Flug MH017/KL4103
Älter als 7 Tage

Boeing 777 von Malaysia Airlines in Ostukraine abgeschossen

Boeing 777 der Malaysia Airlines
Boeing 777 der Malaysia Airlines, © Ingo Lang

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MOSKAU - Eine Passagiermaschine der Malaysia Airlines mit 298 Menschen an Bord ist im Osten der Ukraine abgestürzt und in umkämpftem Gebiet zerschellt. Das berichteten russische und ukrainische Quellen am Donnerstag übereinstimmend unter Berufung auf Sicherheitskreise. Es gab offensichtlich keine Überlebenden.

Unmittelbar nach Bekanntwerden des Unglücks machten sich die ukrainische Führung und die prorussischen Separatisten gegenseitig für einen Abschuss der Boeing 777-200 9M-MRD verantwortlich.

Die Maschine war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur. Weltweit löste der Absturz Entsetzen aus. Alle 283 Passagiere und 15 Besatzungsmitglieder des Fluges MH17/KL4103 waren offensichtlich tot. Unter den Opfern waren nach vorläufigen offiziellen Abgaben mindestens 154 Niederländer, 23 Amerikaner, sechs Briten und vier Deutsche.

Airlines ändern Routen

Die Lufthansa und andere Fluggesellschaften reagierten umgehend auf das Unglück und änderten ihre Flugrouten nach Asien. Der ostukrainische Luftraum werde bis auf weiteres weiträumig umflogen, sagte ein Lufthansa-Sprecher in Frankfurt.

Die Boeing hatte Amsterdam um 12.15 Uhr Ortszeit verlassen und sollte am Freitagmorgen um 6.10 Uhr malaysischer Ortszeit in Kuala Lumpur ankommen.

Malaysia trauert noch immer um die Opfer von Flug MH 370, der seit dem Start in Kuala Lumpur im März mit 239 Menschen an Bord verschollen ist.

Letzte bekannte Position von MH-17 bei FlightRadar24
Letzte bekannte Position von MH-17 bei FlightRadar24, © twitter.com/flightradar24


Ukraine spricht von Terrorakt

Ukraines Präsident Petro Poroschenko sprach von einem "terroristischen Akt". Er warf den Separatisten vor, die Boeing des Flugs MH17 der Malaysia Airlines abgeschossen zu haben - wie zuletzt mehrere ukrainische Militärflugzeuge. Die ukrainische Luftwaffe habe mit der Tragödie nichts zu tun, so der Präsident, der umgehend eine Untersuchungskommission bilden ließ.

Die ukrainischen Streitkräfte hätten mit dem Zwischenfall nichts zu tun. "Wir sind überzeugt, dass die Verantwortlichen für diese Tragödie zur Verantwortung gezogen werden."

Rettungskräfte erreichten am Abend das Wrack des Flugzeugs in der Nähe der Ortschaft Grabowo. "Die Arbeiten werden davon erschwert, dass die Trümmer in großem Umkreis verstreut sind", sagte der Sprecher des ukrainischen Notfalldienstes, Sergej Botschkowski. Zudem würden sich zahlreiche bewaffnete Separatisten an der Absturzstelle aufhalten.

Die Separatisten gaben vor, sie hätten den Flugschreiber der Boeing gefunden. "Die Black Box wurde sichergestellt", sagte einer der Sprecher der Aufständischen, Konstantin Knyrik. Auch Experten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) machten sich auf den Weg zum Wrack.

Die Separatisten boten am Abend eine befristete Feuerpause während der Bergungsarbeiten an. "Wir sind zum vorübergehenden Waffenstillstand mit den Behörden bereit, um eine Untersuchung des Flugzeugunglücks zu ermöglichen", sagte der selbst ernannte Premierminister der nicht anerkannten "Volksrepublik" Donezk, Alexander Borodaj.

Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich schockiert und forderte eine umgehende und unabhängige Untersuchung. Merkel trauere um die Opfer des Absturzes der malaysischen Passagiermaschine, ihr Mitgefühl gelte den Angehörigen, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit. "Sollte sich diese Nachricht (vom Abschuss) bestätigen, so stelle sie eine weitere, tragische Eskalation des Konfliktes im Osten der Ukraine dar."

Steinmeier fordert internationale Untersuchung

Auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier forderte eine internationale Untersuchung. "Dass Hunderte völlig Unbeteiligte auf diese furchtbare Weise ums Leben kommen, versagt mir die Sprache", sagte Steinmeier bei einem Besuch in Mexiko-Stadt. Auch die EU forderte eine internationale Untersuchung des Absturzes. Es müsse freien Zugang zu der Absturzstelle geben, forderte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton in Brüssel.

Das Flugzeug sei auf einer Höhe von 10.000 Metern von einer Flugabwehrrakete abgeschossen worden, sagte Anton Geraschtschenko, Berater des ukrainischen Innenministeriums, nach Angaben der russischen Agentur Ria Nowosti.

Prorussische Kräfte beschuldigen Ukraine


Die prorussischen Kräfte warfen den ukrainischen Streitkräften den Abschuss vor. Die Boeing 777 sei nahe der Großstadt Donezk abgestürzt, sagte "Premier" Borodaj. Die Aufständischen hätten keine Abwehrwaffen, um Maschinen in einer Höhe von 10 000 Metern abzuschießen. Es handele sich um eine "Provokation" der ukrainischen Luftwaffe, sagte Borodaj.

Die Separatisten hatten zuletzt mehrfach zugegeben, ukrainische Kampfjets, Transportmaschinen und mehrere Hubschrauber abgeschossen zu haben. Nach offiziell unbestätigten Twitter Berichten haben die Separatisten behauptet, ein Buk-Flugabwehrsystem im Verlauf der Kämpfe erbeutet zu haben.

Nach Geraschtschenkos Angaben wurde die Maschine von einer Rakete aus einem Buk-Flugabwehrsystem (Buk, Russ. Buche) getroffen. Das in den 80er-Jahren von sowjetischen Militärs entwickelte Lenkwaffen-System kann Ziele in Höhen bis zu 25 000 Metern treffen.

Die malaysische Regierung bestätigte die Berichte über den möglichen Abschuss einer Passagiermaschine von Malaysia Airlines über der Ukraine vorerst nicht und rief stattdessen zur Ruhe auf. "Wir haben keine Bestätigung für einen Abschuss!", schrieb Verteidigungsminister Hishammuddin Hussein am Donnerstag auf Twitter. "Unser Militär wurde angewiesen, dies zu untersuchen."

In einer ersten Reaktion übermittelte Kremlchef Wladimir Putin der malaysischen Regierung sein Beileid. Er sei traurig über die "Katastrophe über dem Territorium der Ukraine, die so viele Menschenopfer gekostet" habe, schrieb Putin in einem vom Kreml veröffentlichten Telegramm. Großbritanniens Premierminister David Cameron zeigte sich bestürzt: "Ich bin schockiert und traurig."
© dpa, aero.de | Abb.: Ingo Lang | 17.07.2014 17:52

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Beitrag vom 18.07.2014 - 10:29 Uhr
Wir wissen, dass wir nichts wissen. Jeder vermutet, von daher einen kühlen Kopf bewahren und keine wilden Spekulationen befeuern!!!
Beitrag vom 18.07.2014 - 09:00 Uhr
Das ganze ist eine Tragödie und wer immer dafür Verantwortlich ist muss zur Rechenschaft gezogen werden. Ich bezweifle allerdings das wir die wirklichen Hintergründe des Vorfalls erfahren. Unabhängige Experten die das ganze untersuchen könnten werden es schwer haben an der Absturzstelle zu ermitteln. Die Russen und die von ihnen unterstützten Terroristen die in den Medien ja so gerne als Freiheitskämpfer oder Separatisten bezeichnet werden, werden sicher alles daran setzten die Wahrheit zu verschleiern.

Für Malaysia Airlines dürfte dieser zweiter Absturz unabhängig von der Schuldfrage das Ende bedeuten. Schon nach dem ersten Vorfall vor ca. 4 Monaten sind die Passagierzahlen massiv eingebrochen. Der neue Vorfall wird diese Situation wohl ehr verschlimmern auch wenn MH wohl keine Schuld trifft.

Dieser Beitrag wurde am 18.07.2014 09:05 Uhr bearbeitet.

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Beitrag vom 18.07.2014 - 07:47 Uhr
schreibe hier zum 1.ten mal, weil ich fassunglos bin über diesen Vorfall!! R.I.P. for the pax, the crew, and last but not least the 777....
Ich bin sehr oft mit 300+ Pax in der Gegend unterwegs.
Wenn irgendwas aussergewöhnliches passiert im normalen reiseflug, wird folgendes gemacht. fly, navigate, communicate.. danach wird das event. Problem des Flugzeuges abgearbeitet. Und zwar so:
FORDEC:
1. F= Facts
2. O= Options
3.R = Risks and Benefits
4. D= Descion
5. E= mach das jetzt so
6. C= Check nochmal nach ob alles richtig..

zu 1. FACT: Malaysian 017 ist unterwegs nach Kuala Lumpur und der Radar Kontakt ist Lost
zu 2: Options: abgestürzt oder aus dem Himmel geschossen.
2A: abgestürtzt, sieht nicht so aus
2B: for ukraine: wer schiesst ein Flieger über dem eigenen Gebiet ab, wenn man in die E.U. will und wenn
der auch noch aus der kommt.
2C: for russian: Ich schiess einen Flieger ab über der Ukraine und somit haben die nie die Chance da rein zu kommen, nur welchen nehme ich?? War da nicht ne MH317 die noch nicht gefunden wurde?? Ist nachweisslich schon mehrmals passiert, dass die Ihre eigenen Flieger für Ihre Interessen aus dem Himmel mit Pax on Bord
aus dem Himmel schiessen.
3.: beide Streiten und keiner gibt was zu... benefits: Putin der EX KGB Mann wird stärker und die Ukraine fällt...
4.: Und dass ist nur meine Meinung:such dir ein Ziel wo diese Fluggesellschaft eh schon in der bredolie ist und nutze es für dich.. Putin
5.: Das Heck ist noch in Orndung, also muss dass Ding zwischen Thail und wings eingeschlagen sein... der Klassiker ; das heisst die Cockpit crew hatte keine chance für mach das so...
6.: siehe s.o.
P
Putin lass uns mit deinem persönlichen klohdeckelreinigen aus deiner sch.. Vergangenheit in ruhe.... mach was du willst. but unterlass dass..
Das ist meine Meinung dazu... by the way 80 Kinder getötet... Ich werde niemals mehr über diese region fliegen, für kein Geld der Welt...


@A332:
Sie sind oft mit 330+ Pax dort unterwegs... sind Sie Pilot?? Dann wundere ich mich doch sehr über Ihr grottenschlechtes Englisch, noch dazu bei Fachtermini... Nebenbei kann ich den Sinn und die Aussagen Ihres Vergleiches mit For-Dec absolut nicht nachvollziehen. Ich glaube nicht, dass die Crew der Boeing noch zum Abarbeiten des "Problems" gekommen ist!


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