht den Dienst antreten kann, man ist sicher wach am Anfang, aber im Laufe des Fluges während des Tagesrythmustiefs zieht die Müdigkeit ein, ob man will oder nicht.
Durch kurzes Napping kann man das noch in den Griff kriegen, aber bei solch kurzen Flügen ist das nicht einfach, da hilft auch ein Kaffeekonsum nur wenig.
Sie müssen sich aber trotzdem keine Sorgen machen bei Ihren Urlaubsflügen, auch wenn die manchmal sehr früh starten, das ist dann doch noch was anderes
Dass das Thema Müdigkeit hier eine wichtige Rolle gespielt haben kann ist, denke ich, auf der Hand liegend. Zum Glück war es kein Passagierflug, auch wenn zwei Passagiere mit an Bord waren, aber auch bei einem solchen hätten dieselben Mechanismen des menschlichen Körpers natürlich dasselbe Ergebnis bei den Piloten zeitigen können. Ohne jetzt nochmals alles zu wiederholen: Teile der jetzt dokumentierten Ereignissequenz legen jedoch zumindest nahe, dass das nicht der einzige Grund für den Absturz gewesen sein kann - um nur drei Punkte dann doch kurz zu wiederholen: das Auslassen von Checklisten, die Nicht-Beachtung eines Master-Caution-Alarms und das Fortsetzen eines instabilen Anflugs.
Ob das wirklich mit grundlegenden Defiziten bei Swiftair verbunden ist kann man beim derzeitigen Stand unseres Wissens seriös nicht sagen. Swiftair ist immerhin keine Winkelairline mit zwei Maschinen sondern ein etablierter größerer Carrier in Europa und DHL-Vertragspartner. Es sollte jedoch angesichts der jetzt vorliegenden Fakten untersucht werden, ob es solche Defizite gab.
Dieser Beitrag wurde am 27.04.2025 04:51 Uhr bearbeitet.
Wie tief wollen Sie die Latte denn noch legen? Kann ja sein, dass man morgens um vier Uhr mal den falschen Knopf erwischt, aber wenn das master caution angeht und mehr, ist es Zeit aufzuwachen. Die Jungs haben versagt und ein intaktes Flugzeug in Grund und Boden geflogen. Wenn man bedenkt, dass solche Leute auch Paxe umherfliegen, sollte man über Wanderurlaub nachdenken. Ich möchte jedenfalls nicht in den schönsten Wochen des Jahres von solchen Leuten umgebracht werden.
Mir ging es in meinem Beitrag doch nicht darum, den Unfall zu rechtfertigen! nein, natürlich gibts bei Swift wohl auch große Defizite
bezüglich Ausbildung, evt auch Auswahl der Piloten, und sicher auch bei der Dienstplangestaltung.
Ich bleibe aber dabei, dass man zu dieser Zeit kaum vollständig ausgeruht den Dienst antreten kann, man ist sicher wach am Anfang, aber im Laufe des Fluges während des Tagesrythmustiefs zieht die Müdigkeit ein, ob man will oder nicht.
Durch kurzes Napping kann man das noch in den Griff kriegen, aber bei solch kurzen Flügen ist das nicht einfach, da hilft auch ein Kaffeekonsum nur wenig.
Sie müssen sich aber trotzdem keine Sorgen machen bei Ihren Urlaubsflügen, auch wenn die manchmal sehr früh starten, das ist dann doch noch was anderes
Ich wiederhole mich sicher nicht zum letzten Mal: wer da heutzutage so alles an den Steuerknüppel kommt ...
Wenn man sich den Preliminary Report durchliest ist die Überforderung des FOs bei diesem Anflug mit Händen zu greifen. Offenbar war er mit seinen 120 Stunden auf der 737 einfach noch nicht so weit, diesen Anflug hinzubekommen. Die Frage, die sich daraus ergibt, ist natürlich, warum er dann von seiner Airline bereits im regulären Liniendienst eingesetzt wurde. Der Kapitän musste ihn ausweislich des CVR die ganze Zeit des Anfluges hindurch so intensiv "coachen", dass man sich unwillkürlich fragt, warum der Kapitän ab einem bestimmten Punkt die Kontrolle nicht selbst übernommen hat. Immerhin hat der FO laut CVR nach dem Master-Caution-Alarm explizit gefragt ob Anti-Ice on sei - und das wäre DIE Chance gewesen, den gemachten Fehler zu entdecken. Schließlich war er es der bemerkt hat, dass die Flaps nach wie vor eingefahren waren - allerdings erst 12 Sekunden vor dem Aufschlag und damit viel zu spät.
Wie einem erfahrenen Flugkapitän mit über 5400 Stunden Flugerfahrung und 13 Jahren Berufserfahrung so viele Fehler in geballter Form unterlaufen konnten ist schon schwieriger zu erklären. Offenbar war er nicht imstande, eine Performance zu liefern, die man von jemandem mit seiner Berufs- und Flugerfahrung erwarten kann. Warum nicht? Das Thema Müdigkeit liegt einfach auf der Hand. Der Start war für 02:45 Uhr Ortszeit in Leipzig geplant. Entsprechend dürfte er am Flughafen gewesen sein. Seine dann folgende Dienstzeit reichte mitten durch die kritischen Nachtstunden. Weitere Fragen der laufenden Untersuchung werden deshalb sicherlich sein: Was hat er am Sonntag, dem 24. November 2025 gemacht? War er wirklich ausgeruht, als er sich zum Dienst meldete? Auffallend ist wie erwähnt zudem bei der Lektüre seiner im Preliminary Report angegebenen Personendaten, dass seine Arbeitszeit im Cockpit durch eine weitere Arbeitszeit als Manager ergänzt wurde, über die wir bisher weiter nichts wissen. Der Job eines Managers kann ein sehr stressiger sein. Wie körperlich fit war der Mann also?
Diese nach meinem Dafürhalten wichtigen Fragen in Rechnung gestellt: Wenn man sich dann im Bericht noch einmal die Ereignissequenzen durchliest bekommt man in der Tat das ungute Gefühl, dass Müdigkeit und der hohe Workload, verursacht u.a. durch die Notwendigkeit, sich ständig auch noch um seinen FO "kümmern" zu müssen, vielleicht nicht die ganze Antwort sein könnten. Ich will hier keine Behauptungen aufstellen, für die jedenfalls derzeit die Faktenbasis fehlt. Aber weitere Fragen der Untersuchung sollten wohl zumindest sein: Wie waren die Dienstpläne gestaltet? Wie sieht es mit der Ausbildung und dem Training der Piloten bei Swiftair aus? Wie mit dem Safety Management System von Swiftair?
Dass ein solcher Absturz "in EASA-Territory" einem DHL-Contractor passiert ist, ist jedenfalls beunruhigend.
Dieser Beitrag wurde am 26.04.2025 01:21 Uhr bearbeitet.